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Aldebaran

Aldebaran

Titel: Aldebaran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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mitbringen.«
    »Schlachtopfer, meinst du.«
    »Nun, zu dem Preis tätest du besser dran, das Beste draus zu machen.«
    »Und was kriege ich dafür?«
    Sie lachte mit leicht zurückgeworfenem Kopf. Er begehrte ihre Lippen. »Ach, nichts! Du darfst nur mit mir tanzen. Und deinen Schwanz an mir reiben. Das stört mich nicht.«
    »Bedeutet es dir gar nichts?«
    »Manche Mädchen lassen sich die ganze Nacht flachlegen, nur wenige Meter von hier. Ich habe einen cooleren Weg gefunden, verstehst du. Nur mit den Typen trinken und sie kommen lassen.«
    »Du kennst doch bestimmt ein kleines Hotel in der Nähe. Wo wir noch ein bisschen Champagner trinken können.«
    »Ich gehe nie ins Hotel. Das ist eine Regel.«
    »Und wenn ich Geld hätte. Viel.«
    »Typen mit Geld hängen hier nicht rum.«
    »Dann entführe ich dich, und wir leben zusammen.«
    »Du willst doch nur mit mir schlafen, Nedim.«
    »Nein, ich …«
    »Und lügen tut er auch, der Typ! Ein echter Seemann!«
    »Lalla, nein …«
    »Vergiss es, Nedim. Liebe auf den ersten Blick und so. Du hast Lust, mich zu vögeln, und ich verstehe das. Okay.«
    Das Stück ging zu Ende. Sie machte sich von ihm los. »Du solltest Gaby auffordern.«
    »Ich will mit dir zusammen sein. Darf ich?«
    »Wie du willst. Es war nur ein Vorschlag.«
    Sie blieben noch drei latino slows ineinander verschlungen. Fünfzehn glühende Minuten. Nedim hatte beschlossen, keine Fragen mehr zu stellen. Er ließ sich an Lallas Seite gehen, sein Glied hart an ihren Bauch gedrückt. Der langsame Rhythmus war fast so wohltuend, als würde sie ihm einen runter holen.
    Als sie an ihren Tisch zurückkehrten, stand eine kleine, rundliche, bieder wirkende Frau in den Sechzigern mit einem vollen Glas in der Hand vor ihrer Nische. Sie nannte sich Gisèle. Die Chefin des Habana. Gaby sah Nedim belustigt an.
    »Gefällt es Ihnen bei uns?«, erkundigte sich Gisèle.
    »Ich kann nicht klagen.«
    Lallas Glas, das sie kaum angerührt hatte, war leer. Sie griff nach der Flasche. Sie war ebenfalls leer.
    »Wenn ich einsam bin, trinke ich«, sagte Gaby und starrte Nedim an. »Eine neue wäre nicht schlecht, oder?«
    Sie reichte Gisèle die Flasche, ohne eine Antwort abzuwarten. »Oh, ja! ich habe fürchterlichen Durst«, warf Lalla ein.
    Nedim ließ sich auf einen der Sessel fallen.
    »Noch einen Gin Tonic?«, fragte Gisèle.
    »Champagner reicht völlig.«
    Er war verloren. Hoffnungslos. Und vor allem fühlte er sich vollkommen willenlos. Sein Blick kreuzte erneut Gabys. Sie hatte immer noch dieses eingefrorene Lächeln auf den Lippen. Er hätte ihr am liebsten eine gelangt. Nur um zu sehen, ob sie dann immer noch lächeln würde, die dumme Kuh.
    »Tanzt du mit mir?«, fragte sie.
    Nedim hörte nichts mehr. In seinem Kopf ging alles durcheinander. Alkohol und Begierde. Die Lust, mit Lalla zu schlafen und Gaby eine zu scheuern. Mit dem Abflauen der Erregung überkam ihn die Traurigkeit. Da war er wieder, wie nach jeder Liebesgeschichte. Allein. Und traurig. Und kein Schiff wartete auf ihn, damit er vergessen konnte, was für ein armes Schwein er war. Verloren im Leben. Er sah auf die Uhr.
    »Verdammt!«, schrie er auf.
    Zehn nach vier. Ihm blieben fünfzig Minuten, um zum Hafen zu kommen. Er erhob sich. Gaby stand schon vor ihm. Sie nahm ihn in die Arme.
     
    Perla marina que en hondos mares
    Vive escondida entre corales …
     
    Eines der schönsten Lieder von Francisco Repilado.
    »Lass mich. Ich muss los.«
    »Eine Minute hast du wohl noch, oder? Immerhin trinke ich Champagner auf deine Kosten, dann sollst du auch was davon haben.«
    »Mach keine Zicken!« Er stieß sie grob beiseite.
    »Oh! Schon gut!«, schrie sie.
    »Was gibts?« Ein großer Typ war aufgetaucht. Ein Schwarzer. Er war locker zwei Kopf größer als Nedim. Und gut zehn Kilo schwerer, völlig mit Muskeln bepackt.
    »Nichts«, sagte Nedim. »Ich glaub, ich geh jetzt besser.«
    »Kein Problem, Alter. Kein Problem.«
    Nedim war wieder nüchtern. Bloß schnell weg hier. Die Verabredung mit Pedrag nicht verpassen. Plötzlich hatte er Angst. Ihm wurde klar, dass er der letzte Gast in der Bar war. Nein, nicht ganz. Da war noch einer, mit den Ellenbogen auf die Theke gestützt. Lalla saß auf einem Barhocker mit dem Rücken zu Nedim und diskutierte mit ihm. Der Kellner brachte ihr ein Glas Wasser. »Ein Glas Wasser! Verdammte Schlampe!«
    Er ging in die Nische zurück, um seine Zigaretten zu holen. Die zwei Flaschen Champagner und die vollen Gläser auf dem Tisch

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