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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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war. Sofort erhoben sie heftige Einwände. Sattler, Bogenmacher, Schneider und alle möglichen anderen Handwerker sollten nach Alejandros Willen außerhalb der verriegelten Tore bleiben. Alle Nahrungsmittel und Getreidevorräte, einschließlich des Viehfutters, sollten vernichtet und durch frische Vorräte ersetzt werden. Alle Truhen, Schränke und Behältnisse sollten geleert und gereinigt werden, ehe man sie wieder füllte.
    Jede Anordnung, die er der Versammlung verkündete, löste unzufriedenes Gemurmel aus, doch mit Geduld und sorgfältig gewählten Worten gelang es ihm, die Bewohner Windsors davon zu überzeugen, daß die ihnen auferlegten Einschränkungen sie vor der Pest bewahren würden. Dann holte er zum letzten Schlag aus.
    »Von nun an werden alle Bewohner des Schlosses täglich baden und frische Kleider anlegen. Getragene Kleider sind sofort zu waschen; die Wäschereien werden zu jeder Stunde heißes Wasser für diesen Zweck bereithalten.«
    Die Schloßbewohner heulten förmlich auf. Alejandro klatschte ärgerlich in die Hände, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Als sie endlich wieder schwiegen, sagte er: »Wollt Ihr alle diese Pest überleben, um hinterher zu Eurer üblichen Lebensweise zurückzukehren, die Euch besser zu gefallen scheint?«
    Er hörte leises Brummen, aber keine so heftigen Einwände mehr wie vor ein paar Augenblicken. »Dann müßt Ihr tun, was ich sage. Seine Majestät unterstützt mich in dieser Angelegenheit.«
    Als die Menge sich zerstreute, sagte Sir John, der aus einiger Entfernung zugesehen hatte: »Ihr werdet innerhalb dieser Mauern ein sehr unbeliebter Mann sein.«
    Alejandro zuckte mit den Schultern. »Ich war schon früher unbeliebt, und noch erheblich mehr. Aber sie werden alle Unannehmlichkeiten vergessen, wenn die Tore wieder geöffnet werden und sie noch am Leben sind.«
    Während er weiterhin seine Maßnahmen durchsetzte, stellte Alejandro zu seinem Erstaunen fest, daß seine Befehle, je unerbittlicher er sie gab, desto bereitwilliger befolgt wurden, sogar von den königlichen Kindern, deren angeblicher Mangel an Respekt vor Autoritäten sich ansonsten durchaus bestätigt hatte. Doch wie de Chauliac vorhergesagt hatte, dauerte es nicht lange, bis ihre fröhliche Bereitwilligkeit sich in grollenden Gehorsam verwandelte. Der Krieg mit Frankreich war einstweilen unterbrochen, und die jungen Männer des Schlosses unter Führung des Schwarzen Prinzen wurden unruhig, weil sie nichts zu tun hatten. Sie baten darum, mit ihren Pferden und Waffen in die Umgebung ziehen zu dürfen, um sich zu üben, und der König war dafür und behauptete, die Aufrechterhaltung der Kampfkraft seiner Streitmacht sei genauso wichtig wie die Vermeidung der Pest. Alejandro widersprach heftig und wollte nichts davon hören; er bestand darauf, daß die Männer sich zur Übung ihrer Fertigkeiten auf das Schloßgelände beschränkten.
    Der König schien seinen Absichten bei jedem Zusammentreffen mehr zu mißtrauen. Alejandro begann sich zu fragen, ob Edward wohl glaubte, er habe eine geheime Mission und sei gar kein Arzt, sondern ein Spion des französischen Papstes, ausgesandt, um Englands Kampfesstärke in der Schlacht mit Frankreich zu schwächen, die zweifellos Wiederaufflammen würde. Es kam der Tag, an dem Alejandros Befürchtungen sich bewahrheiteten und der König eine strenge Warnung aussprach.
    »Arzt, die Dinge, die Ihr uns tun laßt, kommen mir allmählich verräterisch vor; wenn Eure Anweisungen anfangen, in meinen Ohren wie tückische Einflüsterungen des Königs von Frankreich zu klingen, die die Stärke meiner Truppen mindern sollen, dann lasse ich Euch in Ketten zu Seiner Heiligkeit zurückschaffen.«
    Wieder einmal spürte Alejandro das Mißtrauen des Königs und war enttäuscht und verärgert, es nicht entkräften zu können. Er konnte nur sagen: »Sire, ich bin Spanier und als solcher nicht mit Frankreich im Bunde; und ich stehe auch nicht unter übermäßigem Einfluß des Papstes. Ich flehe Euch an, vertraut mir. Ich bin nur daran interessiert, meine Aufgabe gut und gründlich zu erfüllen. Ich bin nur meinem Beruf verpflichtet, ihm allein gehört meine Loyalität.«
    Diese Erklärung schien den König für eine Weile zufriedenzustellen, und die Dinge verliefen verhältnismäßig friedlich. Doch es dauerte nicht lange, bis einige der Gefolgsleute des Königs Alejandros Erlaubnis forderten, Windsor zu verlassen und auf ihre eigenen Güter zurückzukehren.
    Als sie zu ihm kamen,

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