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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Sohn hatte, gab er seine Weisheit an seine Tochter weiter. Jetzt, da ich Besitzerin dieser Güter bin, muß ich dafür sorgen, daß meine Pächter und Verwalter sich angemessen darum kümmern. Und sie selbst müssen dabei auch gedeihen. Mein Vater hat immer gesagt, daß man die Loyalität seiner Pächter am besten dadurch gewinnt, daß man sie fair behandelt. Er war seinen Leuten ein guter Herr.«
    »Wie Ihr ihnen eine gute Herrin seid?«
    »Ich versuche es«, sagte sie. »Ich habe das Glück, einen ausgezeichneten Verwalter zu haben, der vor mir meinem Vater gedient hat ... Natürlich gibt es trotzdem viele Dinge, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen, wenn wir dort ankommen. Seit meinem letzten Besuch ist fast ein Jahr vergangen; damals starb meine Mutter und wurde in der Grabkapelle zur Ruhe gebettet, Gott sei ihrer Seele gnädig. Ich habe damals einiges von ihrem Besitz nach Windsor mitgenommen, darunter auch den Rubin, den Ihr so zu bewundern scheint.«
    »Das habt Ihr bemerkt?«
    »Ich beobachte Eure Augen; es ist mir wichtig, wohin sie sich wenden.«
    »Dann müßtet Ihr eine glückliche Frau sein, denn sie richten sich nur auf Euch.«
    »In dem Maße, in dem man in einer Welt wie dieser glücklich sein kann, bin ich es.«
    »Ich auch«, sagte Alejandro.
    Sie ritten schweigend dahin, jeder zufrieden, sich in Gesellschaft des anderen zu befinden, bis Adele auf einen Baum vor ihnen zeigte und sagte: »Nicht weit hinter diesem Baum geht rechts ein Weg ab. Jetzt sind wir bald da.«
    Als sie in den Hof des Gutshauses ritten, kam eine fette Haushälterin heraus, um zu sehen, wer die Ankömmlinge waren. Als sie Adele erblickte, rief sie erfreut einen lauten Gruß. Adele winkte der Frau zu, und diese rannte zu einer nahen Glocke und lautete einige Male kräftig.
    »Die anderen werden gleich kommen«, sagte sie. »Die Glocke wird sie herbeirufen.«
    »Ich glaube, diese Glocke würde sogar den Teufel herbeirufen.« Alejandro sprang von seinem Pferd und nahm Adele Kate ab; als er sie aus dem Sattel hob, erwachte sie und schien für einen Augenblick nicht zu wissen, wo sie war. Er hielt die Kleine in den Armen und sprach beruhigend auf sie ein, bis sie ganz erwacht war und ihre Umgebung wahrnahm. Adele war inzwischen abgesessen und neben ihn getreten.
    Die Haushälterin watschelte auf sie zu und gab gluckenhaft großmütterliche Freudentöne von sich. Bald erschien Adeles Verwalter aus einem der Nebengebäude und begrüßte sie ebenfalls. Der Hof hallte wider von Willkommensrufen, die sich bis ins Haus hinein fortsetzten.
    Dann liefen alle geschäftig durcheinander, um die Gäste unterzubringen; Adele war eine beeindruckende Herrin, die die Dienerschaft mit fester, aber freundlicher Autorität anleitete. »Richtet mein eigenes Gemach her, und bringt die kleine Kate dort unter«, wies sie die Haushälterin an. »Ich werde die Zimmer meiner Mutter beziehen, und Dr. Hernandez bekommt die Gemächer des Hausherrn.«
    »Wie Ihr wünscht, Mylady«, sagte die alte Haushälterin. »Wie gut es tut, in diesen Räumen wieder freundliche Stimmen zu hören.«
    »Und mir tut es wohl, wieder die Laute des Heims meiner Kindheit zu hören«, sagte Adele. So leise, daß Kate sie nicht hören konnte, fügte sie hinzu: »Aber leider werden wir nur für eine kurze Zeit hiersein, denn wir bringen die kleine Kate an das Sterbebett ihrer Mutter, und danach müssen wir gleich nach Windsor zurück.«
    Dann sagte sie mit lauterer Stimme: »Sorgt dafür, daß ein gutes Abendessen bereitsteht, und schickt nach allen meinen Pächtern - sie sollen heute abend an meiner Tafel essen.« Sie zwinkerte Kate zu und fuhr fort: »Sorgt auch für Süßigkeiten für das Kind, wenn welche zu finden sind, denn wenn wir den Staub der Reise abgeschüttelt und uns gewaschen haben, werden wir zweifellos alle sehr hungrig sein.« Die Haushälterin nickte und machte sich an die Arbeit.
    Während Alejandro zusah, wie Adele sich um ihren Hausstand kümmerte, stellte er sich ein kleines, rothaariges Kind vor, nicht größer als Kate, das die kalten Mauern mit Lachen erfüllte; bei dieser köstlichen Vorstellung wurde ihm warm ums Herz. Er hatte nie viel über Adeles Stellung im Leben außerhalb ihres Dienstes bei Isabella nachgedacht, und sie hatte kaum darüber gesprochen. Dieses Gut war beinahe selbst ein Königreich! Es liegt auf der Hand, daß sie nicht zu heiraten braucht; solange ihr Besitz gut verwaltet wird, wird sie nie Not leiden, dachte er. Im gleichen Augenblick

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