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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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in der Küche, wo sie der Haushälterin Anweisungen gab.
    »Es scheint, daß unsere kleine Gefährtin friert, müde und hungrig ist, und ich habe ihr kühn Abhilfe gegen alle drei Übel versprochen. Könnte man vielleicht ein Nachthemd und ein Abendessen beschaffen?«
    Adele nickte. »Kümmert Euch um das Kind«, sagte sie zu der Haushälterin. »Wir sprechen später weiter.«
    Die Haushälterin führte Kate mit den Worten davon: »Zuerst werden wir Euch trocknen und wärmen, und dann kommen wir zum Essen zurück.«
    In einem sauberen Nachtgewand, das Adele als kleines Mädchen getragen hatte, kam Kate zurück. Nach einem Abendessen aus Suppe und warmem, knusprigem Brot führte Adele Kate in ihr früheres Zimmer, legte sie in das saubere Bett, deckte sie warm zu und sang ihr leise vor, bis sie eingeschlafen war. Als sie zum Tisch zurückkehrte, war er abgeräumt und leer.
    Sie fand Alejandro im Salon, wo ein flackerndes Feuer im riesigen Kamin tanzende Schatten an die Wände warf.
    »Sollen wir etwas Wein trinken«, sagte sie, »damit uns von innen wieder warm wird?«
    »Ich fürchte, ich werde mich nie wieder warm oder trocken fühlen«, sagte er.
    »Ich glaube, das ist der Fluch unserer schönen Insel«, sagte Adele und schenkte den Wein ein. »Ich bin nie in dein Land gereist, aber wie ich hörte, ist es dort warm, sogar im Winter.«
    Während sie die klare, dunkle Flüssigkeit eingoß, fiel das Licht des Feuers auf den Rubin des goldenen Kreuzes auf ihrer Brust und ließ ihn funkeln. Es hatte fast die gleiche Farbe wie der Wein; der rote Blitz erregte Alejandros Aufmerksamkeit, und der Vergleich gefiel ihm.
    Als sie vor dem Feuer saßen, schrieb Alejandro sorgfältig die Rituale auf, die Mutter Sarah bei Kates Mutter vollzogen hatte; Adele half ihm dabei, sich an alle Worte und Handlungen zu erinnern. Als alles niedergeschrieben war, machte Alejandro eine Zeichnung von der alten Frau. Er schrieb »Mutter Sarah« auf die Seite und zeigte sie Adele.
    »Es ist ziemlich ähnlich«, sagte sie. »Ich glaube, es fängt das Wesentliche ein.«
    »Das Wesentliche an ihr wird nie ganz zu fassen sein, fürchte ich, aber ich werde es nicht so schnell vergessen.« Er schloß das Buch und legte es weg.
    Langsam, während das Feuer seine Haut und der Wein sein Inneres wärmte, spürte Alejandro, daß der Kummer des Tages seinen müden Körper allmählich verließ, und er sank in die Polster zurück und sah zu, wie Adele vor dem Feuer ihre bemerkenswerten Haarstränge kämmte. Er gestattete sich ein paar Augenblicke froher Spekulation darüber, wie sein Leben aussehen könnte, wenn diese Frau seine Frau werden sollte. Er beobachtete, wie sie sich das Haar über die Schultern legte, und merkte, daß sie es tat, um ihm zu gefallen. Sie hatte Erfolg damit, denn das Herz des Arztes schlug so heftig, als wolle es bersten; heute nacht würden sie sich wieder lieben, da war er sicher. Lieber Gott, betete er, laß diese Reise niemals enden.
    Adele erhob sich von ihrem Sitz vor dem Feuer und kam zu ihm. Sie setzte sich auf den weichen Teppich zu seinen Füßen und legte den Kopf auf seine Knie. Das dichte rote Haar fiel in großen Wellen in seinen Schoß, und er streichelte es begierig immer wieder; es fühlte sich kühl und weich und unvergleichlich sinnlich an, und er konnte sein Glück nicht fassen.
    Sie hob den Kopf von seinen Knien, und er wollte schon dagegen protestieren, doch ehe er etwas sagen konnte, legte sie einen Finger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Sprich nicht«, sagte sie, »denn ich möchte deine Lippen mit anderen Dingen beschäftigen.« Dann richtete sie sich auf und schob sich zwischen seine Beine.
    Sie zog ihn an sich und preßte ihren weichen Leib an seinen zitternden Körper. Dann schlang sie sanft die Arme um seinen Rücken und drückte ihn fest an sich. Sie küßten sich mit einer Leidenschaft, die keine Zeit kannte. Ihre Lippen berührten sich für eine oder auch für zehn Minuten. Er hätte es nicht sagen können, und wenn sein Leben von der Antwort abhängig gewesen wäre.
    Dann legte Adele ihre Hände leicht auf seine Schultern und schob sie über seine Brust abwärts. Er versteifte sich, als ihre Finger sich dem Halsausschnitt seines Hemdes näherten, unter dem die verräterische Narbe lag, und eisige Angst vor Entdeckung erfüllte ihn.
    Sprich ! ermahnte er sich. Sprich, solange du noch Gelegenheit dazu hast! Adele, vergib mir die Lüge, die ich dir gleich erzählen werde; ich will

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