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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Gestikulieren am anderen Ende der Leitung vorstellen, rasche Handbewegungen, die seine Erregung unterstrichen. Sie murmelte ein paar schläfrige, aber angemessene Fragen, hörte seine aufgeregte Antwort und beendete dann höflich das Gespräch. Sie zog sich ein Paar Socken an und tappte lautlos zum Badezimmer, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Dann wärmte sie sich in der Mikrowelle eine Tasse des von gestern übriggebliebenen Kaffees auf und trug sie zum Telefon.
    Sie wählte die Nummer von Carolines Suite. »Aufstehen und glänzen, Dornröschen«, sagte sie zu ihrer Assistentin. »Wir haben unerwartete Arbeit bekommen. In der letzten Röhre war mehr als nur Erde.«

3
     
    Alejandro erwachte verwirrt und orientierungslos in einem dunklen, modrig riechenden Raum. Als sein Kopf langsam klar wurde, sah er sich ziellos um, erblickte aber nichts, worauf er seinen Blick leicht konzentrieren konnte. Das einzige Licht fiel durch einen dünnen senkrechten Spalt in etwas, das er für eine Mauer in unbestimmbarer Entfernung hielt; auf Händen und Knien kroch er darauf zu und war bestürzt, wie schnell er sie erreichte. Es war eine kleine, schlecht eingepaßte Tür, die den trügerischen Lichtstrahl durchließ, ungefähr quadratisch und gerade groß genug, um jemanden kriechend durchzulassen. Er konnte sich nicht erinnern, ob er aus freiem Willen durch sie hereingekommen war; falls nicht, mußte man ihn ziemlich gewaltsam in diesen Raum verfrachtet haben.
    Er stand auf, wobei er darauf achtete, sich nicht zu abrupt zu erheben, denn er konnte noch immer keine Decke sehen. Als er sich ganz aufgerichtet hatte, drückte er sich an die Wand, in der die kleine Tür war, und fing an, sich flach daran entlang nach rechts zu schieben. Er kam langsam voran, und da er nicht an eine Ecke kam, schloß er, daß der Raum rund sein mußte. Sein Verdacht bestätigte sich, als er sich plötzlich wieder an der Tür befand.
    Er fiel auf die Knie und begann, den Boden abzutasten. Die Oberfläche bestand aus rohen Steinen, groß und flach, zwischen denen nur schmale Fugen zu spüren waren. Zwischen den Fugen wuchs kein Unkraut, und er spürte auch keine Nässe, wodurch ihm sein großer Durst noch bewußter wurde, den zu stillen es keine unmittelbare Gelegenheit gab. Sein Magen knurrte vor Hunger. Diese Empfindungen waren zwar unangenehm, doch ihm lag mehr daran, den Ernst seiner Lage zu bestimmen, als daran, die nächstliegenden Bedürfnisse seines Körpers zu erfüllen. Er unterdrückte Hunger und Durst, weil sie ihn ablenkten, und konzentrierte sich darauf, mehr über den Ort in Erfahrung zu bringen, an dem man ihn gefangenhielt.
    Er legte sich auf den Boden, die Arme über dem Kopf ausgestreckt, und stellte fest, daß er auf diese Weise gerade eben zwei Oberflächen berühren konnte. Er wiederholte dasselbe mehrmals in verschiedenen Richtungen und kam zum gleichen Ergebnis; so konnte er die ungefähre Größe seines Gefängnisses abschätzen. Dann stellte er sich auf die Zehenspitzen und reckte die Arme nach oben.
    Er konnte springen, so hoch er wollte, seine Finger berührten nur Luft.
    Es ist eine Art Schacht oder Turm, dachte er. Doch an der Höhe des einfallenden Lichts erkannte er, daß er sich nicht unter der Erde befinden konnte. Die offenkundige Trockenheit seines Verlieses half ihm zwar nicht gegen seinen Durst, doch er wußte, daß eine trockene Umgebung ihm manche der Krankheiten ersparen würde, die Feuchtigkeit vielen der von ihm als Student untersuchten Gefangenen zugefügt hatte. Pleuritis durch Nässe würde er nicht bekommen. Er war sicher, daß seine Augen sich bald an die Dunkelheit gewöhnen würden, doch im Augenblick konnte er sehr wenig sehen. Wenn er den Arm ganz vor sich ausstreckte, konnte er kaum seine eigene Hand erkennen. Er schwang ihn vor dem Körper hin und her, spürte den leisen Luftzug, den die Bewegung erzeugte, sah aber fast nichts. Also setzte Alejandro sich hin, den Rücken an der Wand, die Augen weit geöffnet, und wartete darauf, besser sehen zu können. Nach und nach paßten sich seine Augen der Dunkelheit an, wie er erwartet hatte, aber es gab nichts zu sehen.
    Aufmerksam beobachtete er den Faden Licht, der durch den Türspalt fiel, versuchte, Veränderungen zu erkennen, und fürchtete sich vor dem Einbruch der Nacht. Dann würde er in völliger Finsternis sein. Der Winkel des Lichteinfalls veränderte sich nicht. Alejandro schloß daraus, daß es sich nicht um direktes Sonnenlicht, sondern

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