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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Schritte machte sie zwei, und obschon ihre Bewegungen nach wie vor anmutig waren, hatte ihr Einzug beinahe etwas Komisches. Alejandro hätte all das vielleicht belustigend gefunden, wäre sein Hass auf diesen Mann nicht so grenzenlos gewesen.
    Als das königliche Paar in seinen glitzernden Roben durch den Saal schritt, teilte sich das Meer der Gäste, und diese wichen unter Knicksen und Verbeugungen links und rechts zur Seite. Kate stand am Rand der Zuschauer, nur wenige Schritte vor Alejandro. Er sah, dass der König kaum merklich den Kopf neigte, als er an seiner weiß gekleideten Tochter vorbeikam,
auch wenn er sich nicht sicher war, ob der König wusste, dass sie es war. Die Königin schien sie nicht zu erkennen und machte keine entsprechende Geste. Kate verbeugte sich ebenso wie alle anderen rings um sie; so wurde es erwartet. Alejandro wusste, dass es ihr schwerfallen musste, aber jetzt war nicht die rechte Zeit für offene Auflehnung. Ihre Verachtung für den Mann, der sie gezeugt hatte, würde bald genug offenbar werden.
    Nachdem König und Königin auf dem Podium Platz genommen hatten, ertönte eine zweite Fanfare. Isabella rauschte herein, im prachtvollen Kostüm einer arabischen Prinzessin. Alle Köpfe drehten sich zu ihr, als sie in ihren fließenden seidenen Gewändern die Treppe hinabschwebte. Auf der untersten Stufe blieb sie kurz stehen, um sich bewundern zu lassen; in der Menge erhob sich beifälliges Gemurmel. Sie zauberte hinter einem ihrer Schleier einen Fächer hervor und wedelte damit ein paarmal vor ihrem Gesicht hin und her, was ihr lauten Beifall der Zuschauer einbrachte. Eine Schar Kammerfrauen, ähnlich gekleidet wie sie, wenn auch bei Weitem nicht so prächtig, stürzte herbei, um die seidenen Schleppen zu halten, die sie hinter sich herzog.
    Ihr mit Turban und vergoldetem Krummsäbel ausstaffierter Prinz wartete vor dem Podium auf sie. Alejandro stellte sich kurz auf die Zehenspitzen und sah, wie de Coucy den Arm seiner Verlobten ergriff und sie die Stufen hinaufgeleitete. Anschließend wandte sich das glanzvolle Paar wieder der Menge zu, die jetzt noch lauter jubelte.
    Alejandros Hand tastete unwillkürlich nach dem Griff eines Schwertes.
    Der König erhob sich und sprach - endlos, wie es schien - von den herausragenden Eigenschaften Enguerrand de Coucys, davon, wie passend die Verbindung zwischen ihm und Isabella sei, welche Freude er und seine Königin darüber empfänden. Würde es sich genauso verhalten, fragte sich Alejandro, wenn sie de Coucy so kennengelernt hätten wie er und Kate acht Jahre zuvor?

    Alejandro erinnerte sich an den damals noch sehr jungen Mann, der mit dem Schwert in der Hand vor ihm stand und keinen Zweifel daran ließ, welche Wahl es gab: Entweder würde er, Alejandro, den verletzten Schwertarm von Charles von Navarra wieder zusammenflicken, oder er würde sterben. Und obwohl Navarra vermutlich derjenige war, der den Befehl gegeben hatte, Guillaume Karle zu töten, hatte Alejandro getan, was man von ihm verlangte.
    Lügner, alle beide; kaum hatte Alejandro Navarras Arm versorgt, als Navarra erklärte, sie würden Kate mitnehmen. Doch bevor es dazu kam, hatte sie das Messer aus ihrem Strumpf gezogen, es de Coucy an das Gemächt gehalten und gedroht, ihn zu entmannen. Alejandro würde niemals verstehen, was sie davon abgehalten hatte, zuzustoßen. De Coucy war gezwungen gewesen, sie gehen zu lassen. Seither hasste er sie, und sie hasste ihn.
    Alejandro ließ Kate nicht aus den Augen, während er den hässlichen Lügen lauschte, die aus dem Mund des Königs kamen; sie hielt sich weiterhin ruhig und still am Rand der Gästeschar. Als der König seine Ansprache schließlich beendet hatte, ertönten erneut die Trommeln und Dudelsäcke und Lauten, und Isabella trat zum Maibaum, um ihr Band für den Tanz zu nehmen. Sobald sie es in Händen hielt, drängten Dutzende anderer farbenfroh gekleideter Frauen vor, um es ihr gleichzutun. Darunter befand sich eine weiß gekleidete Äbtissin, so strahlend und rein wie eine Taube inmitten einer Schar Papageien.
    Endlich ist es so weit, dachte er.
    Er blickte zu der Stelle, an der die Wachen standen. Ein paar Schritte hinter ihnen entdeckte er eine Gestalt in einem weißen Gewand und mit einer Maske vor dem Gesicht. Er konnte es zwar nicht sicher wissen, aber sein Herz sagte ihm, dass es Chaucer war. Der junge Mann spielte seine Rolle ausgezeichnet, kein einziges Mal warf er auch nur einen kurzen Blick in Alejandros Richtung.
    Die

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