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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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zu dem Schluss, dass es in Eyam etwas gibt, das die Ausbreitung der Pest verhindert. Dies ist erstaunlich, gewiss, aber …«
    »Es wäre der natürliche Lauf der Dinge, dass sie sterben«, sagte der dritte der Ältesten. »Ihr verstoßt gegen den Willen Gottes, wie Satan höchstselbst.«
    »Der Verlauf mag nicht ganz dem Lauf der Natur entsprechen. In der Vergangenheit stießen wir auf einige Mittel, die den Fluch mildern …«
    »Da haben wir es! Hexerei.« Er deutete mit dem Finger auf Kate. »Sie ist eine Hexe.« Dann wandte er sich wieder zu Alejandro. »Und Ihr seid ein Jude.«
    Vater und Tochter erhoben sich.
    Der Älteste kniff die Augen zusammen. »Ihr seid der Teufel, und sie ist eine Hexe, und Ihr gebraucht Eure bösen Gifte gegen uns«, zischte er.
    Alejandro und Kate tauschten einen raschen Blick, dann drehten sie sich um und rannten davon. Es folgten ihnen ein Chor von Flüchen und ein Hagel von Steinen.

    Blackwell zeigte sich von den Neuigkeiten überrascht. »Ich will Euch meinen Argwohn gestehen, aber das kann ich nur schwerlich von Euch glauben.«
    »Ihr müsst mir glauben, dass nicht wir die Pest über das Dorf gebracht haben.«
    »Der dunkle Ritter sagte, dass Ihr ein Jude seid …«
    Alejandro blickte ihm in die Augen. »Ja, das stimmt.«
    »Aber Ihr benehmt Euch gar nicht wie ein Jude.«
    Alejandro zügelte seinen Zorn. Und wie benimmt sich ein Jude Eurer Meinung nach? Stattdessen sagte er: »Alles, was ich
tat, diente dazu, den Einwohnern von Eyam zu helfen. Damit brachte ich mich selbst und meine Tochter in Gefahr.«
    »Aye«, sagte Blackwell, »das kann ich bestätigen.« Er sah zu, wie Alejandro seine Habseligkeiten in seinem Reisesack verstaute. »Ihr werdet Proviant brauchen«, sagte er. »Ich gebe Euch, was ich entbehren kann, obgleich es nur wenig ist - ohne Handel ist meine Vorratskammer leer.«
    »Eure Familie soll keinen Mangel leiden«, sagte Alejandro. »Wir sorgen für uns selbst. Das haben wir schon viele Male zuvor getan.«
    Er griff in seinen Beutel und holte zwei Goldstücke hervor, die er Blackwell in die Hand drückte. »Für unsere Unterkunft und Bewirtung. Wir danken Euch und Eurer Familie für Eure Gastfreundschaft.«
    Blackwell betrachtete die Münzen. »Und wir Euch für Eure Großzügigkeit, Medicus und Prinzessin«, sagte er. Dann fügte er zu ihrer Überraschung hinzu: »Ich werde Euch nicht verraten. Und jetzt geht mit Gott, bevor ich es mir anders überlege.«
    »Das werden wir tun«, erwiderte Alejandro. Er stieg auf sein Pferd und zog Kate hinter sich in den Sattel. Sie schlugen den Weg zum Friedhof ein und ließen Eyam mit seinem ungelösten Geheimnis zurück.

    Sir John Chandos wartete unmittelbar neben der Straße, die aus Eyam herausführte, wohl wissend, dass man die beiden Flüchtigen aus dem Dorf vertreiben würde, sobald die Saat des Misstrauens, die er ausgestreut hatte, aufgegangen war. Mit Benoît an der Seite stand er den ganzen Tag Wache und bemühte sich nach Kräften, seinen Begleiter zu ignorieren, der ihm keinen Moment Ruhe ließ und sich ununterbrochen über die ihm zugemuteten Unbequemlichkeiten beschwerte. Er habe Hunger, er habe Durst, der Hintern täte ihm vom Sitzen im Sattel weh …
    Das Warten war nichts Neues für Chandos, der auf zahlreichen
Kriegszügen miterlebt hatte, wie lange sich der Feind mitunter Zeit ließ, bis er sich zeigte. Er verspürte kein Bedauern darüber, dass er bei Isabellas Hochzeit die Turniere und Gaukler nicht sehen würde, obschon er gern die wunderbaren Stimmen der Sänger gehört hätte, die man hatte kommen lassen, damit sie mit ihrem Gesang die Gäste erfreuten. Er fragte sich, ob es den Musikanten gelingen würde, Isabellas schrille Stimme zu übertönen. Man konnte nur hoffen, dass sie den Mund halten und die Bemühungen ihres Vaters nicht zunichtemachen würde. Aber das war kaum anzunehmen.
    Sein Treueschwur gebot ihm, hier auszuharren - viele Meilen von Windsor entfernt -, in der Gesellschaft eines Mannes, den er verabscheute, um auf einen Mann zu warten, den er bewunderte, und auf eine Frau, die er im Grunde seines Herzens überhaupt nicht fangen wollte. Er ließ seine Gedanken in Kates Kindheit zurückwandern, als er ihr das Schachspielen beigebracht und sich damit eine würdige Gegnerin herangezogen hatte.
    Eine in näselndem Ton vorgebrachte neue Beschwerde riss ihn aus diesen angenehmen Erinnerungen.
    »Ich brauche Wasser, sonst sterbe ich!«
    Dieses glückliche Ereignis könnte gar nicht früh

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