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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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genug eintreten, dachte Chandos, als Benoît abstieg. Er sah ihm zu, wie er seinen Wasserschlauch vom Sattel nahm und auf den kleinen Fluss zuschritt, der neben der Straße floss.

    Alejandro trieb das Pferd so schnell er es für ratsam hielt durch den Wald. Er wusste, dass sie möglichst lange in dessen Schutz bleiben sollten. Aber schon bald lichtete er sich, und nur noch wenige Bäume boten ihnen Deckung, bevor die Straße über eine Wiese führte. Auf der anderen Seite verschwand sie wieder zwischen den Bäumen eines dichten Waldes. Doch um dorthin zu gelangen, mussten sie erst über freies Gelände.
    Sie stiegen ab und gingen am Waldrand entlang, solange es möglich war. Sie suchten beide mit den Augen den gegenüberliegenden
Wald ab und hielten Ausschau nach einem Hinweis darauf, dass Sir John sich dort versteckte und auf sie wartete.
    »Ich kann nichts entdecken«, flüsterte Alejandro.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Kate ebenso leise. »Aber ich spüre, dass er da ist.«

    Als aus den Bäumen jenseits der Wiese eine Schar Vögel aufflatterte, wusste Alejandro, dass sie recht hatte.
    »Dort«, sagte Kate und deutete auf den kleinen Fluss, an dem Benoît seinen Wasserschlauch füllte. »Ich sehe sonst niemanden.«
    »Aber Chandos ist gewiss in der Nähe.« Alejandro beschirmte seine Augen und suchte erneut die Bäume ab, ließ seinen Blick auf jeder noch so winzigen Kleinigkeit verweilen.
    Er sah etwas aufblitzen. »Sieh nach rechts, vielleicht zehn Schritte von Benoît entfernt. Ein dunkler Schatten, der kein Baum sein kann. Nur einer.«
    Kate folgte seinem Blick. »Ich sehe ihn.«
    »Kannst du ihn treffen?«
    »Benoît gewiss«, erwiderte sie leise. »Aber dann machen wir Chandos auf uns aufmerksam, und er wird sich in Sicherheit bringen.«
    Sie blickte noch einmal zu der Stelle. »Er wird Benoît zu Hilfe eilen. Sonst könnte er seinem König nie mehr unter die Augen treten. Und wenn er das tut, beraubt er sich seines Schutzes.«
    »Dann erschieße Benoît zuerst, denn wir müssen beide töten.«
    Kate sah ihn zutiefst bekümmert an. »Père, ich weiß nicht, ob ich das kann …«
    »Dann wird er uns finden. Er wird mich töten und dich zurück nach Windsor bringen. Gott allein weiß, welches Schicksal dich dort erwartet.«
    Sie spähte kurz hinter ihrem Baum hervor, dann sah sie wieder Alejandro an. In ihren Augen standen Tränen. Er nickte
ernst, als wolle er ihr versichern, dass das, was zu tun sie im Begriff stand, notwendig war. Sie schluckte und wandte sich wieder ihrem Ziel zu.
    Sie sah Benoît, der seinen Wasserschlauch gefüllt hatte und am Rand der Straße entlang zurück zu der Stelle ging, an der sein Pferd dem Blick verborgen - so dachte er zumindest - zwischen den Bäumen stand. Sie legte den Pfeil auf die Sehne ihres Bogens und fixierte ihr Ziel. Sie zog die Hand zurück, bis die Sehne sich straff spannte und leicht zitterte, und dann hielt sie den Atem an und ließ los. Noch bevor sie den Bogen senken konnte, fiel Benoît, den Pfeil in der Brust, zu Boden.
    »Er ist getroffen«, sagte sie. Und wie sie es vorhergesagt hatte, kam gleich darauf Sir John zwischen den Bäumen hervor. Sie legte einen zweiten Pfeil auf die Sehne und nahm ihr Ziel ins Visier. Sie hatte ein freies Schussfeld, als Chandos Benoît in den Wald zog. Sie spannte den Bogen.
    Doch ihre Hand zitterte, und nach ein paar Sekunden ließ sie den Bogen sinken.
    »Ich kann nicht«, sagte sie leise. »Alles in mir sträubt sich dagegen, ihn zu töten.«
    Alejandro erwiderte nichts darauf, er wusste, dass es ihm ergangen wäre wie Kate und dass auch sein Herz über seinen Verstand gesiegt hätte.

30
    Alex sah und hörte Caroline nicht, als sie ins Zimmer trat, so sehr war seine Aufmerksamkeit von seiner Trophäe in Anspruch genommen. Als sie ihn ansprach und fragte, was er da in der Hand hätte, schloss er schnell die Finger um seinen metallenen Schatz und verbarg die Hände hinter dem Rücken.
    »Nichts.«
    »Lass es mich bitte sehen.« Caroline streckte ihre Hand aus.

    Mit größtem Widerwillen legte ihr der Junge die kleine Dose in die Hand. Caroline betrachtete sie einen Moment lang, dann hob sie den Blick wieder. »Was ist das?«
    »Ich weiß nicht genau.«
    Das war keine glatte Lüge, aber es war auch nicht die ganze Wahrheit. Seit er das Metallkästchen an sich genommen hatte, wollte er es öffnen, aber es hatte sich keine Gelegenheit ergeben. Aber heute, da Kristina von Evan in Anspruch genommen wurde, seine Mutter noch

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