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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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vom Wein. Ich werde nicht lange brauchen.«
    Er sah Alejandros Blick auf sich ruhen.
    »Begeht nicht den Fehler zu glauben, ich sei betrunken, Medicus«, sagte er, bevor er sich umdrehte.
    Er ging zu einem Baum in der Nähe und lehnte sein Schwert gegen den Stamm.
    Fieberhaft suchte Alejandro den Boden ringsumher mit den Augen ab, während er im Geist Sarahs Worte hörte. Man kann viele segensreiche Dinge finden, indem man einfach auf den Boden blickt …
    Aber hier nicht …
    Das Fläschchen mit dem Laudanum befand sich noch immer in dem Beutel an seinem Gürtel. Chandos hatte es nicht für wichtig erachtet, als er ihn durchsucht hatte. Es war vielleicht das Einzige, was ihnen blieb. Alejandro lenkte Kates Aufmerksamkeit auf sich und deutete mit den Augen auf seinen Gürtel. Zunächst schien sie nicht zu verstehen. Doch schließlich begriff
sie, was er ihr sagen wollte. Sie sah zu Chandos, der mit dem Rücken zu ihr stand. Leise erhob sie sich und ging zu Alejandro. Sie tastete nach dem kleinen Beutel und riss ihn mit einer raschen Bewegung los.
    Sie goss die Hälfte des Laudanums in den Wein und konnte das halbleere Fläschchen gerade noch in der Tasche ihrer Beinkleider verbergen, bevor Sir John sich wieder umdrehte.
    »So«, sagte er. »Jetzt ist mir wohler. Worüber sprachen wir soeben? Dass die Pest als ungebetener Gast an Isabellas Hochzeitstafel erscheint?« Er lachte bitter auf. »Nun, darauf sollte man trinken!«
    Er setzte die Flasche an und leerte sie mit einem langen Zug. Dann warf er sie zur Seite und lehnte sich auf den Ellbogen zurück.
    »Ihr solltet versuchen zu schlafen, Mylady«, sagte er zu Kate. »Es ist noch ein weiter Weg bis Windsor. Ich selbst werde wach bleiben, aber seid unbesorgt, ich tue Euch sicher keine Gewalt an.« Er lachte, doch gleich darauf verhärteten sich seine Züge wieder. »Ich gehöre nicht zu den Männern, die so etwas in der Gegenwart des Vaters einer Frau tun.«
    Den Blick unverwandt auf Chandos gerichtet, ließ Kate sich gehorsam auf ihrer Decke nieder.
    Nach wenigen Minuten begannen ihm die Augen zuzufallen; das Kinn sank ihm auf die Brust und fuhr mit einem Ruck wieder in die Höhe, verzweifelt gegen den Schlaf ankämpfend.
    »Ich bin auf einmal so müde«, sagte er. »Vielleicht sollte ich Euch ebenfalls festbinden, damit ich ein wenig schlafen kann.« Er setzte sich und versuchte aufzustehen, aber seine Beine versagten ihm den Dienst. Er sank zurück. Auf seinem Gesicht erschien ein verwirrter Ausdruck, und er kippte zur Seite, schaffte es jedoch, sich mit einem Ellbogen abzustützen. Er griff nach seinem Schwert, als könne er damit den Schlaf abwehren, der ihn zu übermannen drohte.
    Aber selbst das Schwert einen großen Kriegers vermochte gegen die Wirkung der Flüssigkeit, die durch seine Adern rann,
nichts auszurichten; binnen Kurzem sank er in einen tiefen Schlaf.
    Sobald er laut zu schnarchen begonnen hatte, löste Kate die Schnur, mit der Alejandro an den Baum gefesselt war. Er trat zu Chandos und lauschte auf seinen Atem.
    »Er schläft wie ein Toter«, sagte er.
    Und wenn er aufwachte, wussten sie beide, dann würde sein Kopf so schmerzen, dass ihm der Tod wie eine Erlösung erschiene.

    Der kranke Mann wurde in einen der selten benutzten Ställe in einer abgelegenen Ecke des Schlosses gebracht und dort liegengelassen. Der Kastellan hatte zweien seiner Männer aufgetragen, den Soldaten dorthin zu schaffen, solange er noch lebte, und ihm Wasser und Nahrung dazulassen für den Fall, dass er wieder zu sich käme. Aber er kam nicht mehr zu sich; mehrere Tage lang blieb seine Leiche in der Maihitze an der Stelle liegen, an der er gestorben war, bis der Gestank schließlich so schlimm wurde, dass man ihn nicht mehr ignorieren konnte. Man schlug seine Decke über ihm zusammen und zog ihn auf der Trage, von der er sich nie mehr erhoben hatte, aus dem Stall. Begleitet von dem hastig gesprochenen Segen eines Priesters, der sich von dem Loch in der Erde fernhielt, so weit es die Schicklichkeit eben noch zuließ, wurde er in sein Grab geworfen.
    Die Hochzeit von Isabella Plantagenet und Enguerrand de Coucy hatte stattgefunden, ohne dass einer der Gäste auch nur einmal geniest hätte.

    De Chauliac starrte in die Schüssel mit dem heiligen Urin, konnte jedoch nichts Besorgniserregendes entdecken. Er seufzte leise; die Sorgen, die diesen Papst plagten, würden sich in endlosen Klagen äußern, nicht anders als bei seinen Vorgängern.
    »Es verhält sich so, wie ich

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