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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Anklopfens sparen«, sagte sie schroff. »Schont Eure Fingerknöchel.«
    Er durchquerte das Gemach mit großen Schritten. »So viel Zorn, so viel Verachtung«, erwiderte er. »Das ziemt sich nicht für eine Prinzessin.« Dabei legte er eine besondere Betonung auf das letzte Wort. Er sah sich in dem Gemach um, und sein Blick blieb an einem Haufen zerknüllter Kleidungsstücke in einer der Ecken haften. Er ging hin und hob den Umhang aus elfenbeinfarbenem Samt auf, der zuoberst lag. »Und auch eine derartige Unordnung nicht. Warum liegen meine Geschenke in einem Haufen auf dem Boden?«
    »Weil das Fenster zugenagelt ist und ich sie daher nicht in den Hof werfen konnte.«
    In die Stimme des Königs trat ein schärferer Ton. »Erfreuen Euch die Gaben nicht, meine Tochter?«
    Ihre Antwort kam prompt. »Ihr seid nicht mein Vater.«
    Sie sah Wut in seinen Augen aufblitzen und wollte zurückweichen, aber da hatte er sie schon am Arm gepackt. Der König zerrte die störrische junge Frau, die er gezeugt hatte, vor den Spiegel und zwang sie, stehen zu bleiben. Sein Griff tat ihr weh, und sie schloss die Augen vor Schmerz, aber er umklammerte ihren Arm nur noch fester, bis sie aufschrie.
    »Öffnet die Augen und seht Euch an, oder ich drücke noch fester zu. Oder besser noch«, fuhr er fort, »ich rufe einen dieser ungehobelten Kelten aus Eurer Eskorte. Vielleicht kann der Euch dazu bewegen, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Oder aber ich lasse nach Eurem Sohn schicken.« Nach einer kurzen Pause, um seine Worte wirken zu lassen, fügte er hinzu: »Der
Knabe befindet sich nicht außerhalb meines Machtbereichs.«
    Sie öffnete die Augen und wich, stur geradeaus sehend, dem Blick ihres Vaters geflissentlich aus.
    »So ist es recht«, sagte der König, während er seine Finger noch etwas tiefer in ihren Arm grub. »Selbst Euch kann die Ähnlichkeit, die zwischen uns besteht, nicht entgehen.« Er ließ ihren Arm los und stieß sie weg.
    Sie rieb sich die schmerzende Stelle und unterdrückte ihre Tränen, da sie ihn nicht ihre Schwäche sehen lassen wollte. »Wohl wahr«, sagte sie, »Ihr habt mehr als ein vergängliches Mal an mir hinterlassen.«
    Der König packte sie bei den Haaren und zog sie zu sich heran. Sie kniff die Augen zu.
    »Ich habe Euch das Leben geschenkt«, zischte er an ihrem Ohr. »Es wäre klug von Euch, mir dieses Geschenk zu danken.«
    »Wenn es Euch beliebt«, erwiderte sie flüsternd, »dann fordert dieses Leben zurück. Ihr werdet keine Klage von mir hören. Das wäre ein Geschenk, für das ich Euch auf Knien danken würde.«
    Er stieß sie erneut weg, heftiger diesmal, und sie stürzte zu Boden. »Ihr vergesst, mit wem Ihr sprecht!«
    Sie richtete sich auf und sah ihm in die Augen. »Ich spreche mit dem Mann, der mich verleugnet hat, als ich ein unschuldiges Kind war, und der nun, nach so vielen Jahren, Anspruch auf mich erhebt. Nun, Ihr werdet mich nicht kriegen. Mein Vater wird kommen, um mich zu holen. Ihr solltet Euch besser darauf vorbereiten.«
    Der König lachte auf. »Euer Vater?«, sagte er höhnisch. »Ein stinkender Jude, ein Feigling, der sich sieben Jahre lang nicht hat blicken lassen! Er hat Euren Sohn entführt - meinen Enkel -, und dennoch sprecht Ihr immer noch von ihm, als wäre er der Heiland selbst! Ihr gebt Euch einer Täuschung hin, meine Tochter. Er wird nicht kommen. Und falls er die Narretei begehen und es versuchen sollte, wird er im Kerker enden.«

    Kate konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht verbergen. »Er wird kommen.«
    »Ihr klingt, als müsstet Ihr Euch selbst davon überzeugen.«
    Kaum hörbar wiederholte sie: »Er wird kommen.«
    Der König stampfte zur Tür, aber bevor er hinaustrat, drehte er sich noch einmal um. »Dann sollte er sich besser beeilen.« Er verließ das Gemach und schlug mit einem lauten Knall die Tür hinter sich zu.

    Endlich waren de Chauliac und sein Schützling allein.
    »Ich habe nach Euch geschickt, weil es in zweierlei Hinsicht Neuigkeiten gibt. Zum einen hat der König den Papst um seine Zustimmung zu Isabellas Vermählung ersucht.«
    Einen Moment lang sagte Alejandro nichts. »Ich sollte wohl ein Gebet für ihren Bräutigam sprechen«, brachte er schließlich in bitterem Ton heraus. »Der Mann wird der Gnade Gottes bedürfen.«
    »In der Tat«, sagte de Chauliac. »Aber es könnte auch Isabella sein, die Eurer Gebete bedarf.«
    »Um ihr Glück werde ich zu keinem Gott beten.«
    »Sie soll de Coucy heiraten.«
    Alejandro sprang von seinem

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