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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Euch, sprecht.«
    »Ich glaube nicht, dass der König weiß, wo sich Euer Sohn aufhält«, sagte er. »Erst letzte Woche sandte er einen Trupp Soldaten nach Frankreich, angeblich zu einer ›Waffenübung‹. Derzeit besteht kein Grund, sich im Kampf zu üben, insbesondere nicht in Frankreich; ich nehme daher an, dass er sie ausgesandt hat, um nach Eurem Sohn zu suchen, damit er ihn, wenn sie ihn finden, dazu benutzen kann, Euren Willen zu brechen.«
    Eine merkwürdige Ruhe überkam Kate. Sie saß schweigend da und dachte über das nach, was Chaucer ihr soeben berichtet hatte.
    »All die Zeit habe ich ihm geglaubt«, sagte sie schließlich.

    »Sieben Jahre lang glaubte ich, dass er meinen Sohn töten lässt, wenn ich zu fliehen versuche.«
    »Und jetzt seid Ihr von diesem Glauben befreit«, erwiderte Chaucer. »Es ist allein Euer Schicksal, um das Ihr Euch sorgen müsst.«
    Über Kates Wangen liefen Tränen. Chaucer streckte die Hand aus und wischte sie mit den Fingerspitzen weg.
    »Ich werde diesen Durchlass für Euch erkunden«, erbot er sich.
    »Oh, Chaucer … würdet Ihr das tun? Ich würde zum Dank vor Euch auf die Knie fallen!«
    Er errötete leicht. »Spart Euch das für Gott auf, Lady, der darüber entscheidet, ob alles so verläuft, wie wir es hoffen und erflehen. Nun sagt mir, wo ich den Durchlass finden kann.«
    »Unten in der Nähe einer der Küchen«, sagte sie, »in der nördlichen Mauer. Ich wünschte, ich könnte die Stelle besser beschreiben, aber es ist viele Jahre her, dass ich dort war. Mir fällt kein Grund ein, den ich nennen könnte, um dort hinunterzugehen, es sei denn, ich wollte kochen. Und dann würden mich die Wachen begleiten. Es erscheint unmöglich!«
    »Zerbrecht Euch darüber jetzt nicht den Kopf; ich werde nachsehen, ob man ihn noch benutzen kann. Von größerer Dringlichkeit ist dann die Frage, was Ihr tun werdet, wenn es Euch gelingt, auf diesem Weg zu entkommen. Ihr werdet allein zu Fuß unterwegs sein. Und«, fügte er hinzu, »es gibt nicht viele Frauen von Eurem Aussehen, man wird Euch also leicht finden.«
    »Eine Verkleidung lässt sich beschaffen«, erwiderte Kate. »Vielleicht kann man im Gebüsch in der Nähe des Ausgangs die Kleider einer Bäuerin verstecken. Ein Pferd ist jedoch unerlässlich. Ich kann einem berittenen Verfolger nicht zu Fuß davonlaufen, aber mit einem guten Ross und einem festen Ziel vor Augen kann ich ihm womöglich davonreiten.«
    Chaucer wiederholte ihre Worte. »Mit einem festen Ziel vor Augen.«

    »Ich kann nicht aufs Geratewohl losreiten. Ich brauche einen Zufluchtsort, um in aller Ruhe nachzudenken und meine nächsten Schritte zu überlegen! Ich weiß so wenig darüber, was derzeit in England vor sich geht, dass ich den Leuten wahrscheinlich schon allein durch mein Verhalten merkwürdig erscheine. Es gibt einen Ort, der meinen Zwecken tauglich wäre, aber auch hier weiß ich nach all den Jahren nicht, in welchem Zustand er sich befindet.«
    »Wo?«
    Sie warf rasch einen Blick zu den Wachen, bevor sie leise flüsternd weitersprach. »In der Nähe von Charing Cross gibt es eine steinerne Kate, sie liegt am Ende einer schmalen Straße, die zwischen zwei mächtigen Eichen hindurchführt. An ihren Kronen sind sie zu einem Baum zusammengewachsen. Sie stehen am Rand einer Wiese. Als wir vor vielen Jahren flohen, überquerten wir diese Wiese. Pére vergrub dort seine Kleidung, bevor wir unsere Flucht fortsetzten; er fürchtete, jemand könnte sie aus der Kate stehlen und anziehen und sich dadurch mit der Pest anstecken.«
    »Aber - wie sollte sich jemand durch seine Kleidung mit der Pest anstecken?«
    Sie lehnte sich ein wenig zurück und sagte: »Er war selbst krank.«
    Chaucer entfuhr ein überraschter Laut.
    Ihre Erinnerung wanderte zu den schrecklichen Tagen von Alejandros Krankheit zurück. Die Brust wurde ihr eng, als sie sich die Worte des Arztes ins Gedächtnis rief.
    Ich darf die Medizin nicht wieder ausspucken. Hast du das verstanden, Kind?
    »Ich war nur ein Kind«, sagte sie. »Ich erinnere mich nicht an alle Einzelheiten, aber an den Ort selbst erinnere ich mich genau, denn er schien von irgendeinem Zauber erfüllt …«
    Chaucer, dem die zunehmende Verzweiflung in ihrer Stimme nicht entging, rückte näher zu ihr und legte den Arm um ihre Schultern. »Um die Liebelei wahrhaftiger aussehen zu lassen«,
sagte er zur Erklärung. »Dieser Ort bei den Eichen, wird sich Euer Père daran erinnern?«
    »Ohne jeden Zweifel«, erwiderte

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