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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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jetzt mit Destaris viel aufmerksamerer Präsenz zu tun. Ich wusste, dass mir kein Freiraum bliebe, solange er mein Leibwächter war, egal ob er über meine jüngsten Aktivitäten informiert war oder nicht. Doch dieses Fest würde mir Gelegenheit geben, Narian in einem anderen, aber völlig legitimen Kontext zu sehen, der bei niemand Verdacht erregen würde.
    Ich nahm Miranna die Einladung aus der Hand und rollte sie auseinander, um die Einzelheiten zu lesen. Das Fest würde am 12. Oktober gefeiert und mit Spielen wie Fangen, Wettrennen und Apfeltauchen am Nachmittag beginnen, gefolgt von einem Festessen und Tanz am Abend. Es würde ein großes Ereignis, da Semari fünfzehn wurde und junge Frauen in Hytanica ab diesem Alter als heiratsfähig galten. Allerdings waren Hochzeiten vor dem achtzehnten Lebensjahr eher unüblich.
    Kaum hatte ich fertig gelesen, schnappte Miranna sich gut gelaunt die Einladung wieder und sprang zur Tür hinaus.
    »Ich kann’s kaum erwarten!«, rief sie mir noch zu, bevor sie verschwand.
    Die zwei Wochen bis zu Semaris Fest vergingen wie im Flug, da auch die Vorbereitungen für das bevorstehende Erntefest für eine Flut von Aktivitäten in ganz Hytanica sorgten. Es war allein schon aufregend, einfach nur durch die Stadt zu streifen und den Vorbereitungen der Händler und übrigen Geschäftsleute zuzusehen, die von der großen Zahl der Besucher profitieren wollten.
    Der Jahrmarkt würde auf der Wiese stattfinden, auf der auch sonst der Markt abgehalten wurde. Man hattebereits zusätzliche Zelte und dazwischen kleine Bühnen für Darbietungen errichtet. Die Ladenfronten im Händlerviertel wurden gereinigt und frisch gestrichen oder mit neu gemalten Schildern versehen. Auch die Tavernen, Gast- und Badehäuser im Geschäftsviertel machten sich für den großen Besucherandrang bereit.
    Gleich im Westen der Festwiese ging es hinunter auf das Manöverfeld, wo das Turnier stattfinden würde. Das Feld lag südlich des ausgedehnten Militärgeländes, das sich wiederum im Westen des Palastes befand.
    Als der Tag von Semaris Geburtstag endlich gekommen war, fuhren Miranna und ich luxuriös in einer geschlossenen Kutsche zu Koranis’ Gut. Wir waren Teil einer ganzen Gesellschaft, die vom Palast aufbrach. Angeführt wurde unsere Karawane von meinen Eltern in der königlichen Kutsche. Sie gingen davon aus, früher als ihre Töchter zum Schloss zurückzukehren. In einer dritten Kutsche saßen die persönlichen Adjutanten des Königs und der Königin. Ein Dutzend Elitegardisten, darunter auch Destari und Halias, ritten neben uns her, während ein Trupp aus zwanzig Palastwachen die Nachhut bildete. Da meine Eltern sich nicht besonders für die in der Einladung angekündigten Wettspiele interessierten, brachen wir so auf, dass wir unser Ziel am späten Nachmittag, also kurz vor dem Festmahl, erreichen würden.
    Das Wetter war spürbar kühler und die Tage waren kürzer geworden. Eine Menge Laub war bereits gefallen und ließ die Pferde auf federndem Untergrund laufen. Vorsorglich hatte man die Kutschen schon für die Heimreise mit Pelzdecken und Laternen ausgestattet.
    Bei unserer Ankunft wurden die Pferde sogleich von Stallburschen in Empfang genommen, während Diener uns zum Gelände hinter dem Haus führten, wo manein großes, buntes Zelt aufgestellt hatte. Dort würde das Essen serviert, und es gab auch einen eigens ausgelegten hölzernen Tanzboden. Während wir auf das Zelt zuspazierten, sah ich die langen Tischreihen und eine erhöhte Tafel an der Stirnseite, die im rechten Winkel zu den übrigen Tischen stand. Dort würden die königliche Familie und die Gastgeber Platz nehmen. Die Tafel war mit königsblauem Stoff drapiert, dahinter hingen einige Reichsflaggen in Blau und Gold. Köche trugen bereits üppig beladene Platten zu einem mit weißem Leinen bedeckten Tisch nahe am Eingang. Ein paar Gäste flanierten herum, die meisten waren jedoch den kleinen Hügel hinuntergegangen, um an den diversen Spielen am Waldrand teilzunehmen oder dabei zuzusehen.
    Der prächtig herausgeputzte Koranis und die dazu passend, jedoch etwas bescheidener gekleidete Alantonya kamen herbei, uns zu begrüßen. Ich schaute mich um, während meine Eltern mit den Gastgebern plauderten, konnte Narian jedoch nirgends entdecken. Ich wagte nicht, Koranis und Alantonya nach seinem Verbleib zu fragen, denn nachdem es sich schließlich um eine Festivität zu Ehren von Semaris handelte, wäre mir diese Frage ungebührlich erschienen.

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