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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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nichts Beanstandenswertes zu finden und verstand nicht, warum Cannan ihn aufsuchte. Schon wollte ich mich um das Wohl des Jungen sorgen, als ich sah, wie er vom Waldrand auf die beiden zuschritt. Seinem Gang war keinerlei Argwohn anzusehen. Ich befand mich inzwischen am Rand der Gästeschar und diesmal gelang es mir, das Gespräch zu belauschen.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr ein Talent zum Aneignen von Waffen besitzt«, stellte Cannan ungehalten fest. »Ich hörte, Ihr wärt niemals unbewaffnet. Also sagt mir, ob Ihr es auch jetzt nicht seid.«
    »Das bin ich nicht«, erwiderte Narian ohne Zögern.
    Der Hauptmann nickte und schien mit der unumwundenen Antwort auf seine Frage zufrieden. Dann richteteer den Blick auf Narians Hüfte, wo man ein Schwert oder einen Dolch vermutet hätte, und danach auf seine Stiefel.
    »Ich sehe keine Waffen«, verkündete er in ungläubigem Ton, denn schließlich war Narian bei seiner Gefangennahme von Cannans eigenen Leuten entwaffnet worden. Dennoch ließ sich nicht leugnen, dass es dem jungen Mann seither mindestens dreimal gelungen war, eine Waffe in seinen Besitz zu bringen.
    »Ich habe welche«, erklärte Narian.
    »Gibt es ein Problem, meine Herren?«, erklang eine gebieterische Stimme, die ich sogleich als Koranis’ erkannte. Der Baron keuchte ein wenig und sein dünnes blondes Haar sah etwas verschwitzt aus, während er auf die beiden zueilte, die Narian gegenüberstanden.
    »Seid Ihr Euch darüber im Klaren, dass Euer Sohn sich unerlaubt Waffen angeeignet hat?«, fragte Cannan, ohne seine Augen von Narian zu nehmen.
    »Ich denke, Ihr überbewertet das Ganze«, bemerkte Koranis indigniert. »Ihr wisst ja bereits, dass er vor einigen Wochen einen meiner Dolche entwendet hat. Dafür wurde er gebührend bestraft. Seither ist nichts Vergleichbares mehr vorgefallen.«
    Cannan schüttelte leicht den Kopf, und Koranis umkreiste seinen Sohn.
    »Von welchen Waffen ist hier die Rede? Wo hast du sie hergehabt?«
    Narian zuckte ungerührt mit den Schultern. »Manche gehören mir, andere Euch.«
    Koranis’ bekümmerte Miene wurde noch finsterer, und er sah von Destari zu Cannan, um die Reaktion der beiden abzuschätzen.
    »Das ist ausgeschlossen«, ereiferte er sich und fühlte sich offenbar bemüßigt, sich zu verteidigen. »Ichbewahre all meine Waffen in einer verschlossenen Truhe in meinem Schlafzimmer auf.«
    »Vielleicht braucht Ihr bessere Schlösser«, erwiderte Narian mit offensichtlicher Respektlosigkeit.
    »Das ist doch absurd!«, fuhr Koranis auf und wurde dunkelrot vor Scham, weil Cannan und Destari die Worte des jungen Mannes nicht zu bezweifeln schienen.
    Narian ignorierte den Baron, denn offenbar betrachtete er die Unterhaltung mit seinem Vater als Zeitverschwendung. Stattdessen wandte er sich in verächtlichem Ton an Cannan: »Ihr könnt nicht erwarten, dass das Kaninchen mit dem Fuchs mithält.«
    Koranis schnaufte hörbar, war aber offensichtlich zu verblüfft, als dass ihm eine passende Entgegnung in den Sinn gekommen wäre. Zum Glück für alle Beteiligten bemerkte der Baron nicht, dass Cannan Narian beipflichtend zunickte.
    »Wir würden einen Ort fern von Euren Gästen benötigen«, ließ der Hauptmann Koranis wissen. »Der junge Lord wollte uns nämlich soeben die Waffen zeigen, die er bei sich trägt.«
    Narian hob die Augenbrauen, als frage er sich, wann er das geäußert hätte, doch er protestierte nicht.
    Der Baron schnaufte ein paarmal und war es sichtlich nicht gewohnt, auf seinem eigenen Besitz Befehle entgegenzunehmen. Aber er beschloss, sich darüber im Moment noch nicht zu beschweren.
    »Wir können vor das Haus gehen«, schlug er nach einer Kunstpause vor und schritt sogleich voran.
    Cannan, Destari und Narian folgten ihm, während ich ihnen in gebotenem Abstand nachging und betete, nicht entdeckt zu werden. Nachdem die vier Männer die Hügelkuppe erreicht hatten, ließ ich ein paar Minuten verstreichen, bevor ich ihnen folgte, denn mir warklar, dass ich viel mehr auffallen würde, sobald ich mich aus der fröhlichen Gästeschar löste. Als ich mich einigermaßen sicher fühlte, schlich ich an der Schmalseite des Hauses entlang und spähte um die Ecke in den Vorgarten.
    »Uns interessieren auch alle Waffen, die Ihr im Haus habt«, sagte der Hauptmann. »Geht und holt sie.«
    Narian stand ein paar Schritte vor den anderen und sah sie an. »Keine meiner Waffen befindet sich im Haus. Ich könnte Euch höchstens die von Koranis holen.«
    »Das wird

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