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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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oder gar dem König selbst meldete, würde niemand etwas auffallen. Ich musste lächeln, schwelgte in der Erinnerung und fragte mich, ob Narian wohl auch so zufrieden sein mochte wie ich.
    Vor Weihnachten tauchte Narian noch ein weiteres Mal auf meinem Balkon auf, doch anstatt den Palast zu verlassen, unterhielten wir uns nur. Als wir schweigend in meinem Salon zusammensaßen und uns aneinander und am lodernden Kaminfeuer wärmten, da vertraute er mir an, dass er gerade siebzehn geworden war. Allerdings musste er zugeben, dass er den genauen Tag nicht kannte, sondern nur wusste, dass er im Dezember geboren worden war. Seine Eltern wussten das genaue Datum gewiss, aber Narian unterhielt gemäß Koranis’ Willen kaum noch Kontakt zu seiner Familie. Eine schreckliche Traurigkeit befiel mich, als ich ihm alles Gute zum Geburtstag wünschte, denn mir wurde klar, dass er weder in Hytanica noch in Cokyri eine richtige Familie hatte. Falls er ebenso empfand wie ich, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Allerdings war, als er sich zum Gehen wandte, meiner Ansicht nach etwas weniger Glanz als sonst in seinen Augen.

28. SCHRECKLICHE WEIHNACHTEN
    Es war der 24. Dezember und das längste Fest des Jahres hatte begonnen. Es würde zwölf Tage, also bis zum 6. Januar, dauern. An diesem Abend würde ein üppiges Festmahl der Lords und Ladys aus den Herrenhäusern der Gegend zwischen dem Palast und der Stadtgrenze den Auftakt bilden. Um Mitternacht besuchten die meisten Feiernden die Messe in einer der Kirchen Hytanicas, danach ging das Gelage bis zum Morgengrauen weiter. Anschließend ging man bis zur Messe am Nachmittag des Weihnachtstages wieder auseinander. Nach der Messe begann das ausgelassene Feiern von Neuem.
    Miranna und ich hatten Narian gedrängt, uns an jenem Abend in die Stadt zu begleiten, nachdem er an diesen Feiertagsritualen in Hytanica noch nie teilgenommen hatte. Wie immer eskortierten uns unsere Leibwächter, zudem war London, der offenbar dafür abgestellt war, ein Auge auf Narian zu haben, mit von der Partie.
    Wir durchquerten den dunklen Innenhof, der friedlich und wie verzaubert dalag. Die Bäume und Hecken waren mit Schnee überzuckert und glitzerten im Mondlicht. Als wir durch die Tore in die Stadt hinaustraten, war es mit der Ruhe jedoch vorbei. Riesige Freudenfeuer loderten. Wildschwein wurde auf Spießen gebraten, außerdem gab es Eintopf, Brot, Pudding und Unmengen von Bier und Met. Ausgelassen feiernde Dorfbewohner, Bauern und Bürger der Stadt warfen unermüdlichHolzscheite in die Feuer und drängelten sich mit ihren Tellern und Krügen um die Festtafeln.
    Praktisch jedes Haus und jeder Laden der Stadt war wie der Palast mit Stechpalmen, Efeu und Misteln geschmückt. Viele Festgäste trugen grüne Zweige im Haar. Die überschwängliche Menge beschränkte sich nicht auf ein Stadtviertel, sondern strömte auch in die Gassen des Marktviertels und die Hauptstraße entlang. Man erfreute sich an Spielen, Gesang und Tanz. Die Stadtwache war überall präsent, um die Übermütigsten zu bremsen, damit sie sich oder andere nicht gefährdeten.
    Halias und Destari trugen über ihren Uniformen königsblaue Umhänge, die mit der Königskrone bestickt waren, und gingen rechts und links von uns dreien. London, der über einem dick wattierten weißen Hemd seine übliche Lederjacke trug, bildete die Nachhut. Miranna und ich waren in warme Pelze gehüllt, während Narian das schwarze Cape trug, das er schon einmal mit mir geteilt hatte.
    Meine Schwester und ich lächelten gelöst und freuten uns darauf, uns unter die Leute zu mischen und von den verschiedensten Attraktionen unterhalten zu lassen. Unsere Leibwächter wirkten jedoch ungewöhnlich angespannt. Sie versuchten, stets für etwas Abstand um uns herum zu sorgen, doch hin und wieder ließen sich Zusammenstöße und Drängeleien nicht vermeiden. Narian war mir gegenüber verschlossener als sonst. Ich vermutete jedoch, dass es an der Gegenwart der anderen lag, dass er sich nicht anmerken ließ, wie ihm wirklich zumute war.
    Wir sahen Jongleuren und anderen Artisten zu, die sich ihren Weg durch die Menge bahnten. Sehr zum Missfallen unserer Leibwächter steuerten viele von ihnen direkt auf uns zu und bemühten sich, die Prinzessinnenvon Hytanica höchstpersönlich zum Lachen zu bringen. Meist gefiel uns das auch, nur die Maskierten, die sich uns gelegentlich näherten, waren mir unheimlich. Schon als kleines Mädchen hatten Masken mich erschreckt. Auch ihr

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