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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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indigofarbenen Augen, die ich so gut kannte, und London sah mich an. Er versuchte sogar, sich aufzusetzen, doch Destari legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Sachte, mein Lieber, sachte. Schließlich warst du etliche Stunden lang ohnmächtig.«
    London ließ sich zurück aufs Sofa sinken. Dann sprach er unter großer Mühe und mit heiserer Stimme:
    »Warum sitzt ihr hier alle herum?«
    Glücklich strahlte ich ihn an und sofort füllten sich meine Augen wieder mit Tränen. Die Erleichterung im Raum war mit Händen zu greifen.
    »Wir fürchteten schon, dich verloren zu haben«, schluchzte ich und nahm ohne Rücksicht aufs Protokoll seine Hand und presste sie an meine Wange.
    London unternahm trotz meines Gefühlsausbruchs keinen Versuch, sich mir zu entziehen. Stattdessen huschte ein schwaches Lächeln über sein Antlitz. Ganz der pflichtbewusste Soldat erinnerte er uns schon im nächsten Augenblick an den Ernst der Lage.
    »Hat man Narian gefunden?«
    »Noch nicht«, antwortete Destari. »Fühlst du dich in der Lage, mit dem Hauptmann zu sprechen? Er wird einen ausführlichen Bericht erwarten.«
    London nickte, und daraufhin verließen Destari und Halias den Raum. Destari holte Cannan, währendHalias London etwas zu trinken für seinen trockenen Hals holte. Halias kam als Erster mit Bier zurück. Als Cannan und Destari eintrafen, trank London bereits und sprach mit deutlich weniger Mühe. Mit gerunzelter Stirn ging der Hauptmann auf seinen verwundeten Soldaten zu, um dieses Wunder mit eigenen Augen zu sehen. Seine Miene entspannte sich, als er sich davon überzeugt hatte, dass der Elitegardist wohlauf war.
    »Schön zu sehen, dass es dir besser geht. Was kannst du mir über den Vorfall berichten?«, fragte der Hauptmann.
    »Drei oder vier Männer haben sich Narian genähert, und als ich dazwischenging, hat einer mir einen offenbar vergifteten Pfeil in die Schulter gerammt.« London schwieg kurz und runzelte nachdenklich die Stirn. »Möglicherweise waren auch die Maskierten Cokyrier oder waren zumindest vom Feind gekauft als Ablenkungsmanöver.«
    Er stemmte sich hoch und stützte sich schließlich auf seine Ellbogen. Dann begann er, Destari mit Fragen zu bombardieren.
    »Wurden die Tore geschlossen? Hast du die Cokyrier deutlicher gesehen? Weiß jemand etwas über den Verbleib des Jungen?«
    »Ich habe sofort Alarm gegeben, und wir durchkämmen seither die Stadt«, erwiderte Destari. »Ich bin zuversichtlich, dass die Cokyrier nicht schnell genug waren, um zu fliehen, bevor die Tore geschlossen wurden.«
    »Ich habe auch Suchtrupps ins Umland geschickt«, merkte Cannan an. »Aber bislang haben wir keine Spur, weder von Narian noch von seinen Entführern.«
    London versuchte erneut, sich aufzusetzen, woraufhin Destari ihn missbilligend ansah.
    »Mir geht es gut«, murmelte er. »Sattelt mir ein Pferd, damit ich mich an der Suche beteiligen kann.«
    »London, wir kommen vorläufig auch ohne dich aus«, meinte Destari aufgebracht. »Du musst erst wieder zu Kräften kommen.«
    »Ich bin stark genug, und wenn ihr mir kein Pferd bringt, dann werde ich mich zu Fuß auf den Weg machen.«
    Als er Londons entschlossene Miene sah, lenkte Destari widerwillig ein. »Dann lasse ich zwei Pferde satteln und begleite dich. Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass du stürzen könntest, ohne dass dich jemand auffängt.«
    Einen Moment lang sahen sie einander an, und ich begriff das Ausmaß ihrer Freundschaft und wie sehr sich einer auf den anderen verließ. Nachdem der Hauptmann zustimmend genickt hatte, verließ Destari den Raum.
    »In Destaris Abwesenheit schicke ich Euch Tadark als Leibwache«, ließ Cannan mich wissen. »Außerdem werde ich den König informieren.«
    Nachdem er seinen Stellvertreter noch einmal prüfend gemustert hatte, wandte sich der Hauptmann ebenfalls zum Gehen.
    Als Destari zurückkam, saß London bereits am Tisch und aß die kräftige Suppe und das Brot, die Cannan ihm hatte bringen lassen.
    »Die Pferde sind bereit«, verkündete Destari und beobachtete London scharf.
    Der schob sein Essen beiseite und stand auf. Zunächst schwankte er noch leicht, doch bald hatte er sein Gleichgewicht gefunden.
    »Ich bin stark genug«, reagierte er auf unsere fragenden Gesichter. »Also lass uns aufbrechen.«
    Die beiden Männer verließen den Raum, und auchwenn London nicht ganz so forsch einherschritt wie sonst, war ich von den Ereignissen der letzten Stunde völlig überwältigt. Wäre ich nicht selbst dabei

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