Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
zur Seite stellen, sobald Ihr in der Lage seid, Euch im Palast zu bewegen.«
    Narian nickte, sagte aber nichts mehr.
    »Jetzt solltet Ihr essen und Euch ausruhen. Der König wird Euch im Laufe des Tages noch einen Besuch abstatten.« Mit Blick auf mich meinte Cannan noch: »Destari übernimmt wieder den Dienst als Euer Leibwächter. Ihr solltet Euch jetzt zurückziehen und Narian Gelegenheit geben, sich zu erholen.«
    Er winkte Tadark und dem immer noch sichtlich erzürnten London, ihm zu folgen, und die drei Männer verließen den Raum.
    Da Cannan mir keine andere Wahl gelassen hatte, murmelte ich nur einen Abschiedsgruß für Narian und kehrte mit Destari in meine Gemächer zurück. Dort durchquerte ich mein Schlafzimmer, öffnete die Balkontüren und trat in die klirrend kalte Winterluft hinaus. Ich beobachtete das geschäftige Treiben außerhalb der Mauern des Innenhofs, mit dem man versuchte, die gesamte hytanische Bevölkerung hinter den Stadtmauern in Sicherheit zu bringen. Vor den Toren wimmelten die Straßen von Dorfbewohnern, die sich in einem stetigen Strom auf die Stadt zubewegten. Schaudernd kehrte ich in mein Zimmer zurück und schloss die Türen hinter mir.
    Am späten Nachmittag suchte mein Vater mich auf.
    »Ich bin auf dem Weg zu Narian und dachte, du würdest mich vielleicht begleiten wollen«, sagte er und begrüßte mich mit einem Wangenkuss.
    »Ja, das würde ich gern«, erwiderte ich, vielleicht eine Spur zu freudig, denn sogleich fiel ein Schatten über sein Gesicht.
    »Ich habe bemerkt, dass es da … Anzeichen von Zuneigung … zwischen euch beiden gibt«, sagte er und schien auf meine Reaktion zu warten.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er dieses Thema anschnitt, und vermutlich war ihm meine Miene Bestätigung genug.
    »Ich nehme an, dass diese Zuneigung rein freundschaftlicher Natur ist. Er wäre viel zu jung … zu unerfahren … um ernsthaft als Bräutigam für Euch infrage zu kommen.«
    Seine Worte waren mit Bedacht gewählt, aber ich bemerkte die unausgesprochen damit zum Ausdruck gebrachten Vorbehalte gegen Narian sehr wohl. Ich nickte, weil ich mir nicht die geringsten Hoffnungen machte, meinen Vater umstimmen zu können.
    »Nun denn«, sagte er und bot mir seinen Arm an. Ich wusste, dass er die Angelegenheit damit als erledigt betrachtete. »Gehen wir?«
    Er entließ Destari, damit er sich anderen Aufgaben zuwenden konnte, und wir begaben uns in den dritten Stock.
    Mein Vater und ich verbrachten eine halbe Stunde bei Narian, wobei ich allerdings kaum ein Wort sagte, weil ich fürchtete, meine wahren Gefühle für den jungen Mann nicht verbergen zu können. Der König war dagegen bester Stimmung, und das, obwohl uns der cokyrische Angriff drohte. Aber vermutlich betrachtete er Londons Genesung und Narians Rückkehr als Triumphe.
    Als mein Vater sich anschickte aufzubrechen, lud er mich ein, den Tee mit ihm zu nehmen. Das sollte anscheinend der dezente Hinweis darauf sein, dass er es unschicklich fände, wenn ich ohne Anstandsdame noch länger in Narians Zimmer bliebe. Gemeinsam stiegen wir die Wendeltreppe hinab und begaben uns auf die Vorderseite des Palastes. Unser Spaziergang über die Flure des ersten Stockwerks fand ein abruptes Ende, alswir eine Tür knallen und laute, wütende Stimmen hörten. Die Geräusche kamen aus der Eingangshalle, wo London und Cannan standen und sich wütend anstarrten. Offenbar waren sie soeben aus dem Dienstraum des Hauptmannes gekommen.
    »Wenn Ihr heute Abend nicht alle in die Stadt schafft, werdet Ihr morgen früh nur noch Leichen einsammeln können.« London wirkte höchst angespannt und hatte die geballten Fäuste in die Hüften gestemmt.
    Meinen Vater schien die Szene vor unseren Augen zu alarmieren, und er entzog mir seinen Arm. Mit einer Hand bedeutete er mir zurückzubleiben, dann eilte er zu den beiden Streithähnen in die Halle hinunter.
    »Meine Patrouillen haben mir keine Spur von den Cokyriern gemeldet«, sagte Cannan und funkelte London an. Er machte noch einen Schritt auf seinen renitenten Elitegardisten zu, sodass kaum noch ein Fußbreit zwischen den beiden blieb. »Und du wirst meine Autorität nicht auf diese Weise infrage stellen.«
    »Auf welche Weise soll ich sie denn dann infrage stellen?«, antwortete London streitlustig.
    »Du wirst mir den gebotenen Respekt erweisen und mich als ›Sir‹ oder ›Hauptmann‹ ansprechen, wenn du dich nicht im Stubenarrest wiederfinden willst.«
    Ganz offensichtlich war Cannan mit seiner

Weitere Kostenlose Bücher