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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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enttäuscht«, erwiderte London ironisch, während er mit den anderen an Narians Bett trat.
    Ohne lange zu überlegen, beantwortete ich die Frage, weil ich das angespannte Verhältnis der beiden Männer kannte und vermeiden wollte, dass es gleich zu einem Streit kam.
    »Wir glauben, dass Londons Jacke das meiste Gift aufgesaugt hat und nicht genug davon in seinen Körper gelangte, um ihn zu töten. Dennoch war er einige Stunden lang außer Gefecht gesetzt und hat uns einen gehörigen Schrecken eingejagt.« Ich holte tief Luft und merkte, dass ich zu viel redete, schaffte es aber trotzdem nicht, meinen Mund zu halten. »London und Destari sind für deine Rettung verantwortlich. Sie …«
    »Das sind militärische Angelegenheiten«, sagte Cannan in strengem Ton zu mir und dämmte damit meinen Redefluss ein.
    Er wandte sich an Narian. »Woran könnt Ihr Euch erinnern?«
    Narian schob langsam seine Füße vom Bett und hielt sich wieder den Kopf. Er nahm das Tablett von Tadark entgegen und gönnte sich einen langen Zug von dem Bier, bevor er zu sprechen begann.
    »Wie Ihr ja wisst, hat man mich bei denFeierlichkeiten am Heiligen Abend entführt. Ich verlor das Bewusstsein, kurz nachdem ich gesehen hatte, dass London attackiert wurde. Von da an hatte ich kein Zeitgefühl mehr. Meine Peiniger mischten mir etwas in meine Getränke, das mich außer Gefecht setzte. Ich versuchte zwar, so wenig wie möglich davon zu mir zu nehmen, aber sie verabreichten mir das Mittel auch auf andere Weise. Was ich trotzdem mitbekam, war, dass wir mehrfach den Aufenthaltsort wechselten, meist nachts.«
    Er aß ein paar Löffel von dem Eintopf und nahm noch einen tiefen Zug Bier, dann erzählte er weiter.
    »Meine Entführer waren zu viert, zwei Männer und zwei Frauen. Ich schnappte immer wieder Fetzen ihrer Gespräche auf und verstand, dass sie Schwierigkeiten damit hatten, aus der Stadt zu gelangen. Ich erfuhr auch, dass sie seit dem Turnier meinen Aufenthaltsort kannten, doch hatte die Hohepriesterin mir Gelegenheit geben wollen, freiwillig zurückzukehren.«
    Er runzelte die Stirn, als er versuchte, sich an weitere Einzelheiten zu erinnern, dann seufzte er enttäuscht.
    »Das ist alles, was ich weiß. Jetzt würde ich gern erfahren, wie ich hierhergekommen bin.«
    »Wir haben ihnen eine Falle gestellt. Und als die Cokyrier versuchten, Euch über die Mauer zu schaffen, da haben London, Destari und die Männer unter ihrem Kommando Euch gerettet«, berichtete Cannan ihm. »Jetzt haben wir drei von ihnen in Gewahrsam. Einer konnte fliehen und ist inzwischen zweifellos wieder in Cokyri.«
    Narian ließ ein eingetauchtes Stück Brot in der Luft hängen.
    »Die Menschen aus den umliegenden Dörfern sind in Gefahr«, warnte er. »Nachdem der Versuch, mich auf friedliche Weise in ihre Gewalt zu bringen, gescheitert ist, wird Cokyri unverzüglich angreifen.«
    »Das vermutet London auch«, erwiderte Cannan. »Aber glaubt Ihr nicht, dass sie zuvor versuchen werden, die Gefangenen frei zu bekommen? Ein Angriff könnte doch zu ihrer unverzüglichen Hinrichtung führen.«
    »Sie haben in ihrer Mission versagt und damit ohnehin ihr Leben verwirkt«, konstatierte Narian grimmig.
    Cannan dachte kurz darüber nach, bevor er fortfuhr. »Zum Schutz vor einem Angriff habe ich veranlasst, dass alle, die bereit sind, sich schon in die Stadt begeben sollen. Man sorgt für Behelfsunterkünfte in Kirchen und Versammlungssälen und baut auch bereits an Notbehausungen, um dem großen Andrang gerecht zu werden.«
    »Man muss vor Einbruch der Dunkelheit alle Menschen hinter die Stadtmauern schaffen, egal ob sie bereit sind oder nicht«, erklärte London.
    Cannan funkelte ihn böse an. Er war offenbar verärgert, weil London ihn korrigiert hatte. Aber Cannan antwortete nicht, da seine Befehle als unumstößlich galten, egal, was London davon hielt. Ich war mir sicher, dass die beiden in dieser Hinsicht schon mehr als einmal aneinandergeraten waren.
    »Ich vermute, Ihr habt den Gefangenen ihre Kleider abgenommen, aber habt Ihr auch all ihren persönlichen Besitz konfisziert? Stiefel, Gürtel, Schmuck?« Narians Fragen beendeten die stumme Auseinandersetzung zwischen London und seinem Hauptmann, denn sie erforderten Cannans Aufmerksamkeit.
    »Das habe ich angeordnet, aber ich werde mich von der vollständigen Ausführung noch persönlich überzeugen. Ich habe auch als Vorsichtsmaßnahme rund um die Uhr eine Wache vor Eurer Tür postiert und werde Euch einen Leibwächter

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