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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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meinen Gemächern suchen und danach im Rest des Palastes nach mir Ausschau halten würde. Da ich nicht wollte, dass er mich in der Bibliothek fand, zwang ich mich zur Ruhe und versuchte angestrengt, meine Fassung zurückzugewinnen. Nach ein paar tiefen Atemzügen eilte ich zur Tür der Bibliothek und auf den Flur hinaus. Ich bohrte mir die Fingernägel in die Handflächen und hoffte durch den körperlichen Schmerz meinen Zorn und meine Verzweiflung in Schach halten zu können. Ich lief los, obwohl ich das Gefühl hatte, meine Welt sei ein Scherbenhaufen, und bald sah ich Destari auf mich zukommen.
    »Alera«, rief er erfreut, »ich habe Euch schon gesucht.« Dann aber stockte er und musterte mich zweifelnd. Wahrscheinlich war mein Gesicht totenblass. »Ist etwas passiert?«, fragte er besorgt.
    »Nein, es geht mir gut. Meine Mutter wollte mich nur kurz sprechen.«
    Die Notlüge kam mir mühelos über die Lippen undmit starr geradeaus gerichtetem Blick ging ich, ohne stehen zu bleiben, an ihm vorbei. Er schloss sich mir sofort an, aber ich beschloss, ihn zu ignorieren, bis wir bei meinen Gemächern angelangt waren.
    »Ich brauche dich heute Abend nicht mehr«, sagte ich mit brüchiger Stimme und drehte mich nur kurz zu ihm um. Bevor er antworten konnte, hatte ich meinen Salon betreten und ihm die Tür vor der Nase zugeknallt.
    Ich suchte Zuflucht in meinem Schlafzimmer und spürte, wie mir die Tränen kamen. Zu aufgebracht, um mich zu setzen, lief ich im Zimmer auf und ab und schimpfte stumm auf Destari und London. Als mein Zorn sich etwas gelegt hatte, erfasste mich die Angst um Narian und mein Atem beschleunigte sich. Weil ich mich fühlte, als würde mein Herz zusammengeschnürt, ließ ich mich aufs Bett fallen und versuchte, die in mir aufsteigende Panik in den Griff zu bekommen. Dann spürte ich erneut heiße Wut in mir auflodern. Ich fühlte mich verraten und war außer mir darüber, wie kaltschnäuzig London und Destari ihren Plan gefasst hatten. Mit schmerzhaft pochenden Schläfen erhob ich mich und begann, wieder auf und ab zu laufen.
    Zum ersten Mal in meinem Leben hätte ich gerne etwas Zerbrechliches an die Wand geknallt, aber eigentlich wollte ich keinen Gegenstand zerschmettern, sondern Londons Voreingenommenheit gegenüber Narian. Die hinderte ihn nämlich daran, diesen so zu sehen, wie er eigentlich war. Als mein Zorn sich in Verzweiflung verwandelte, setzte ich mich erneut auf mein Bett und rang die Hände. Der Widerstreit meiner Gefühle drohte mich zu zerreißen. Als ich fürchtete, das Ganze nicht länger zu ertragen, brach der Damm und ich ließ mich schluchzend in meine Kissen fallen.In jener Nacht schlief ich schlecht, und auch am nächsten Morgen gelang es mir nicht, zur Ruhe zu kommen. Immer noch trieb mich um, was ich in der Bibliothek mit angehört hatte. Schließlich ließ ich London rufen. Als er meinen Salon betrat, meinte ich vor lauter Hinund-her-Laufen müssten schon Löcher in dem Teppich vor meinem Sofa entstanden sein. Bevor er auch nur den Mund aufmachen konnte, griff ich ihn an.
    »Ich war gestern Abend in der Bibliothek und habe jedes Wort gehört, das du zu Destari gesagt hast. Wie kannst du nur in Erwägung ziehen, ihn zu töten?«
    Meine Hände zitterten, und ich stand kurz vor einem hysterischen Anfall, als ich auf ihn zutrat.
    »Setz dich und beruhige dich, Alera«, sagte er streng und übernahm instinktiv das Kommando.
    Widerspenstig schüttelte ich den Kopf und fuhr am ganzen Leib zitternd fort: »Er ist an der ganzen Sache vollkommen unschuldig! Er hat sich sein Schicksal ebenso wenig ausgesucht, wie ich es mir ausgesucht habe, Kronprinzessin zu sein. Unsere Lage verdanken wir allein dem Zufall unserer Geburt!« Ich schrie schon fast. »Außerdem wird Narian nicht nach Cokyri zurückkehren! Du kennst ihn nicht so wie ich und schätzt ihn ganz falsch ein. Er ist uns freundlich gesinnt und will nur das Beste für mich und Hytanica.«
    »Vielleicht hast du ja recht«, sagte London besänftigend und schien erschrocken über meine Rage. »Jetzt komm und setz dich, damit wir in Ruhe darüber sprechen können.«
    Ich rang mühsam nach Luft, fühlte mich nach diesem Ausbruch aber ein wenig befreiter und ließ mich von ihm zum Sofa führen. Auch nachdem ich mich gesetzt hatte, blieb ich wachsam und war ihm keine Spur freundlich gesonnen. Mit misstrauisch verengtem Blick sah ich, wie er sich neben mir niederließ.
    »Destari und ich haben über einen möglichen letzten Ausweg

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