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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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ich darauf antworten sollte. Seine Offenheit und dass er meine Gefühle so genau kannte, beunruhigte mich. Während das Schweigen zwischen uns immer länger wurde, überlegte ich fieberhaft, was ich darauf sagen sollte. Als er wieder das Wort ergriff, überraschte er mich noch viel mehr.
    »Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es Euch mit der Zeit gelingen wird, Euer Herz für Steldor zu öffnen, so möchte ich Euch doch nicht in diese Ehe zwingen. Ich werde meine Zustimmung zu dem Verlöbnis erst dann erteilen, wenn Ihr mir zu verstehen gebt, dass dies tatsächlich Euer Wunsch ist.«
    Dankbarkeit für diese unerwartete Gnadenfrist brach wie eine Welle über mich herein. Doch sofort überfiel mich auch die Sorge um die Reaktion meines Vaters.
    »Aber mein Vater …«
    »Muss meine Gründe nicht kennen. Ich kann dieEntscheidung hinauszögern, ohne ihm offenzulegen, worüber wir gerade gesprochen haben.« Er nahm mir den nächsten Gedanken vorweg, als er noch hinzufügte : »Auch meinen Sohn werde ich bremsen.«
    Ich nickte und war so dankbar, dass mir zunächst die Worte fehlten. »Heute mag Steldors Geburtstag sein«, brachte ich schließlich heraus, »doch Ihr habt mir gerade ein kostbares Geschenk gemacht. Ich danke für Eure Freundlichkeit und werde Euren Rat sorgsam bedenken.«
    »Nun sollten wir uns besser wieder zu den anderen gesellen«, antwortete er fast brummig. Doch sein veränderter Ton vermochte meine Freude nicht zu trüben, sondern bestätigte mir nur, dass es eine sensible Seite seines Charakters gab, die er nur sehr selten zeigte.
    Als wir den Teesalon betraten, sah Steldor sofort zu uns herüber und runzelte leicht die Stirn, während er seinen Vater musterte. Ganz offensichtlich fragte er sich, was der Hauptmann wohl mit mir zu besprechen hatte. Seine Unterredung mit dem König schien bereits beendet, denn er stand bei Galen und Tiersia, der ich an den geröteten Wangen ansah, dass er und Galen einander wieder geneckt haben mussten. Als Cannan meine Seite verließ, trat Steldor sogleich an seine Stelle, doch darauf war ich gefasst.
    »Ich habe etwas für Euch«, sagte ich und zog mit einem betörenden Lächeln an seinem Arm. »Kommt mit.«
    Die Taktik ging auf, denn mein seltener Beweis von Zuneigung ließ ihn vollkommen vergessen, nach meiner Unterhaltung mit seinem Vater zu fragen. Ich schob meine rechte Hand in seine linke und führte ihn den Gang hinunter in den Salon des Königs. Dabei spürte ich deutlich eine längliche Erhebung in seiner Handfläche.
    Sobald wir das Zimmer betreten hatten, holte ich dasPäckchen, das ich auf ein Eichenholzschränkchen an der Wand gegenüber gelegt hatte. Plötzlich fröstelte ich, da von der kalten Feuerstelle keinerlei Wärme ausging. Der Raum war ganz ähnlich eingerichtet wie das königliche Studierzimmer, mit braunen Ledersofas und -sesseln und überquellenden Bücherregalen. Nur gab es hier zusätzlich noch kleine Tische zum Karten- und Schachspielen oder zum Würfeln.
    Steldor war mitten im Zimmer stehen geblieben und wartete, bis ich ihm das schmale, fest verpackte Geschenk aushändigte. Als er die Hand danach ausstreckte, ergriff ich aus einem plötzlichen Impuls heraus seine linke und drehte die Handfläche nach oben.
    »Da habe ich mich als Kind geschnitten«, erklärte er.
    »Ganz schön schlimm, wie es aussieht«, bemerkte ich und nahm die helle Narbe in Augenschein, die von seinem Daumen über die ganze Handfläche reichte. »Mit Dolchen zu jonglieren ist offenbar doch ein recht gefährlicher Zeitvertreib.«
    Unsere Blicke trafen sich, als ich seine Hand losließ. Ich hatte irgendeine Reaktion erwartet, aber er grinste nur und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Geschenk in seiner Rechten. Er musterte es nur kurz, dann riss er das Papier herunter. Nachdem er zwischen mir und der Lederscheide hin und her gesehen hatte, zog er langsam den Dolch mit dem schwarzen Ledergriff heraus. In den Knauf war ein Rubin eingelassen.
    »Ich wusste gar nicht, dass Ihr meinem Waffenarsenal so große Aufmerksamkeit schenkt«, äußerte er sich bewundernd und erfreut.
    Dann zog er sein Schwert und verglich die beiden Klingen. Danach warf er den Dolch ein paarmal in die Luft und fing ihn wieder auf, wie um sein Gewicht und seine Proportionen zu prüfen.
    »Ein prachtvolles Geschenk, wenn auch ein wenig zu groß«, sagte er mit fragender Miene. »Ich frage mich, was Euch zu diesem Kauf veranlasst haben mag.«
    »Ich wollte schlichtweg Eurem Geschenk an mich

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