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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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belustigt die drei Wachmänner und staunte, dass der sonst eher ernste Destari den Leutnant ungefähr so neckte, wie das auch London getan hätte. Außerdem kam mir in den Sinn, dass Tadark Leute zu Scherzen animierte, wie eine Blüte Bienen anlockt.
    Destari wandte seine Aufmerksamkeit wieder mir zu, und ich unterdrückte ein Kichern, bevor ich meine Frage wiederholte.
    »Was macht London hier? Ist er nicht vom Schlossgelände verbannt?« Ich musste mich zu diesen Worten regelrecht zwingen, fast als ob sie nicht wahr würden, wenn ich mich weigerte, sie auszusprechen.
    Destari machte den Mund auf und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Tadarks Stöhnen ihn ablenkte. Zentimeterweise schob der sich über den Boden auf uns vier zu, die wir im Gras saßen.
    »Willst du den Raupen auf dieser Wiese eine Freude machen?«, spottete Halias.
    Tadark stieß einen Laut aus, der wie »Hampf« klang, und rutschte weiter.
    »Ich glaube, ich habe mir was gebrochen«, murmelte er.
    Als er einen anderen Baum erreicht hatte, setzte er sich auf, lehnte sich an den Stamm und zupfte gelangweilt ein paar Grashalme ab. Orsiett setzte sich zuTadark, weil er offenbar zu schüchtern war, sich mit den älteren Leibwächtern zu uns zu gesellen.
    Destari lachte kopfschüttelnd, denn wie wir alle hatte er bemerkt, dass Tadark dem Grünzeug tatsächlich mehr Aufmerksamkeit schenkte als seinem eigentlichen Auftrag.
    »Ihr wolltet etwas über London wissen, nicht wahr?«, sagte Destari schließlich.
    Ich nickte ernst.
    »Er ist hier, weil er derjenige war, der den Cokyrier in der Stadt entdeckt hat. Daraufhin suchte er den Hauptmann zu Hause auf und bat im Austausch für die Überstellung des Gefangenen um eine Audienz beim König.«
    Ich nickte zustimmend, denn für mich klang das schlüssig. Miranna dagegen war erstaunt und hakte nach.
    »Aber wie ist es ihm gelungen, den Jungen aufzuspüren, wenn niemand anderer das geschafft hat? Nachdem die Suche von Cannans Soldaten im ganzen Reich nichts ergeben hat.«
    Halias und Destari tauschten einen Blick, also wollten sie absprechen, wie viel sie uns erzählen sollten. Schließlich ergriff Destari das Wort.
    »Im Krieg hat London viele Cokyrier gesehen. Ich vermute, er hat einen schärferen Blick für ihre Eigenheiten entwickelt als der gewöhnliche Fußsoldat.«
    Miranna nickte und schien mit dieser Erklärung zufrieden. Allerdings war den Leibwächtern nicht bekannt, dass ich dank meiner Mutter den wahren Grund dafür kannte, warum London mehr über die Cokyrier wusste als jeder andere.Misstrauen und dunkle Vorahnungen wehten an diesem Nachmittag durch den Palast, aber ich kümmerte mich nicht darum. Nervös wartete ich vor den Türen zum Thronsaal, aus dem unverständliche Stimmen nur schwach an mein Ohr drangen.
    Miranna und ich hatten noch gemeinsam zu Mittag gegessen, dann hatte sie sich auf den Weg gemacht, um Verschiedenes zu erledigen. Nachdem wir uns getrennt hatten, war ich ins Vorzimmer getreten, wo ich jetzt ruhelos auf und ab lief, zu ängstlich, um mich zu setzen, und zu aufgebracht, um still zu stehen. Destari lehnte in Londons typischer Haltung an der Wand neben dem Haupteingang, während Tadark mitten im Raum stand und nervös sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Bei jeder Bewegung zuckte er vor Schmerz zusammen und ich musste voller Mitleid an seinen Sturz aus dem Baum und die unsanfte Landung denken.
    Obwohl die beiden schwiegen, hätte ich mir gewünscht, allein zu sein. Selbst das leise Geräusch, das Tadark in dem ansonsten stillen Zimmer verursachte, lenkte mich ab. Ich hätte so dringend nachdenken müssen, aber irgendwie schien ich die Fähigkeit dazu verloren zu haben.
    Die Zeit, die mir dafür blieb, war zu Ende, als sich knarrend die Tür zum Thronsaal von innen öffnete. London trat heraus und bemerkte mich sofort. Falls meine Gegenwart irgendetwas in ihm auslöste, so war es schwer zu deuten.
    »Prinzessin«, grüßte er mich förmlich und hielt kurz inne, um sich respektvoll zu verbeugen.
    »Bitte lass uns nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben«, flehte ich ihn an und wollte das Muster unseres letzten Streits unbedingt vermeiden.
    Es folgte eine unangenehme Pause, in der ich nur das Atmen der anderen im Vorzimmer hörte. Dass eine aufgebrachte Erwiderung ausblieb, ließ mich jedoch dankbar vermuten, dass London die Kränkung inzwischen ein wenig leichter nahm.
    »Du hast mit meinem Vater gesprochen?«, wagte ich schließlich einen

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