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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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und ihre Eltern sorgten sich angesichts ihrer zweiundzwanzig Jahre um die weiteren Heiratsaussichten. Zunächst weigerte sie sich, denn sie hatte London sehr geliebt, aber letztlich fügte sie sich dem elterlichen Wunsch. Etwa zwei Monate vor Londons Flucht wurde sie mit einem wesentlich älteren Mann verheiratet.
    Ich vermute, Ihr wisst bereits, dass London bei seiner Rückkehr nach Hytanica todkrank war, also erfuhr er nicht sofort davon. Als es ihm gut genug ging, um sich mitzuteilen, begann er nach ihr zu fragen, und mir wurde die Pflicht zuteil, ihn über die Umstände in Kenntnis zu setzen.«
    Destari rieb sich den Nacken, als wolle er die unangenehmen Erinnerungen loswerden.
    »Er nahm die Neuigkeit schlecht auf, und ich fürchtete, er würde nicht stark genug sein, um diesen Schicksalsschlag zu überleben. Lange Zeit war er sehr in sich gekehrt, und um die Wahrheit zu sagen, er ist nie wieder ganz der Alte geworden, sondern blieb zurückhaltender als früher.«
    Destari klang so matt, als hätte ihn allein schon das Erzählen erschöpft.
    »Seit damals hat er sich nie mehr gestattet, enge Beziehungen einzugehen. Oder zumindest hat er versucht, starke Zuneigung zu jemand zu vermeiden, allerdings hat er die Bindung unterschätzt, die er als Leibwächter zeit Eures Lebens zu Euch entwickeln würde.« Destari schwieg und seufzte tief, bevor er fortfuhr. »London hat seiner Verlobten nie wirklich vergeben, dass sie an seiner Rückkehr gezweifelt hat. Und ich weiß nicht, ob er Euch jemals vergeben wird, dass Ihr an seiner Loyalität gezweifelt habt.«
    Wie betäubt starrte ich Destari an und war zu überwältigt von Londons tragischem Schicksal, um zuantworten. Als ich meine Stimme endlich wiederfand, fragte ich leise: »Wer war sie?«
    Destari runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Es steht mir nicht zu, das zu erzählen. Vielleicht wird London es Euch eines Tages selbst sagen.«
    Ich sah ihn stumm an und biss mir auf die Lippe, während ich die Frage erwog, die ich mir seit Londons Entlassung unablässig stellte. Letztlich beschloss ich, es zu riskieren, mir seinen Zorn zuzuziehen.
    »Wir wissen beide, dass London die Hohepriesterin erkannt hat. Glaubst du, er hat sie freigelassen?«
    Wie zu erwarten, funkelte Destari mich böse an.
    »Ich weiß nicht, ob er sie freigelassen hat, und es interessiert mich auch nicht. London hat immer zum Wohle Hytanicas gehandelt, und wenn er sie freigelassen hat, dann hatte er gute Gründe dafür. Er war und ist keinesfalls ein Verräter, und ich würde ihm ohne Zögern bis in den Tod folgen.«
    Ich wurde unter seinem stechenden Blick ganz klein und fühlte mich erbärmlich, weil ich nicht in der Lage gewesen war, etwas in gutem Glauben einfach hinzunehmen.
    Destari und ich verließen das Vorzimmer in bedrückendem Schweigen und stießen in der Großen Halle wieder auf Tadark. An dessen gekränkter Miene konnte ich ablesen, wie sehr es ihn ärgerte, dass er von unserem Gespräch ausgeschlossen worden war. Trotzdem schloss er sich uns sofort wieder an. Ich kehrte zum Abendessen in meine Gemächer zurück und machte mich danach niedergeschlagen zum Schlafen fertig. Als ich in der Dunkelheit lag und fast schon eingeschlafen war, hörte ich leise Destaris und Tadarks Geplänkel. Das Einzige, was ich noch verstand, waren Destaris Worte, als er sagte: » Mein Sofa, dein Sessel.«

10. HEIMLICHES TREFFEN
    Am nächsten Morgen wachte ich später auf als üblich und zog mich mit Sahdiennes Hilfe an. Als ich in den Salon trat, stand Tadark neben einem Tablett auf einem kleinen Tisch, als ob es sein Auftrag wäre, anstelle der Prinzessin ihr Frühstück zu bewachen. Destaris schattenhafte Gestalt war jedoch nicht anwesend. Als Sahdienne ging, nahm ich mir das Tablett und setzte mich in einen der mit burgunderfarbenem Samt bezogenen Sessel.
    »Wo ist Destari?«, fragte ich und entfernte das Tuch, das mein Essen warm gehalten hatte. Der köstliche Duft von frischgebackenem Brot und Rühreiern stieg mir in die Nase.
    »Der Hauptmann ließ ihn heute früh rufen«, antwortete Tadark und blieb bei dem Tischchen stehen.
    »Warum wurde er vorgeladen?«, stieß ich hervor und war angesichts der jüngsten Ereignisse nicht wenig beunruhigt.
    »Keine Ahnung – mir hat man nichts gesagt«, erwiderte Tadark und versuchte, lässig zu wirken, doch ich konnte ihm ansehen, dass es ihn kränkte, erneut übergangen worden zu sein.
    Ich zuckte mit den Achseln, widmete mich weiter meinem Frühstück und

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