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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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zu locken, aber ihr Bemühen war nicht von Erfolg gekrönt.
    Neben einer großen Eiche nahe am Fluss brachte Steldor die Pferde zum Stehen und überließ es Tadark, sie auszuspannen und anzubinden. Temerson half Miranna aus dem Wagen, und ich erlaubte Steldor widerwillig, mich vom Kutschbock zu heben. Als er mich absetzte, ließ er die Hände auf meiner Taille liegen. Dabei bohrte er seine Augen in meine, und ich wurde blass bei der Vorstellung, dass er versuchen könnte, mich zu küssen. Doch er grinste nur verwegen und ließ mich los. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es ihm nur darum gegangen war, mich zu verunsichern.
    Tadark und Temerson begannen, die Utensilien für das Picknick vom Wagen zu laden, während Steldor, der eindeutig davon ausging, nicht mit anfassen zu brauchen, das Kommando übernahm. Er gab Anweisung, wo sie alles platzieren sollten, und schien das Picknick als eine Art militärische Übung zu begreifen. Als er Tadark befahl, die Decke an einem bestimmten Platz auszubreiten, konnte ich mich nicht länger beherrschen.
    »Ich hätte die Decke lieber hier drüben«, rief ich den Männern freundlich zu und deutete auf einen Grasfleck näher am Wasser, wo einige große Weiden standen, deren tiefhängende Äste im leichten Wind über den Boden strichen.
    »Nein«, sagte Steldor in unerträglichem Befehlston. »Die Decke sollte hier liegen.«
    Tadark hielt mit der halb aufgefalteten Decke inne, um unser Gekabbel abzuwarten.
    »Hier sitzt man weicher«, argumentierte ich und lief zu dem von mir gewählten Platz. Ich war entschlossen, notfalls den ganzen Nachmittag mit Streit über diese bedeutungslose Angelegenheit zuzubringen.
    »Hier haben wir aber mehr Schatten.«
    »Aber ich stehe nun schon hier, und wenn wir die Decke dort drüben ausbreiten, muss ich hinübergehen.« Ich schenkte Steldor ein zuckersüßes falsches Lächeln.
    »Tadark hat die Decke doch schon so gut wie ausgelegt«, unternahm er einen neuen Versuch.
    »Es wird nur wenig Mühe kosten, sie zusammenzulegen und zu mir herüberzubringen. Falls das Tadark überanstrengen sollte, werdet Ihr es bestimmt ohne große Mühe zustande bringen.«
    Steldor musterte mich einen Moment lang und war sich sehr wohl des Machtkampfs bewusst, den wir gerade ausfochten. Aber ihm war offenbar auch klar, dass er es sich leisten konnte, dieses Geplänkel zu verlieren, und so lenkte er ein.
    »Wie Ihr wünscht. Wir werden die Decke dorthin legen, wo es Euch beliebt, Prinzessin.«
    »Ich danke Euch«, sagte ich und versuchte, meine Genugtuung zu verbergen.
    Tadark schnaufte missbilligend, als sei diese Aktion das Unvernünftigste, was ihm je widerfahren sei, aber er brachte die Decke dennoch zu mir. Temerson, der die ganze Zeit über mit dem schweren Essenskorb daneben gestanden hatte, setzte seine Last ebenfalls ab und sagte kein Wort.
    Dann kehrten die Männer zum Wagen zurück, Tadark und Temerson, um die Getränke zu holen, Steldorwieder als Aufseher ihrer Tätigkeit. Miranna und ich ließen uns auf der Decke nieder, wobei meine Schwester mir seufzend zuraunte: »Kannst du nicht wenigstens ein bisschen nett zu Steldor sein?«
    »Ich bin einfach nicht in der Stimmung, sein aufgeblasenes Getue über mich ergehen zu lassen«, erwiderte ich als Rechtfertigung.
    »Gib ihm eine Chance, Alera«, bat Miranna mich. »Hat er heute wirklich schon so Schreckliches angestellt? Und sag mir nicht, er sei geltungssüchtig. Er ist Steldor. Das gehört bei ihm einfach dazu.«
    »Nein, er hat in der Tat wohl noch nichts wirklich Schreckliches angestellt«, sagte ich ein wenig gereizter als eigentlich beabsichtigt. »Aber wenn es dir eine Freude macht, werde ich versuchen, die gute Absicht hinter seinem Verhalten zu sehen.«
    »Das solltest du.«
    Steldor kehrte als Erster zurück und stolzierte vor Temerson und Tadark her, die Weinflaschen und Becher trugen.
    »Ich schlage vor, dass wir einen Spaziergang am Ufer entlang unternehmen, bevor wir essen«, sagte er und schlug wieder diesen autoritären Ton an.
    »Ich finde, wir sollten zuerst essen«, widersprach ich und tat damit genau das Gegenteil dessen, was ich meiner Schwester soeben versprochen hatte.
    »Wenn wir zuerst spazieren gehen, bekommen wir mehr Appetit.«
    »Ich bin bereits hungrig und könnte beim Spazierengehen in Ohnmacht fallen.«
    Steldor schien genau zu durchschauen, was ich tat, und sein amüsiertes Gesicht stachelte mich nur noch mehr an. Weil sie meine Sturheit offenbar nicht ertragen

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