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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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fällt dir das so leicht?«, fragte ich und errötete sogleich über meine Dummheit. Als typischer Hytanier seines Alters hatte er natürlich die nötige Ausbildung genossen.
    Narian schien meine Frage dennoch nicht sinnlos zu finden. »Ich habe gelernt, mit einer Vielzahl von Waffen umzugehen.«
    »Ich vermute, deine Schulung war ähnlich wie die der Jungen bei uns«, dachte ich laut nach. Ich wartete darauf, dass er meine Überlegung bestätigte, bis mir klar wurde, dass er vielleicht gar nicht wusste, wie die jungen Männer in Cokyri ausgebildet wurden.
    »Hytanische Jungen fangen mit vierzehn Jahren an der Militärakademie an, also wärst du jetzt in deinem dritten Jahr, wenn du hier aufgewachsen wärst.«
    Er sah mich erstaunt an und schien sich meines Interesses nicht sicher zu sein, schließlich verstand er meine Neugier aber wohl doch als das, was sie war – pure Neugier.
    »Mit vierzehn hatte ich schon acht Jahre Ausbildung hinter mir.«
    Ich antwortete nicht und hoffte, er würde das auch nicht für nötig befinden, denn ich war gar nicht in der Lage, eine Erwiderung zu formulieren. Wenn das stimmte, hätte er sein Training mit sechs Jahren begonnen. Mit sechs . Ich konnte mir nicht vorstellen, welche Kampftechniken man einen Sechsjährigen lehren mochte, und der einzige klare Gedanke, den ich zustandebrachte, war, dass dieser Umstand erklärte, warum die Cokyrier derart gefürchtete Krieger waren.
    »Du wurdest mit sechs auf eine Militärakademie geschickt?«, brachte ich schließlich heraus. Bei uns wohnten die Jungen während ihrer Ausbildung auch in der Kaserne, und so versuchte ich, mir vorzustellen, wie es sein mochte, in diesem Alter schon von seiner Familie getrennt zu werden.
    »Nicht ganz.«
    »Dann hat dich also dein Vater ausgebildet?«
    Das war die einzige Alternative, die sich hytanischen Jungen zur üblichen Ausbildung bot.
    Narian lachte kurz und freudlos auf. »Vater ist kein besonders passender Name für denjenigen, der mich trainiert hat.«
    Seine Worte blieben vage, und ich spürte, dass er das Thema nicht weiter vertiefen wollte. Er erklärte meine Pause für beendet und fuhr damit fort, mir einige Bewegungen zur Verteidigung zu zeigen. Als meine Schwester und ich an jenem Abend in den Palast zurückkehrten, schmerzten meine Arme derart, dass ich es nicht einmal mehr schaffte, eine Teetasse zu heben.
    Eine Woche später stiegen Miranna und ich zu einem neuen Ausflug auf Koranis’ Landgut in die Kutsche. Während wir über Land fuhren, konnte ich Dorfbewohner bei der harten Erntearbeit beobachten. Ich selbst trug ja nichts zu den Vorbereitungen auf den Winter bei, doch diese Aktivitäten waren ein Zeichen für die bevorstehenden Festlichkeiten zum Abschluss der Ernte – ein Ereignis, auf das ich wie jedermann im Lande hinfieberte.
    Als wir bei Koranis’ Haus eintrafen, konnte ich an Tadarks verbissener Miene ablesen, dass er der Idee,mich von Narian in Selbstverteidigung unterweisen zu lassen, nach wie vor mehr als abgeneigt war. Ich dagegen freute mich auf Narians Unterricht und hatte die Bewegungen, die er mir mit dem Halbschwert gezeigt hatte, sogar geübt. Allerdings mit den einzigen mir verfügbaren Mitteln – einer Haarbürste und einem Schürhaken. Ich hatte auch wieder meine Hose dabei und sogar überlegt, sie unter meinen Kleidern bereits anzuziehen, aber mich letztlich dagegen entschieden. Ich fand die Vorstellung unerträglich, schon die ganze Fahrt lang den rauen Stoff an meinen Beinen zu haben. Um mir das Umziehen zu erleichtern, trug ich jedoch einen schlichten Rock und eine Bluse und hatte mein Haar zu einem langen Zopf geflochten, sodass Narian keinen Anlass hätte, mich zu tadeln.
    Nachdem wir Koranis und Alantonya begrüßt hatten, zogen meine Schwester und ich, Semari, Narian und unsere Leibwächter zusammen los, um den Nachmittag zu genießen. Das Wetter war ziemlich kühl, und so schlug Alantonya uns vor, nicht zum Fluss zu gehen, sondern am Waldrand Beeren zu pflücken. Sie gab uns mehrere Weidenkörbe mit, da es in jenem Jahr so viele Früchte gab.
    Damit wir die gefüllten Körbe später nicht tragen mussten, nahmen wir den Wagen mit. Halias übernahm die Zügel, sodass der Kutscher beim Haus zurückbleiben konnte. Ich setzte mich neben Halias. Miranna und Semari nahmen mit den Körben zu ihren Füßen in der Kutsche Platz, während Tadark auf seinem eigenen Pferd ritt. Narian erhielt die Erlaubnis, Halias’ Fuchswallach zu nehmen, sodass er nicht extra ein

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