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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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hatte ich keine andere Wahl, als das zu akzeptieren. Ich erhob mich und ging hinaus. Dabei war mein Herz voller Kummer über diese Niederlage. In meinem Kopf wetterte ich über die Ungerechtigkeit einer Welt, in der meine liebenswerte Freundin in die Hände eines solchen Mannes fallen konnte.

18. EINE ZWECKEHE
    Ich wischte mir über die Augen, als ich das Dienstzimmer des Hauptmannes verließ, und verbot mir strikt das Weinen. Tränen hätten nichts genützt, sondern nur mein Bemühen untergraben, ernst genommen zu werden. Destari sah mich zwar forschend an, fragte jedoch nicht danach, was ich mit Cannan zu besprechen gehabt hatte. Er trat nur einen Schritt vor, um die Tür hinter mir zu schließen.
    Ich ließ meinen Blick durch den Thronsaal schweifen und wunderte mich, ihn verwaist vorzufinden, aber andererseits stellte der Krieg eben jede Routine auf den Kopf. Nachdem ich beschlossen hatte, in der Ruhe und Abgeschiedenheit der Bibliothek weiter nachzudenken, ging ich auf den Salon des Königs zu. Ihn wollte ich nur durchqueren, um zur Wendeltreppe zu gelangen, die mich in den ersten Stock hinaufführen würde. Als ich an der Empore mit den Thronen vorbeikam, hörte ich eine Tür aufgehen. Steldor kam soeben, dicht gefolgt von Casimir, aus seinem Arbeitszimmer. Er bemerkte mich im selben Augenblick und verscheuchte seinen Leibwächter. Casimir musterte den König zwar skeptisch, verschwand dann aber doch im Zimmer des Hauptmannes. Nun schickte Steldor auch noch Destari fort, der den Salon durchquerte und im Flur auf mich warten würde. So blieb ich mit meinem Gemahl allein.
    Steldor kam in meine Richtung und lehnte sich an die Brüstung der Empore. Zerstreut verstellte er die Lederschienen an seinen Unterarmen, während ich verunsichert wartete, ob er wohl das Wort an mich richten würde. Ich war bereits niedergeschlagen und hatte kein Bedürfnis danach, mich noch schlechter zu fühlen, daher war ich weniger denn je dazu aufgelegt, mich mit ihm zu unterhalten. Ich begann, meine Herzschläge zu zählen. Bei zehn plante ich, an ihm vorüberzuhuschen, falls er mich bis dahin nicht ansprach.
    Sieben … acht … neun … zehn! Ich deutete einen Knicks in seine Richtung an, danach eilte ich zur Tür und hoffte, dass unsere Begegnung damit beendet wäre.
    »Weißt du, du kannst aufhören, dich wie ein verschrecktes Kaninchen zu benehmen«, sagte er und zwang mich stehen zu bleiben und mich zu ihm umzudrehen. »Ich werde dir nichts tun.«
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen oder was ich darauf erwidern sollte, also schob ich mich einfach zentimeterweise in Richtung Tür vor.
    »Ich meine es so«, betonte er, und ich spürte, dass es ihn ärgerte, dass ich immer noch Fluchtbereitschaft signalisierte.
    »Ich danke Euch, Mylord«, murmelte ich. »Ich bin sicher, ich werde fortan ruhiger schlafen.«
    Er sah von mir weg Richtung Decke, dann zu Cannans Dienstzimmer hin, dann wieder auf seine Armschienen, um zu richten, was längst gerichtet war. Irgendetwas an meiner Äußerung schien einen Nerv getroffen zu haben, während ich doch gehofft hatte, ihn versöhnlich zu stimmen.
    »Ich muss mir dir reden«, sagte er und richtete die dominanten dunklen Augen, die er von seinem Vater hatte, auf mich. »Und es ist wichtig, dass du aufrichtig zu mir bist.«
    »Habt Ihr nicht einen Termin mit dem Hauptmann?«, fragte ich, weil mir der Ton seiner Worte nicht behagte und ich annahm, dass Casimir nur vorausgegangen war.
    »Der kann warten.«
    Ich nickte, fügte mich ins Unvermeidliche und kam zögernd näher.
    Wieder wandte er den Blick von mir ab, dann zog er einen Dolch aus seinem Stiefel und drehte ihn in seinen Händen, als hätte er soeben einen gänzlich neuen Aspekt entdeckt. Auch er schien sich zu wünschen, seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken als auf das, was ihn eigentlich beschäftigte.
    »Du hast ihn aufgesucht«, stieß er hervor und meinte natürlich Narian.
    »Ja.«
    Meine Stimme überraschte mich selbst, denn sie war fast unhörbar – dieses eine Wort in diesem Zusammenhang auszusprechen war bedeutend schwerer gewesen, als ich es vermutet hätte. Er verzog schmerzlich das Gesicht, und ich wusste, diese Unterhaltung war für uns beide gleichermaßen qualvoll. Egal wie zwingend es war, dass wir sie führten. Wir mussten einfach Frieden schließen.
    »Warum?«, fragte er gepresst.
    Es gab eine Vielzahl von Antworten auf diese Frage, und er hatte sie wahrscheinlich alle bereits erraten.
    Nervös fingerte ich

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