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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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seiner Obhut zu befinden.
    Davan hob Miranna in den Sattel des Pferdes, das er selbst reiten würde, während London mir ein eigenes Tier zuteilte. Ich war ein wenig beunruhigt, weil ich noch nie in so felsigem Gelände geritten war, aber ich sagte nichts, sondern war zufrieden damit, dass er mir so viel zutraute.
    London hatte mit seiner Prophezeiung recht gehabt, als er gemeint hatte, wir würden, je weiter wir kämen, umso weniger Cokyriern begegnen. Als wir das Vorgebirge im Nordwesten erreichten, wurde der Weg noch steiler, aber auch zunehmend ereignisloser. Die Cokyrier hatten keine Veranlassung, sich so weit von unserem und ihrem Königreich entfernt aufzuhalten.
    Wir ließen die kahlen Laubbäume hinter uns und bewegten uns nun zwischen Nadelbäumen. Der felsige Untergrund war zunehmend mit losen Gesteinsbrocken und Schneefeldern bedeckt. Ich war dankbar für den Schutz, den uns die immergrünen Riesen gegen den mit der Höhe beständig auffrischenden Wind boten.
    Das Gelände war jetzt so steil, dass wir uns in Serpentinen bewegen mussten, was viele Meilen bedeutete, um eine geringe Höhe zurückzulegen. Am späten Nachmittag erreichten wir die Spitze einer steilen Erhebung, die zu erklimmen selbst den Pferden schwergefallen war. Nun befanden wir uns auf einem schmalen Vorsprung vor einer rot geäderten Felswand, die so riesig war, dass sie einen Großteil des Berges unterhalb in Schatten tauchte. London saß ab, und ich war mir sicher, dass wir uns irgendwo entlang des Weges verirrt hatten. Als Davan ebenfalls abstieg und Miranna vom Pferd hob, folgte ich zögernd.
    Imposante Föhren schienen wie riesige Wächter den blanken Felsen zu behüten. Ihre tief herabhängenden Zweige waren eng verflochten. London schob sich zwischen zweien davon hindurch und tauchte kurze Zeit später wieder auf.
    »Der Zugang ist sicher«, erklärte er.
    Da schoben er und Davan die Zweige auseinander, sodass eine große, vertikale Felsspalte sichtbar wurde. Sie begann etwa auf halber Höhe der Wand und verbreiterte sich nach unten.
    Ohne ein weiteres Wort winkten die Männer uns herein, und ich duckte mich, Miranna fest an meiner Hand, zwischen den Bäumen hindurch. Am Fels entlangstreifend schob ich mich durch den Spalt und zog meine Schwester hinter mir her. Dann blieb ich stehen, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, denn die einzige Beleuchtung im Innern waren dünne Fäden des schwindenden Tageslichts, die von außen hereinfielen. Mein erschöpfter Verstand registrierte auch das Geräusch von fallenden Wassertropfen.
    London, der hinter uns kam, schob mich vorwärts, aber ich wollte nicht weiter, bis er nicht mit Feuerstein und Zunder eine Fackel entzündet hatte. Er ging herum und leuchtete die Felswände der Höhle ab, die mindestens zehn Meter tief und etwa sechs Meter breit war. Die Decke erreichte wohl dreimal meine Größe. Hier drinnen war es deutlich wärmer als draußen, einerseits weil kein Wind ging, zum anderen weil das ausgestreute Stroh besser gegen die Kälte isolierte. Überraschenderweise war es auch nicht so muffig wie in dem Tunnel, und ich spürte einen leichten Luftzug. Als Davan, der die Pferde versteckt hatte, auch zu uns gestoßen war, entzündete London eine zweite Fackel und reichte sie ihm. Mit einer Handbewegung bedeutete er uns, ihm zu folgen, und führte uns in die Tiefe unseres Verstecks. Dort beleuchtete die Flamme einen kleinen Wasserlauf, der in ein natürliches Becken an der rechten Wand mündete.
    »Willkommen in eurem neuen Zuhause«, kommentierte mein ehemaliger Leibwächter ironisch. Dann ging er auch hier mit seiner Fackel herum und meine Augen entdeckten Fässer, die wohl Getreide und Alkohol enthielten, Büschel getrockneter Kräuter und Früchte, Stapel mit Tierhäuten und Fellen, eine Menge Decken und noch diverse andere Lebensmittel und sonstige Vorräte, die an der rechten Wand gestapelt waren. In einer Vertiefung zu meiner Linken erspähte ich Waffen und ein Stückchen weiter eine ganze Wand aus Brennholz. Ganz offensichtlich war dieser Unterschlupf für uns vorbereitet worden, wahrscheinlich nach und nach im Verlauf der letzten sechs Monate.
    »Ich werde heute Nacht noch kein Feuer machen«, sagte London in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Also solltet ihr euch ein paar Felle und Decken nehmen, um euch ein Lager zu richten. Wir werden das Brot und etwas von dem Dörrfleisch essen. Und, wie ihr seht, haben wir genug frisches Wasser. Ansonsten rate

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