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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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gehobenen Stimmung passte. Auch das Laub der Bäume und das Gras erschienen mir besonders grün.
    Doch als ich mich dem Tor näherte, stutzte ich. Der Stallmeister und ein Stallbursche waren in eine heftige Diskussion verwickelt und blickten mir schuldbewusst entgegen. Ich stöhnte innerlich auf, weil ich wusste, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, aber ich weigerte mich, mir meine gute Laune oder gar den geplanten Ausflug verderben zu lassen.
    »Warum sehe ich hier keine Kutsche?«, fragte ich, sobald ich bei den beiden angelangt war. Es ärgerte mich, dass man meiner Anordnung nicht Folge geleistet hatte.
    Die Männer traten verlegen von einem Bein aufs andere und vermieden es, mich anzusehen. Schließlich ergriff der Stallmeister das Wort.
    »Wir haben keine vorbereitet, Eure Hoheit.«
    »Dann tut dies sofort, damit ich mich nicht verspäte, denn das ginge dann auf eure Kappe.«
    »Ja, ich will es schon auf mich nehmen, aber ich kann nun mal keine Kutsche für Euch bereitstellen, Mylady.«
    »Und warum das? Was sollte dem denn entgegenstehen?«
    Der Stallmeister wand sich und wollte offenbar nicht mit der Sprache heraus. Nachdem ich ein ungeduldiges Brummen von mir gegeben hatte, lieferte der Stallbursche mir schließlich doch eine Erklärung.
    »Der König hat befohlen, Euch ohne seine ausdrückliche Erlaubnis weder Pferd noch Kutsche auszuhändigen.«
    Vor Erstaunen blieb mir der Mund offen stehen, dann begann ich vor Wut zu kochen. Die Männer sahen einander warnend an, dann trat der Stallbursche, der mir die schlechte Nachricht überbracht hatte, Schutz suchend hinter den Stallmeister.
    »Einer von euch bringt meinem Onkel, Lord Baelic, eine Nachricht«, befahl ich irritiert. »Teil ihm mit, dass ich aufgehalten wurde, aber rechtzeitig zum Abendessen eintreffen werde. Und jetzt werde ich ein Wörtchen mit dem König reden.«
    Ich stapfte in den Palast zurück und stürmte durch die vorderen Tore. Ohne ein Wort zu irgendjemand marschierte ich durch die Halle, das Vorzimmer und den Thronsaal, schnurstracks bis in das Studierzimmer meines Mannes, wo ich die Türen aufriss, ohne anzuklopfen.
    Mein Gemahl schien von meinem unangekündigten Erscheinen nicht sonderlich überrascht. Er sah eher so aus, als würde ihm gleich ein unerwartetes Amüsement zuteil. Er saß an seinem Tisch, die Füße in den Stiefeln auf der Tischplatte, den Stuhl weit zurückgeschoben und schien lässig in ein paar Pergamentbögen zu lesen, die er in der Hand hielt. Seine einzige wahrnehmbare Reaktion waren die gehobenen Augenbrauen und ein ungemein breites Grinsen.
    »Ihr seid unglaublich!«, fauchte ich mit in die Seiten gestemmten Händen, aber er schnitt mir das Wort ab, bevor ich richtig loslegen konnte.
    »Das höre ich allenthalben«, sagte er und schaffte es, mich mit diesem einen kurzen Satz völlig zu entwaffnen. »Wenn du mir schmeicheln willst, solltest du dir etwas überlegen, das nicht praktisch jede beliebige Frau in Hytanica schon zu mir gesagt hat.«
    Ich hatte ihn offenbar gut gelaunt erwischt und hätte vor Wut am liebsten geheult. Da stand ich, zornesrot, und versuchte, ihn zur Rechenschaft zu ziehen, und stattdessen kam er mir mit den Lobeshymnen, die andere Frauen auf ihn sangen.
    »Meist flüstern sie mir das zwischen leidenschaftlichen Küssen zu oder in der Ekstase meiner Umarmung«, fuhr er fort und ignorierte meine wachsende Verlegenheit. »Aber wenn du mir unbedingt genau dieses Kompliment machen willst, dann bin ich bereit, willens und in der Lage, dir diese Erfahrung zuteilwerden zu lassen.« Er nahm langsam die Füße vom Tisch und erhob sich. Mit einer Handbewegung nach links fuhr er fort: »Hier hätten wir gleich ein Sofa, falls du nicht warten willst. Ich sorge für eine Lücke in meinem Terminkalender, dann könnten wir –«
    »Hör auf! Das hat nichts mit dem Grund zu tun, aus dem ich hier bin. Hör sofort mit diesem Gerede auf!«
    Er grinste verschmitzt. »Ich wüsste schon, wie du mich zum Schweigen bringen könntest.«
    »Du bist erbärmlich! Und ich verlange, dass du auf der Stelle den Marstall darüber verständigst, dass ich eine Kutsche bekommen kann, wann immer ich es wünsche!«
    »Aaah«, machte er und zog den Laut verstehend in die Länge, während er sich wieder auf seinem Stuhl niederließ und lässig zurücklehnte. »Dann wolltest du also irgendwohin, ja?«
    »Ja, das wollte ich!«
    »Ich meine mich zu erinnern, dass du mir fürderhin Bescheid geben wolltest, bevor du

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