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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Aber Carmen hatte sie dem Ort nicht zuordnen können. Also hatte ich keine Ahnung, wohin ich mich wenden sollte. Es gab nur wenige Landeplattformen, und die schienen alle in Privatbesitz zu sein. Wollte man hier landen, landete man in der Wüste.
    Ich ging in der Nähe eines Steingebäudes runter, das aussah wie eine erweiterte Pagode, und setzte auf dem Sand auf. Die Sonne stand mitten am Himmel, hell und ungetrübt, dennoch war es eher kalt als heiß. Ganz und gar nicht so, wie man es erwartet hätte.
    Ich erkundigte mich bei einigen Passanten nach der Adresse, doch die zuckten nur mit den Schultern und erklärten, sie hätten keine Ahnung. »Versuchen Sie es im City Center«, sagte einer und deutete auf die Pagode.
    Fünf Minuten später ging ich hinein und fand mich in einer Lobby wieder, die aussah, als wäre die Geschichte einfach achtlos an ihr vorübergezogen. Eine Reihe Fahrstühle säumte die hintere Wand. Abgenutzte Stühle und Sofas verteilten sich im Raum. Außer mir hielt sich nur eine weitere Person hier auf, ein älterer Herr, der auf einem Sofa saß und auf ein Notebook starrte.
    Ich näherte mich dem Schalter, worauf ein männlicher Avatar mit frischer, hilfsbereiter Miene erschien, das dunkle Haar zurückgekämmt, die Züge liebenswürdig, die Augen ein bisschen größer als bei einem echten Menschen. »Ja, Ma’am?«, sagte er. »Mein Name ist Toma. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Ich gab ihm die Adresse, und er sah mich verwirrt an. »Diese Adresse scheint nicht auf der Karte verzeichnet zu sein. Darf ich Sie bitten, einen Moment zu warten, während ich meinen Vorgesetzten konsultiere?«
    Er war nicht einmal eine Minute weg. »Ich hätte es erkennen müssen«, sagte er. »Das ist draußen im Nimrud-Ausstellungsbereich. Oder da, wo sich der Nimrud-Ausstellungsbereich befunden hat. Inzwischen ist das Privatbesitz.«
    Neun Kilometer nordwestlich der Stadt. Eine der alten Zwischenstationen aus der Zeit, in der ganze Karawanen mit Touristen aus Wetland ausgezogen waren.
     
    Mattie Clendennon lebte in einem Palast. Hohe Steinmauern und Spitztürme an allen vier Ecken. Hinein ging es durch ein Bogentor, dann eine Flucht breiter Stufen hinauf, alle überwacht von Skulpturen von Leuten in antiken Kleidern. Riesige Fenster. Spitzwinklige Oberlichter. Flaggen und Brüstungen.
    Dann war da noch ein großer Innenhof mit noch mehr Statuen, Büschen und Bäumen. Ein Brunnen sprühte Wasser auf den Gehweg. Das einzige Anzeichen für Verfall war ein verschmutztes Schwimmbecken in einem Säulenvorbau auf der Ostseite des Gebäudes.
    Ich überlegte, ob ich im Innenhof landen sollte, ließ den Gedanken aber fallen und setzte vor dem Haupteingang auf. Dann benutzte ich meinen Link, um Hallo zu sagen, bekam aber keine Antwort.
    Ich stieg aus, wickelte mich zum Schutz vor dem kalten Wind fest in meine Jacke und blieb einige Augenblicke lang stehen, um das Gebäude zu bewundern. Die Stadt ließ offiziell verlautbaren, die diversen alten Außenposten, die Wetland umgaben, seien authentisch, was heißen sollte, dass Ninive, Hierakonopolis und Mykene in ihrer Blütezeit wirklich so ausgesehen, sich so angefühlt hatten. Nimrud war, wie mir mein Notebook verriet, Teil des Assyrischen Reiches gewesen.
    Die Wahrheit ist, dass sich mein Wissen über die Assyrer in Byrons Zeilen erschöpft.
    Ich stieg die Stufen hinauf (gestaltet nach den Maßen ihrer Vorbilder, wie behauptet wurde), trat unter dem Torbogen hindurch und blieb vor einer mit Schnitzereien verzierten hölzernen Doppelflügeltür stehen. Sie war hoch, ungefähr zweimal so hoch wie ich selbst. Eisenringe waren etwa auf Augenhöhe in die Türblätter eingelassen. Ich zog an einem davon.
    »Wer ist da bitte?« Eine weibliche Stimme. Keine KI, urteilte ich.
    »Chase Kolpath. Ich bin auf der Suche nach Mattie Clendennon.«
    »Warum? Ich kenne Sie nicht, Kolpath.«
    »Sind Sie Ms Clendennon?«
    »Wer soll ich sonst sein?«
    Leises Gemecker. »Wären Sie wohl bereit, mit mir ein paar Minuten über Margaret Wescott zu reden.«
    Lange Pause. Dann: »Margaret ist schon lange fort. Was sollte es da wohl noch zu reden geben?«
    Die Holztür blieb geschlossen. Jagende Katzen waren als Schnitzereien auf den Türblättern abgebildet. Und Männer mit Helmen und Schilden. Und lauter Spitzbärte. Jeder hatte einen. »Darf ich hereinkommen?«
    »Ich bin nicht allein«, warnte sie mich.
    »Kein Problem. Ich führe nichts Böses im Schilde, Ms Clendennon.«
    »Sie sind zu jung, um

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