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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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auszuwirken. »Wir tun, was wir können!«, meinte er. »Wenn die Stummen vernünftig agieren, werden sie einen Vorteil darin sehen, uns zu helfen, und deswegen die Gelegenheit nutzen. Das eröffnet auch für sie neue Wege! Es bietet eine Chance, die Beziehungen zueinander zu verbessern und einen Krieg abzuwenden. Sie wären verdammte Narren, würden sie nicht mitspielen!«
    Ursprünglich stammte er aus der Stadt auf dem Felsen. Sein Vater, ein Mediziner, hatte Salud Afar in jungen Jahren besucht und sich in seine ausgedehnten Meere und Wälder verliebt, vielleicht auch in das Gefühl der Abgeschiedenheit, das dem Planeten zu eigen war, und so hatte er eines Tages seine Frau zu einem Ferienaufenthalt auf Salud Afar überredet. Bald hatte sie seine Leidenschaft geteilt, und nach Giambreys Geburt hatten sie das getan, was er als den ultimativen Umzug bezeichnete.
    »Ärzte waren auf Salud Afar gefragter«, erzählte er. »Es hat immer Ärztemangel geherrscht, ich weiß selbst nicht, warum. Jedenfalls hatte das zur Folge, dass die Bezahlung besser war. Mein Dad hat allerdings immer bekräftigt, dass nicht Geld der Grund für die Auswanderung war!«
    Sein Lächeln vermittelte mir das Gefühl, alles käme wieder in Ordnung. Dieser Mann hatte schon viel erlebt, und seine Haltung suggerierte, dass er wisse, was zu tun sei. Seine Anwesenheit auf der Belle-Marie machte uns hier zum stillen Auge inmitten des tobenden Sturms.
    »Ich habe als Journalist angefangen«, erzählte er. »Aber ich war nicht zäh genug für diesen Job. Die wirklich harten Fragen konnte ich einfach nicht stellen. Es war mir unangenehm, andere Leute zu bedrängen. Irgendwann hat mir mein Arbeitgeber nahegelegt, mir einen anderen Beruf zu suchen. Und schreiben und reden, das konnte ich wirklich gut, und so kam eins zum anderen.«
    »Erzählen Sie mir etwas über den Administrator!«, bat ich.
    »Was wollen Sie von mir hören, Chase? Er ist ein guter Kerl. Er versucht, das Richtige zu tun. Es fehlt ihm an den organisatorischen Fähigkeiten anderer Regierungschefs. Und er hat eine große Organisation zu leiten. Wir sind noch keine dreißig Jahre autonom. Schauen Sie sich beispielsweise an, woher Sie kommen: Rimway! Das ist nach wie vor eine Welt, die in einzelne Nationen unterteilt ist. Aber sie blicken auf eine lange Tradition der Kooperation zurück. Auf Salud Afar sind sämtliche Nationen noch sehr jung. Niemand dort hat ein Konzept dafür, was eigentlich zu tun ist. Und alle denken, die einzige Möglichkeit, an der Macht zu bleiben, ist, die anderen hinter sich zu lassen.
    Ein recht großer Teil der Bevölkerung wünscht sich sogar die Cleevs zurück. Sie wollen wissen, was ich über Kilgore denke? Ich staune, dass es ihm bisher gelungen ist, alles beisammenzuhalten! Und dann muss er sich diesem …«, seine gute Stimmung verfinsterte sich ein wenig, »… diesem Donnerkeil stellen!« Er seufzte. »Der Mann tut mir leid. Ich möchte seinen Job nicht haben, das kann ich Ihnen versichern!«
     
    Giambrey verbrachte einen Haufen Zeit damit, die Schrift der Ashiyyur zu studieren. Ich half ihm, indem ich still sitzen blieb, während er mir die Komplexität erklärte. Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich nicht imstande war, ihm dabei wirklich meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken, aber ich habe mich bemüht. Ich stellte Fragen und lauschte seinen Antworten. Circe versuchte, ein Lernprogramm für die Sprache zusammenzustellen, aber irgendwann wurde es ihr langweilig, und sie gab auf.
    »Wenn wir dort sind«, fragte Giambrey, »müssen wir dann damit rechnen, uns nicht mehr auf dem Laufenden halten zu können? Ich meine, gibt es dort HVs?«
    »Wir sollten in jedem Fall damit rechnen, dass es schwierig wird«, erläuterte ich. »Die Kommunikationssysteme sind nicht für uns geschaffen.«
    »Inwiefern unterscheiden sie sich von unseren?«
    »Das sind Stumme, Giambrey!«
    »Das ist mir bewusst. Aber wie verbreiten sie ihre Nachrichten, wenn niemand spricht? Übertragen Sie Bilder mit Texten?«
    »Wenn Sie etwas von uns wollen, tun sie das. Genau das. Aber untereinander gehen sie vollkommen anders vor. Wissen Sie, wie Telepathie funktioniert?«
    »Nein. Gibt es überhaupt jemanden, der das weiß?«
    »Mehr oder weniger. Signale werden von einem Gehirn zum anderen über fraktaldimensionale Wechselwirkungen übertragen. Ich glaube, das ist so korrekt ausgedrückt, aber bitte fragen Sie mich nicht, was es bedeutet! Jedenfalls funktioniert das nur auf

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