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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Städten gelebt.«
    Alex betrachtete ein Bild der Stummenwelt, das in der Mitte des Gemeinschaftsraums in der Luft hing. »Ihre Definition von Zivilisation folgt anderen Maßstäben als unsere«, erklärte er. »Die technologische Entwicklung stellt da nur einen untergeordneten Gesichtspunkt dar. Sie betrachten sich im Wesentlichen als spirituelle Geschöpfe. Als philosophischer, als neugieriger als wir. Als eine Spezies, die sich mehr darum bemüht, mit ihrem Leben den richtigen Weg einzuschlagen. Dieser Eindruck hat sich noch verstärkt, als sie sich tatsächlich mit uns – mit den Menschen – zusammengesetzt haben. Da haben sie dieses unwillkürliche Schaudern empfunden und festgestellt, dass wir nicht auf ihre Art kommunizieren können. Ich glaube, sie betrachten unsere Kommunikationsweise etwa so wie wir vielleicht die einer Katze.«
    »Wir sind keine Telepathen!«
    »Eben! Und das positioniert uns auf der evolutionären Leiter um einige Stufen tiefer. Sie haben lange Zeit über die Frage debattiert, ob wir je erreichen können, was sie längst erreicht haben. Einige von ihnen denken, wir hätten das Potential, ihren Entwicklungsstand zu erreichen, aber das ist nur eine Minderheit.«
    »Was ist mit den Leuten auf der Straße?«, fragte Circe.
    »Als ich hier war«, erzählte ich, »war ihr Verhalten mir gegenüber okay. Das heißt, sie haben mich überwiegend in Ruhe gelassen. Ein paar haben sogar versucht, mir die Nervosität zu nehmen. Aber zugleich ist kaum zu übersehen, dass sie einen Menschen nun einmal nicht ernst nehmen.«
     
    Keine Stunde nach Abschluss der Sprungphase wurden wir schon von einem Patrouillenboot abgefangen. Alex folgte mir auf die Brücke, nachdem Belle uns gewarnt hatte. »Abstand 1,2 Millionen Kilometer«, sagte sie. Eine Warnleuchte blinkte auf und informierte uns darüber, dass das andere Boot irgendeine Waffe auf uns richtete.
    »Versuch, freundlich zu wirken!«, riet mir Alex.
    Das Patrouillenboot war noch kleiner als unseres, aber ich konnte reihenweise Partikelkanonen und Laser und Gott weiß was noch alles auf dem Rumpf erkennen. Nun blinkten seine Lampen auf. Augenblicke später brachte Belle eine Botschaft auf den Schirm: EINDRINGLING: NENNEN SIE BESTIMMUNGSORT UND ZWECK DER ANREISE!
    »Nicht gerade freundlich«, stellte Circe fest.
    Giambrey diktierte unsere Antwort: »Hier ist die Belle-Marie, ein Privatschiff in Diensten des Administrators. Wir repräsentieren die Koalition auf Salud Afar. Wir reisen in diplomatischem Auftrag. Ihre Regierung wurde informiert. Wir bitten um Erlaubnis, zum Hafen weiterfliegen zu dürfen.«
    Ich wies Belle an, die Nachricht in Textform zu übermitteln. Minuten später blinkte eine Antwort auf dem Schirm auf. Sie war kurz: KURS HALTEN! Dann, wieder ein paar Minuten später: BITTE FOLGEN SIE UNS!
    Einige Stunden danach überließen sie uns der Führung durch ein anderes Schiff. Borkarat war nur ein heller Stern, als wir uns zur Nachtruhe begaben.
     
    Wir folgten der Eskorte, und ganz allmählich teilte sich Borkarat in zwei Sterne auf, dann in zwei Scheiben, eine groß, die andere klein.
    Wir durchliefen noch den zweiten Zyklus von Essen und Schlafen, ehe Borkarat zu einem erkennbaren Globus anwuchs, geschmückt mit Meeren, Kontinenten und Wolken, begleitet von dem unvermeidlichen Mond. Als ich zusah, wie die Welt langsam größer wurde, so wie ich so viele andere Welten über die Jahre hatte größer werden sehen, konnte ich mich eines gewissen Gefühls von Ordnung und natürlicher Disposition nicht erwehren. Welten schwebten in heiterer Selbstvergessenheit durch den Schoß des Universums. Sie kollidierten nicht miteinander, sie stürzten nicht in Sonnen, wurden nicht hinausgerissen in die äußere Finsternis. Normalerweise.
    Normalerweise.
    Ich glaube, in diesem Moment empfand ich eine gewisse Bitternis.
    In einem darwinschen Universum war Sicherheit nur eine Illusion.
     
    Borkarat hätte ebenso gut Rimway sein können, nur mit anders geformten Kontinenten. Die Gravitation war etwas stärker, aber lediglich in einem Maß, das es uns leicht machte, uns an die veränderten Umstände zu gewöhnen. Als wir nur noch wenige Stunden entfernt waren, erreichte uns eine Nachricht. Von Kassel. Es tat gut, ihn zu sehen. Wir würden Freunde wahrlich brauchen können.
    »Chase und Alex«, meldete er sich, »ich war überrascht, als Ihre Botschaft angetroffen ist! Selotta und ich freuen uns, Sie schon so bald wiederzusehen. Wir heißen Sie und Ihre

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