Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt

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Oder Verlegenheit. Als hätte sein Leben eine Wendung genommen, die er nicht erwartet hatte. »Und was hat dich damals nach Rimway verschlagen?«
    »Ich bin hier weg, als ich zweiundzwanzig war, Chase. Das waren damals schlimme Zeiten. Ich wollte nicht unter den Bandahr leben.« Für einen Moment wandte er sich ab, sprach mit jemandem anderen, änderte dann den Blickwinkel des Links, sodass ich die Leute sehen konnte, die bei ihm waren: ein Mann und zwei Frauen. Wir stellten uns einander rasch vor.
    Eine der Frauen war Ivans Ehefrau Mira. Sie war eine attraktive, sympathisch wirkende Frau, vermutlich zwanzig Jahre jünger als er. Die beiden anderen waren Freunde.
    »Ich würde dir gern eine kurze Frage stellen, Ivan«, sagte ich. »Danach störe ich dich nicht länger. Vor ein paar Monaten hattest du eine Passagierin namens Vicki Greene. Erinnerst du dich an sie?«
    »Die Fluggesellschaft hatte eine Passagierin namens Vicki Greene«, erwiderte er. »Ich nicht.«
    »Ich dachte, sie wäre auf der Goldman gewesen.«
    »Das war sie auch. Aber damals war die Goldman noch nicht mein Schiff. Haley Khan war damals ihr Captain.«
    »Meinst du, es wäre möglich, dass ich mit Haley spreche? Könntest du mir vielleicht seinen Code geben?«
    »Er ist weg, Chase. Verschwunden.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er ist einfach verschwunden. Von der Station.«
    »Wie konnte das passieren?«
    »Keine Ahnung. Er ist vor einigen Monaten verschwunden, gleich nachdem Vicki Greene hier war. Es gibt keine Aufzeichnung darüber, dass er mit dem Shuttle auf die Oberfläche geflogen wäre. Er ist einfach eines Tages nicht zur Arbeit erschienen, und wir haben ihn nicht mehr finden können.«
    »Habt ihr die Polizei gerufen?«
    »Den KSD, ja. Aber die konnten ihn auch nicht finden.« Er brach ab, sagte etwas zu den anderen am Tisch. Widmete sich wieder mir: »Was hast du damit zu tun, Chase?«
    Ich erzählte ihm von Vicki. »Weißt du, wohin sie geflogen ist? Als sie auf der Goldman war?«
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Ich hatte nach diesem Flug keine Gelegenheit mehr, mich mit Haley zu unterhalten.«
    »Hat sonst jemand mit ihm gesprochen?«
    »Das glaube ich nicht, Chase. Diese Frage haben auch die Leute von der Koalition gestellt. Haley ist zurückgekommen und in sein Hotel gegangen. Das hat er eigentlich immer gemacht. Er war nicht viel unter Leuten, jedenfalls hatte er ein paar freie Tage vor sich, und wir haben ihn einfach nicht mehr wiedergesehen. Flieg mit Vicki Greene und verschwinde auf Nimmerwiedersehen! Beinahe wie in ihren Büchern.«
    »Was sagt die KI?«
    »Der KSD hat sie beschlagnahmt. Sie ist Teil ihrer Ermittlungen.« Für einen Moment schwieg er und hing seinen Gedanken nach. »Da ist noch etwas anderes. Auch recht merkwürdig.«
    »Und das wäre?«
    »Sie hat alle Plätze an Bord gebucht. Wollte allein reisen. Ohne andere Passagiere.«
    »Fliegt ihr auf einer Standardroute«, fragte ich, »oder würdet ihr mich auch an einen anderen Ort bringen, wenn ich darum bitte?«
    »Klar würden wir! Ich fliege dich hin, wohin immer du willst! Soweit niemand Einwände erhebt.«
    »Also sofern niemand anderes an Bord ist.«
    »Ja.«
    »Okay. Dann wollte sie also von der üblichen Route abweichen. Wohin könnte sie gewollt haben?«
    »Da hast du mich kalt erwischt, Chase! Es gibt nichts anderes. Es gibt Hunderte von Lichtjahren weit in alle Richtungen schlicht gar nichts.«
    »Weißt du, von wo aus sie zu euch hochgekommen ist?«
    »Nein, aber ich kann die Datenbank überprüfen.«
    »Würdest du das für mich tun? Und dich dann bei mir melden?«
    »Derartige Informationen sind eigentlich vertraulich.«
    »Ich wäre dir sehr dankbar, Ivan!«

    Er meldete sich gleich am nächsten Morgen. »Keine Flugdaten verfügbar«, berichtete er.
    »Wo sind sie geblieben?«
    »Offiziell hat der Flug nie stattgefunden. Das verrät mir, dass der KSD sämtliche Datensätze beschlagnahmt hat.«

16


    Barry wäre nie in Schwierigkeiten geraten, wäre er nicht ausgerechnet Physiker geworden. Aber all dieser Unsinn über Masse und Energie verleitete ihn dazu, zu glauben, er wisse, wie die Welt funktioniere. Und das tat er nicht. Das tat er nie. Und genau das hat ihn umgebracht.
    Mitternacht und Rosen

    Vicki hatte, so viel wusste Ivan zu berichten, den Flug von einem Hotel in Moreska aus gebucht. Moreska war eine winzige Stadt mitten im Nirgendwo. Sie warb nicht mit geisterhaften Erscheinungen, es gab keine Dämonen und keine Kreaturen aus