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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ich soeben abgeschlossen hatte. Und ich vergaß den bösartigen Killer, der als Mr. Smith bekannt war.
    Ich nahm ihr liebes süßes Gesicht in beide Hände. Ich bilde mir ein, dass mir nichts mehr Angst macht – und vieles macht mir tatsächlich keine Angst mehr –, aber ich nehme an, je mehr gute Dinge man in seinem Leben hat, desto rascher fürchtet man sich. Christine bedeutete mir sehr, sehr viel. Vielleicht hatte ich deshalb Angst.
    Das Herz leitet den Kopf.
    Die meisten Männer richten sich nicht danach, aber ich lernte.
    »Ich liebe dich mehr als alles andere in meinem Leben, Christine. Du hilfst mir, die Dinge ganz neu zu sehen und zu fühlen. Ich liebe dein Lächeln, deine Art, mit Menschen umzugehen – besonders mit Kindern – und deine Freundlichkeit. Ich liebe es, dich in den Armen zu halten. Ich liebe dich mehr, als ich sagen kann, selbst wenn ich die ganze Nacht hier stehen und reden würde. Ich liebe dich. Willst du mich heiraten, Christine?«
    Sie antwortete nicht gleich. Ich spürte, wie sie zurückwich – -nur ganz leicht. Vor Schreck stockte mir der Atem. Ich schaute ihr in die Augen und sah dort Schmerz und Unsicherheit. Es brach mir fast das Herz.
    »Ach, Alex, Alex«, flüsterte sie, und es schien, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. »Ich kann dir keine Antwort darauf geben. Du bist gerade aus Boston zurück. Du hattest wieder so einen grauenhaften Mordfall. Wieder war dein Leben in Gefahr. Das ertrage ich nicht. Dieser schreckliche Irre war in deinem Haus. Er hat deine Familie bedroht. Das kannst du nicht abstreiten.«
    Das konnte ich wirklich nicht. Es war eine schlimme Erfahrung gewesen, und ich hätte beinahe dran glauben müssen.
    »Ich bestreite nichts von dem, was du gesagt hast, aber ich liebe dich. Das kann ich auch nicht bestreiten. Wenn nötig, werde ich den Dienst quittieren.«
    »Nein.« Ein weicher Ausdruck trat in ihre Augen. Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre völlig falsch. Für uns beide.«
    So standen wir eng umschlungen auf der Veranda. Ich wusste, wir waren in einer verzwickten Situation. Ich hatte keine Ahnung, wie ich da herauskommen konnte. Vielleicht, wenn ich den Polizeidienst quittierte, wieder ausschließlich als Therapeut arbeitete und ein normaleres Leben führte? Für Christine und für die Kinder? Aber konnte ich das? Konnte ich wirklich aufhören?
    »Frag mich noch mal«, flüsterte sie. »Frag mich irgendwann noch einmal.«
    C hristine und ich waren auch nach diesem Abend weiterhin zusammen ausgegangen. Es erschien uns beiden richtig, und für mich war es beruhigend und romantisch und wunderschön.
    So war es immer zwischen uns. Doch ich fragte mich nach wie vor, ob unser Problem aus der Welt geschafft werden konnte.
    Konnte Christine mit einem Detective vom Morddezernat glücklich werden? Oder konnte ich den Polizeidienst aufgeben? Ich wusste es nicht.
    Das schrille, an-und abschwellende Heulen einer Sirene an der Ecke Zwölfte Straße und E Street riss mich aus meinen Träumen von Christine. Ich verspürte einen Stich der Furcht, als ich Sampsons schwarzen Nissan vor St. Anthony’s halten sah.
    Er stellte die Sirene ab, die er auf dem Autodach befestigt hatte, drückte aber auf die Hupe. Ich wusste, dass er meinetwegen gekommen war, wahrscheinlich um mich irgendwohin zu bringen, wohin ich nicht wollte. Die Hupe plärrte weiter.
    »Es ist dein Freund John Sampson«, rief Jimmy Moore.
    »Hörst du ihn, Alex?«
    »Ich weiß, wer das ist«, rief ich zurück. »Und ich hoffe, er haut wieder ab.«
    »Hört sich aber gar nicht danach an.«
    Schließlich ging ich hinaus. Auf dem Weg durch die Suppenküche hörte ich etliche scherzhafte Bemerkungen. Leute, die ich schon lange kannte, beschuldigten mich, nur einen halben Tag zu arbeiten, oder fragten, ob sie meinen Job haben könnten, wenn er mir nicht mehr gefiele.
    »Was ist los?«, rief ich Sampson zu, noch ehe ich bei seinem schwarzen Sportwagen war.
    Das Seitenfenster von Sampsons Flitzer glitt herunter. Ich lehnte mich ins Innere. »Hast du vergessen? Heute ist mein freier Tag«, sagte ich.
    »Es geht um Nina Childs«, erklärte Sampson mit der leisen, weichen Stimme, die er nur benutzte, wenn er wütend oder sehr ernst war. Er bemühte sich, keinen Muskel im Gesicht zu verziehen und hartgesotten und gefühllos auszusehen, aber es klappte nicht. »Nina ist tot, Alex.«
    Unwillkürlich schauderte ich. Ich stieg ins Auto. Ich ging nicht einmal zurück in die Küche, um Jimmy Moore Bescheid zu

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