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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Verletzungen waren, die Shafer sich selbst zugefügt hatte. Das perverse Interesse der Öffentlichkeit an dem Fall hatte anscheinend kein bisschen nachgelassen.
    Den Ausgang der Verhandlung vorherzusagen schien unmöglich. Ich versuchte, mich nicht davon unterkriegen zu lassen. An dem Morgen, als die Verhandlung weitergeführt wurde, waren sowohl Shafer als auch ich im überfüllten Sitzungssaal. Shafer sah bleich und abgezehrt aus – ein Mensch, dem man Mitleid entgegenbrachte, worauf er es offenbar anlegte.
    Ich konnte keine Sekunde den Blick von ihm wenden.
    Die Dinge wurden seltsamer und seltsamer – jedenfalls was mich betraf. An diesem Morgen wurde Sergeant Walter Jamieson in den Zeugenstand gerufen. Jamieson war bereits Ausbilder an der Polizeiakademie gewesen, als ich sie besucht hatte, und er lehrte noch immer dort. Er hatte mir mein Handwerk beigebracht. Ich hatte keine Ahnung, weshalb Jamieson im Mordfall Patsy Hampton in den Zeugenstand gerufen wurde.
    Jules Halpern trat an den Zeugen heran. Er hielt ein dickes Buch mit festem Einband aufgeschlagen in den Händen.
    »Ich möchte Ihnen eine Stelle aus dem Lehrbuch Die Tatortsicherung – Handbuch für Kriminalbeamte vorlesen, das Sie vor zwanzig Jahren geschrieben haben und noch heute in Ihrem Unterricht verwenden. Ich zitiere: ›Hat ein Detective bei der Suche nach Beweisstücken Veränderungen an einem Tatort vorgenommen, darf er nach Auffinden solcher Beweisstücke auf keinen Fall weitere Veränderungen am Tatort vornehmen, bis die Spurensicherung eintrifft, um zu verhindern, dass vom Detective bewirkte Veränderungen des Tatorts fälschlicherweise einem Täter zugeschrieben werden. Am Tatort müssen die ganze Zeit Handschuhe getragen werden.‹ Haben Sie das geschrieben, Sergeant Jamieson?«
    »Ja. Höchstwahrscheinlich. Es ist zwanzig Jahre her, wie Sie schon sagten.«
    »Aber es hat noch immer seine Gültigkeit?«, fragte Halpern.
    »Ja, natürlich. Vieles hat sich geändert, aber das nicht.«
    »Und Sie haben die frühere Aussage gehört, dass Detective Cross sowohl im Fahrzeug von Detective Hampton als auch in der Wohnung von Dr. Cassady Handschuhe getragen hat?«
    »Ja, diese Aussage habe ich gehört.«
    Halpern stellte den Overheadprojektor im Gerichtssaal ein.
    »Ich möchte Sie bitten, Ihre Aufmerksamkeit auf die Fingerabdrücke Nummer eins-sechsundsiebzig und zwo-elf zu richten, die uns vom Büro der Bezirksstaatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt wurden. Sehen Sie die Abdrücke, die ich Ihnen bezeichnet habe?«
    »Die Nummern eins-sechsundsiebzig und zwo-elf. Ja, ich sehe sie.«
    »Nun, diese Fingerabdrücke sind wie folgt gekennzeichnet.
    Der erste: ›Gürtelschnalle Detective Hampton, Abdruck identifiziert als der von Alex Cross, rechter Daumen‹. Der zweite:
    ›Linke Seite Armaturenbrett, Abdruck identifiziert als der von Alex Cross, linker Zeigefinger.‹ Was bedeutet das? Würden Sie uns das erklären?«
    »Es bedeutet, dass Alex Cross’ Fingerabdrücke sowohl an Detective Hamptons Gürtel als auch am Armaturenbrett ihres Wagens gefunden wurden.«
    Jules Halpern wartete geschlagene zehn Sekunden, bis er fortfuhr: »Und dürfen wir daraus nicht schließen, Sergeant Jamieson, dass Detective Cross selbst der Mörder und Vergewaltiger gewesen sein könnte?«
    »Einspruch!«, rief Catherine Fitzgibbon und sprang auf.
    »Ich ziehe meine Bemerkung zurück«, sagte der Verteidiger.
    »Keine weiteren Fragen.«
    D ie Anwälte der Anklage und der Verteidigung erschienen weiterhin regelmäßig bei Larry King und anderen TV-Shows, um sich damit zu brüsten, ihre Fälle seien »so gut wie unter Dach und Fach«. Wenn man den Anwälten zuhörte, konnte keine der beiden Seiten verlieren.
    Im Gerichtssaal zeigte Jules Halpern den wild entschlossenen Ausdruck und die Körpersprache eines Menschen, der vor Zuversicht und Entschlossenheit strotzte. Er trieb den Fall energisch voran und wirkte wie ein Jockey, der sein Vollblut mit der Peitsche zum Sieg jagte.
    Der Gerichtsdiener verkündete: »Die Verteidigung ruft Mr.
    William Payaz.«
    Der Name sagte mir nichts. Jetzt was? Jetzt wer ?
    Im Saal gab es keine sofortige Reaktion.
    Niemand trat vor.
    Köpfe drehten sich. Immer noch meldete sich niemand. Wer war dieser geheimnisvolle Zeuge?
    Der Gerichtsdiener rief ein wenig lauter: »Mr. Payaz. Mr.
    William Payaz.«
    Plötzlich öffneten sich die Doppeltüren hinten im Saal, und ein Zirkusclown kam herein. Auf den Zuhörerbänken wurde geflüstert, ein

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