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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Warum hat sie Ihrer Meinung nach dem Staatsanwalt die Frage nicht beantwortet?«
    Shafer feuerte zurück: »Das liegt doch auf der Hand! Weil sie eine solche Frage keiner Antwort für würdig befand.«
    »Und als sie den Kopf senkte, Sir? Und schwieg? Und nur bejahend genickt hat?«
    Shafer blickte zu den Geschworenen und schüttelte verblüfft den Kopf. »Sie haben Dr. Cassady völlig missverstanden. Sie haben das Wesentliche schon wieder nicht begriffen, Frau Staatsanwältin. Gestatten Sie mir, es zu veranschaulichen. Wie König Charles sagte, ehe er enthauptet wurde: ›Gebt mir meinen Mantel, damit man nicht denkt, ich würde vor Furcht zittern.‹ Dr. Elizabeth Cassady war durch die geschmacklose und dreiste Frage Ihres Mitarbeiters peinlich berührt – wie übrigens auch meine Familie und ich.«
    Geoffrey Shafer durchbohrte die Staatsanwältin mit stahlhartem Blick. Dann versicherte er den Geschworenen noch einmal: »Ja, auch ich.«
    D er Prozess stand kurz vor dem Abschluss. Jetzt kam der wirklich schwierige Teil: das Warten auf das Urteil. Am Dienstag zogen sich die Geschworenen zurück, um mit den Beratungen im Mordprozess Geoffrey Shafer zu beginnen. Zum ersten Mal erlaubte ich mir, das Undenkbare zu denken: dass Shafer auf freien Fuß gesetzt werden könnte.
    Sampson und ich saßen in der hinteren Reihe des Gerichtssaales und beobachteten, wie die zwölf Geschworenen den Saal verließen. Acht Männer und vier Frauen. John war mehrmals ins Gericht gekommen und hatte erklärt, dieser Prozess sei »die beste Schmierenkomödie außerhalb des Oval Office«, aber ich wusste, dass er gekommen war, um mir Unterstützung zu geben.
    »Dieser Mistkerl ist schuldig. Er ist seelisch so abartig wir Davey Berkowitz«, sagte Sampson, als er Shafer beobachtete.
    »Aber er hat eine Menge hervorragender Schauspieler an seiner Seite: eine Ehefrau, die ihn vergöttert, eine Geliebte, die ihn anbetet, gut bezahlte Anwälte, Silly Billy. Er könnte freigesprochen werden.«
    »Durchaus möglich«, pflichtete ich ihm bei. »Es ist nicht leicht, in den Mienen der Geschworenen zu lesen. Und es wird immer schwieriger.«
    Ich beobachtete Shafer, wie er seinen Verteidigern die Hände schüttelte. Jules und Jane Halpern lächelten beide gezwungen. Sie wissen Bescheid, nicht wahr? Ihr Mandant ist das Wiesel, ein Massenmörder.
    »Geoffrey Shafer hat die Fähigkeit, Menschen dazu zu bringen, an ihn zu glauben, wenn er es braucht. Er ist der beste Schauspieler, den ich je gesehen habe«, sagte ich.
    Dann verließ John mich, und ich verdrückte mich wieder durch den Hinterausgang. Diesmal lauerten mir weder Shafer noch die Presse auf.
    Auf dem Parkplatz hörte ich eine Frauenstimme und blieb wie angenagelt stehen. Für einen Moment hatte ich geglaubt, es wäre – Christine . Ungefähr ein Dutzend Personen ging zu den Autos. Keiner schien mich zu beachten. Ich fühlte mich fiebrig heiß, als ich sie alle musterte. Christine war nirgends zu sehen.
    Woher war die Stimme gekommen?
    Ich fuhr in meinem alten Porsche los, machte den CD-Player an und lauschte George Benson. Ich erinnerte mich an den Polizeibericht über Shafers prickelnde Vergnügungsfahrt, die in der Nähe vom Dupont Circle endete. Eine irgendwie eigenartig reizvolle Vorstellung. Dann befolgte ich meinen eigenen Rat, keinerlei Mutmaßungen anzustellen, wie die Geschworenen in dem Fall entscheiden würden. Es konnte in beide Richtungen laufen.
    Ich dachte an Christine, doch es schnürte mir sofort die Kehle zu. Es war zu viel. Tränen strömten mir über die Wangen.
    Ich musste anhalten.
    Ich holte tief Luft, dann noch einmal. Der Schmerz in meiner Brust war noch so frisch wie an dem Tag, als Christine auf Bermuda verschwunden war. Sie hatte sich vom ersten Tag an Sorgen wegen meiner Tätigkeit als Detective gemacht. Und ich war verantwortlich für das, was ihr zugestoßen war. Was immer es sein mochte.
    Langsam, ziellos fuhr ich durch Washington. Schließlich kam ich nach Hause – zweieinhalb Stunden nachdem ich das Gerichtsgebäude verlassen hatte.
    Nana lief aus dem Haus. Sie musste mich gesehen haben, als ich in die Auffahrt kam. Offensichtlich hatte sie auf mich gewartet.
    Ich beugte mich auf der Fahrerseite aus dem Fenster. Im Radio quasselte immer noch fröhlich der DJ.
    »Was ist los, alte Frau? Worum geht’s denn?«, fragte ich Nana.
    »Miss Fitzgibbon hat angerufen, Alex. Die Geschworenen kommen zurück. Sie haben ihr Urteil gefällt.«
    I ch hatte furchtbare Angst,

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