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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wo er sie aufgelesen hatte. Er folgte den Mädchen die dunkle Treppe zu einem alten Backsteinhaus hinauf, in dem dann alle verschwanden.
    Er trug einen blauen Anorak über dem rechten Arm. Shafer vermutete darunter eine Pistole. Verdammt! Er hatte zwei Mädchen mitgenommen. Jeder auf der Straße konnte ihn sehen.
    Jeder konnte das Taxi bemerken.
    Shafer parkte am Straßenrand. Er wartete und beobachtete.
    Er war höchst ungern in diesem Teil Shaws, besonders ohne seine übliche Verkleidung, und dann noch mit dem Jaguar. An der Straße standen etliche heruntergekommene Backsteinbauten und mehrere Buden, mit Brettern vernagelt und mit Graffiti übersät. Niemand war auf der Straße.
    Shafer sah im obersten Stock ein Licht aufblitzen und nahm an, dass Bayer mit den Mädchen dorthin gegangen war, vermutlich in ihre Wohnung.
    Er beobachtete das Gebäude von zwei Uhr früh bis kurz vor vier. Er konnte die Augen nicht davon abwenden. Während er wartete, stellte er sich Dutzende von Szenarien vor, die Hungersnot hierher geführt haben könnten. Er fragte sich, ob auch die anderen in Washington waren. Oder handelte Hungersnot auf eigene Faust? Spielte er jetzt gerade die Vier Reiter?
    Shafer wartete und wartete, dass Bayer wieder erschien und ins Taxi stieg, aber er kam nicht. Shafer wurde immer ungeduldiger, besorgter und wütender. Nervös rutschte er auf dem Fahrersitz des Jaguar hin und her. Sein Atem ging plötzlich schwer. Er hatte grässliche Fantasievorstellungen, was Bayer dort oben getan haben könnte. Hatte er die beiden Mädchen getötet? Hatte er ihre Ausweispapiere mitgenommen? War das eine Falle? Ja, wahrscheinlich. Was könnte es sonst sein?
    Immer noch keine Spur von George Bayer.
    Shafer hielt es nicht mehr aus. Er stieg aus dem Wagen, stellte sich auf die Straße und starrte zu den Fenstern der Wohnung hinauf. Dabei fragte er sich, ob man ihn ebenfalls beobachtete. Er spürte eine Falle. Wohin sollte er fliehen?
    Verdammt. Wo, zum Teufel, steckt Bayer? Was spielt Hungersnot für ein Spiel? Hatte das Gebäude einen Hinterausgang?
    Wenn ja, warum hatte Bayer das Taxi als Beweisstück stehen gelassen? Beweisstück! Verflucht!
    Aber dann sah er endlich Bayer das Gebäude verlassen.
    Rasch überquerte er die S Street, stieg ins Taxi und fuhr los.
    Shafer beschloss, nach oben zu gehen. Er rannte zum Hauseingang. Die Holztür war nicht abgeschlossen. Shafer lief die steile Wendeltreppe hinauf. In der einen Hand hielt er die eingeschaltete Taschenlampe, in der anderen seine halbautomatische Waffe.
    Shafer gelangte in den dritten Stock. Auf Anhieb wusste er, welche der beiden Wohnungen die richtige war. Ein Poster von Mary J. Bliges Album What’s the 411? klebte über den Rissen in der verkratzten Tür rechts. Dort wohnten die Mädchen.
    Er drehte den Türgriff, drückte die Tür vorsichtig auf und hielt die gezogene Pistole schussbereit.
    Ein Mädchen kam aus dem Bad. Es hatte sich ein flauschiges schwarzes Handtuch um den Kopf gewickelt und war nackt.
    Mit den spitzen kleinen Brüsten war die Kleine eine heiße Nummer. Herrgott, Hungersnot hatte anscheinend fürs Vögeln bezahlt. Was für ein Idiot! Was für ein Wichser!
    »Wer sind Sie, verdammt? Was wollen Sie hier?«, schrie das Mädchen wütend.
    »Ich bin Tod«, erklärte Shafer grinsend. »Ich bin hier, um dich und deine niedliche Freundin zu holen.«
    I ch war um kurz nach halb vier morgens vom Tatort des John-Namenlos-Mordes nach Hause gekommen. Ich ging ins Bett, stellte den Wecker aber auf halb sieben. Es gelang mir aufzustehen, ehe die Kinder zur Schule gingen.
    »Jemand war gestern sehr, sehr lange aus«, zog Jannie mich auf, noch ehe ich die Treppe heruntergekommen war und es bis in die Küche geschafft hatte. Schweigend ging ich weiter. Jannie und Damon saßen mit Nana beim Frühstück.
    »Jemand sieht so aus , als hätte er eine lange Nacht hinter sich«, sagte Nana von ihrem üblichen Hochsitz aus.
    »Jemand sucht unbedingt Ärger«, sagte ich, um sie zum Schweigen zu bringen. »Also, ehe ihr in die Schule geht, muss ich euch noch etwas Wichtiges sagen.«
    »Benehmt euch. Passt im Unterricht immer schön auf, auch wenn die Lehrerin langweiliges Zeug redet. Seid artig. Und setzt die Linke immer als Führhand ein, wenn ihr auf dem Schulhof jemandem die Fresse poliert«, meinte Jannie und zwinkerte mir zu.
    Ich verdrehte die Augen. »Ich wollte euch sagen, dass ihr heute ganz besonders nett zu Mrs. Johnson sein sollt«, erklärte ich. »Gestern

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