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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Abend hat Christine nämlich gesagt, dass sie mich heiraten will. Und das heißt wohl, dass sie uns alle heiratet.«
    Wir fielen uns um den Hals und kreischten vor Freude. Die Kinder schmierten mich mit Kakaomündern und Fettfingern voll. Ich hatte Nana nie zuvor glücklicher gesehen. Ich fühlte genau das Gleiche. Bestimmt war ich sogar noch glücklicher.
    Schließlich schaffte ich es doch noch zum Dienst. Ich hatte beim Mord an John Namenlos einige Fortschritte gemacht. Am Dienstagmorgen erfuhr ich, dass der Mann, dessen Leiche man auf der Alabama Avenue abgelegt hatte, ein vierunddreißigjähriger Wissenschaftler gewesen war, ein Analytiker namens Franklin Odenkirk. Er arbeitete in der Forschungsstelle der Kongressbibliothek.
    Wir gaben diese Meldung nicht an die Presse weiter, doch ich informierte Chief Pittmans Büro, sobald ich es erfuhr. Pittman würde es ohnehin herausfinden.
    Sobald ich erst den Namen des Opfers hatte, strömten die Informationen schnell herein – und wie es meist der Fall ist, waren sie traurig. Odenkirk war verheiratet und hatte drei kleine Kinder. Er hatte einen Spätflug von New York genommen, wo er am Rockefeller-Institut einen Vortrag gehalten hatte. Das Flugzeug war planmäßig gelandet, und Odenkirk hatte gegen zweiundzwanzig Uhr den National Airport verlassen. Was danach mit ihm geschah, blieb ein Geheimnis.
    Für den Rest der Woche war ich mit diesem Mordfall beschäftigt. Ich besuchte die Kongressbibliothek und ging in den neuesten Anbau des Riesenkomplexes, das James Madison Building an der Independence Avenue. Ich sprach mit fast einem Dutzend Kollegen Odenkirks.
    Alle waren höflich und hilfsbereit. Mehrere Male sagte man mir, Odenkirk sei manchmal zwar arrogant gewesen, aber allgemein beliebt. Es war nichts darüber bekannt, dass er Drogen nahm oder zu viel trank. Er war auch kein Spieler. Seiner Frau war er treu und hatte in der gesamten Zeit, die er in der Kongressbibliothek gearbeitet hatte, keinen ernsthaften Streit gehabt.
    Odenkirk hatte in der Abteilung für Bildung und Öffentliche Wohlfahrt gearbeitet und viele Stunden am Tag in dem beeindruckenden Lesesaal verbracht. Wie ich es befürchtet hatte, gab es kein offensichtliches Motiv für den Mord. Bis jetzt ähnelte die Tat in groben Zügen den Morden an den Jane Namenlos, aber das wollte der Häuptling natürlich nicht hören. Pittman war der Meinung, dass es gar keinen Jane-Namenlos-Mörder gab. Warum nicht? Weil er nicht mehrere Dutzend Beamte ins Southeast schicken und eine eingehende Untersuchung anstellen lassen wollte – nur auf der Grundlage meines Instinkts und meiner Ahnungen. Ich hatte Pittman im Scherz sagen hören, dass Southeast kein Teil seiner Stadt sei.
    Ehe ich das Madison Building verließ, warf ich nochmals einen Blick in den Hauptlesesaal. Er war renoviert worden; ich war noch nicht dort gewesen, seit die Arbeiten abgeschlossen waren.
    Ich setzte mich an einen Lesetisch und starrte zu der fantastischen Kuppel hoch über mir hinauf. Ringsum waren Buntglasfenster mit den Wappen von achtundvierzig Staaten zu sehen; außerdem zierten Bronzestatuen berühmter Männer den Saal, darunter Michelangelo, Plato, Shakespeare, Edward Gibbon und Homer. Ich sah vor dem inneren Auge, wie der arme Frank Odenkirk hier gearbeitet hatte, und es lag mir schwer im Magen. Warum hatte man ihn ermordet? War es das Wiesel gewesen?
    Odenkirks Tod war ein schrecklicher Schock für alle, die mit ihm zusammengearbeitet hatten. Mehrere seiner Kolleginnen brachen in Tränen aus, als sie mit mir über den Mord sprachen.
    Das Schlimmste für mich war, Mrs. Odenkirk befragen zu müssen; trotzdem fuhr ich freitags am Spätnachmittag auf der 295 und der 210 nach Forest Heights hinaus. Chris Odenkirk war mit ihrer Mutter zu Hause. Ihre Schwiegereltern waren aus Briarcliff Manor in Westchester County, New York, hergeflogen. Sie sagten mir das Gleiche wie die Leute in der Kongressbibliothek. Niemand in der Familie kannte jemanden, der Frank etwas hätte antun wollen. Er war ein liebevoller Vater gewesen, ein guter Ehemann, ein rücksichtsvoller Sohn und Schwiegersohn.
    Im Haus der Odenkirks erfuhr ich, dass der Tote einen grünen Anzug aus leichtem Leinen getragen hatte, als er das Haus verließ, und dass die Geschäftsbesprechung in New York länger als erwartet gedauert hatte, sodass er fast zwei Stunden zu spät zum La Guardia Airport gekommen war. Üblicherweise nahm er in Washington vom Flughafen ein Taxi nach Hause, weil sehr

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