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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ein normaleres Leben bekommen.
    Sampson saß im Büro des Chiefs. Rakeem Powell und Jerome Thurman waren ebenfalls da.
    »Kommen Sie herein, Dr. Cross.« Chief Pittman winkte mir mit ausgestreckter Hand. »Bitte, treten Sie ein. Wir warten schon auf Sie.«
    »Was ist los?«, fragte ich Sampson flüsternd und zog mir einen Stuhl neben ihn.
    »Keine Ahnung, aber was Gutes ist es bestimmt nicht«, antwortete er. »Der Häuptling hat noch kein Wort zu uns gesprochen. Aber er sieht aus wie der Kanarienvogel, der die Katze gefressen hat.«
    Pittman trat vor seinen Schreibtisch und lehnte den fetten Hintern dagegen. Er schien an diesem Morgen besonders von sich eingenommen zu sein. Sein mausgraues Haar war nach hinten gekämmt, klebte auf seinem Eierkopf und sah wie ein Helm aus.
    »Ich kann Ihnen sagen, was Sie wissen wollen, Detective Cross«, begann er. »Tatsache ist, dass ich den anderen Detectives nichts sagen wollte, bis Sie eingetroffen sind. Ab heute Morgen sind die Detectives Sampson, Thurman und Powell vom aktiven Dienst suspendiert. Sie haben an Fällen gearbeitet, die nicht zum Zuständigkeitsbereich dieses Dezernats gehören.
    Beweise für das gesamte Ausmaß dieser Aktivitäten werden noch zusammengetragen. Außerdem wird die Frage geklärt, ob noch weitere Detectives in diese Sache verwickelt sind.«
    Ich wollte etwas entgegnen, doch Sampson hielt mich mit seinen Bärenkräften am Arm fest. »Ruhig, Alex.«
    Pittman betrachtete die drei. »Detectives Sampson, Thurman und Powell – Sie können gehen. Ihr Gewerkschaftsvertreter wurde über die Situation informiert. Falls Sie Fragen oder Einwände gegen meine Entscheidung haben, wenden Sie sich an Ihren Vertreter.«
    Sampsons Mund war verkniffen, er sagte kein Wort zum Häuptling. Er stand auf und verließ das Büro. Thurman und Powell folgten ihm auf dem Fuße. Keiner verschwendete ein Wort an Pittman. Die drei Männer waren hart arbeitende, aufopferungsbereite Polizeibeamte, und ich konnte es kaum ertragen, das mitanzusehen.
    Ich fragte mich, warum der Häuptling mich bis jetzt verschont hatte. Ferner fragte ich mich, warum Shawn Moore nicht hier war. Die zynische Antwort lautete, dass Pittman einen Keil zwischen uns treiben wollte, um uns glauben zu machen, dass Shawn sich gegen uns ausgesprochen hatte.
    Pittman griff über den Schreibtisch und nahm eine zusammengefaltete Ausgabe der »Washington Post«. »Haben Sie heute zufällig diesen Artikel gelesen? Unten rechts.«
    Er schob mir die Zeitung zu. Ich musste schnell zugreifen, sonst wäre sie zu Boden gefallen.
    »Skandal wegen ungelöster Morde im Southeast«, sagte ich.
    »Ja, habe ich. Ich habe den Artikel zu Hause gelesen.«
    »Ja, darauf wette ich. Mr. Taylor von der Post zitiert ›nicht genannte Quellen‹ aus dem Dezernat. Haben Sie etwas mit diesem Artikel zu tun?«, fragte Pittman und starrte mich an.
    »Warum sollte ich mit der ›Washington Post‹ sprechen wollen?«, antwortete ich mit einer Gegenfrage. »Ich habe Ihnen von dem Problem im Southeast berichtet. Ich glaube, dort treibt ein Mörder sein Unwesen. Ein Wiederholungstäter. Ein Serienmörder . Warum ihn weitermorden lassen? Die Detectives zu suspendieren wird mit Sicherheit nicht helfen, dieses Problem zu lösen. Besonders wenn dieser Irre durchdreht, was er meiner Meinung nach tun wird.«
    »Ihre Serienmörder-Theorie taugt nichts. Ich sehe kein Muster. Niemand außer Ihnen sieht irgendein Muster bei den Morden.« Pittman schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. Er kochte vor Wut und rang um Fassung.
    Wieder streckte er mir die Hand entgegen. Seine Finger glichen rohen Würstchen. Er senkte die Stimme, bis er beinahe flüsterte. »Am liebsten würde ich Sie in die Pfanne hauen, und das werde ich. Aber im Augenblick wäre es nicht klug, Sie vom Odenkirk-Mord abzuziehen. Es würde nicht gut aussehen, und ich vermute, es würde ebenfalls in der Post landen. Ich kann es kaum erwarten, Ihre täglichen Berichte über den so genannten John-Namenlos-Fall zu lesen. Wissen Sie, es ist an der Zeit, einige dieser ungelösten Morde zu den Akten zu legen. Darüber werden Sie unmittelbar mir Bericht erstatten. Ich werde Ihnen ständig im Genick sitzen, Cross. Noch Fragen?«
    Ich verließ schnell Pittmans Büro, ehe ich ihm eins auf die Schnauze gegeben hätte.
    S ampson, Thurman und Rakeem Powell hatten das Gebäude bereits verlassen, als ich aus dem Büro des Häuptlings kam. Ich hatte das Gefühl, jeden Augenblick durchzudrehen. Um ein Haar

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