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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Koch. Eigentlich war er auf vielen Gebieten fähig. Manchmal bereitete er für seine Familie wahre Galadinner und große Abendessen für Freunde. Wenn er kochte, wollte er die Familie bei sich in der Küche haben. Er liebte Publikum, selbst wenn es seine Frau und die Kinder waren.
    »Heute Abend essen wir klassisch-thailändisch«, erklärte er Lucy und den Kindern, die ihm bei der Arbeit zuschauten. Er fühlte sich ziemlich aufgedreht und musste sich daran erinnern, zu Hause ja nicht die Kontrolle zu verlieren. Vielleicht sollte er eine Valium nehmen, ehe er mit dem Kochen begann. Bis jetzt hatte er nur ein paar Xanax geschluckt.
    »Thai-Gerichte unterscheiden sich von anderen Speisen aus Südostasien durch die genauen Vorgaben, was die Mengen der Zutaten angeht, besonders die Gewürze«, erklärte er, während er Gemüse zuschnitt. »Thailand besitzt eine ganz spezifische Cuisine, eine Mischung aus chinesischer, indonesischer, indischer, portugiesischer und malaysischer Küche. Ich wette, das habt ihr nicht gewusst, Tricia und Erica.«
    Die kleinen Mädchen lachten verlegen – genau wie ihre Mutter.
    Er steckte Jasminblüten in Lucys Haar. Dann je eine Blüte für die Zwillinge. Er versuchte es auch bei Robert, doch sein Sohn wich ihm lachend aus.
    »Es ist heute Abend doch nicht zu scharf, Liebling?«, fragte Lucy. »Die Kinder.«
    »Selbstverständlich, die Kinder, Liebes. Da wir gerade von scharf sprechen – die richtige Schärfe wird durch das Capsaicin verursacht, das in den Rippen der Chilischoten angesammelt ist. Capsaicin ist ein Reizstoff und brennt auf allem, womit es in Berührung kommt, auch auf der Haut. Deshalb ist es klug, Handschuhe zu tragen. Ich trage natürlich keine Handschuhe, weil ich nicht klug bin. Ich bin eben ein bisschen verrückt.« Er lachte, und alle lachten mit, doch Lucy machte ein besorgtes Gesicht.
    Shafer servierte selbst das Essen und verkündete den Namen jeder Speise auf Thai und Englisch. » Plaa meuk yaang oder gebratener Tintenfisch. Köstlich.« – » Mi’eng kum , ›Schätze‹ in Blätterrollen. Ein Genuss.« – » Plaa yaang kaengphet , gegrillter Schnappbarsch mit roter Currysoße. Eine Gaumenfreude. Allerdings ein klitzekleines bisschen scharf. Mmmmh.«
    Er schaute zu, wie alle zögernd von jedem Gang einen Bissen probierten. Als sie den Schnappbarsch aßen, liefen ihnen Tränen über die Wangen. Erica fing an zu würgen.
    »Daddy, das ist zu scharf«, beschwerte sich Robert.
    Shafer lächelte und nickte fröhlich in die Runde. Er liebte das: die Tränen, seine perfekte kleine Familie, wie sie Schmerzen litt. Er genoss jeden kostbaren Moment ihres Leidens. Es war ihm schließlich doch gelungen, das Abendessen zu einem qualvollen Spiel zu machen.
    Viertel vor neun küsste er Lucy und machte sich auf zu seiner »Verdauungsfahrt«, wie er sein abendliches Verschwinden zu nennen pflegte. Er fuhr mit dem Jaguar ein paar Querstraßen nach Phelps Place, einer stillen, schummrig beleuchteten Gasse.
    Er nahm reichliche Dosen Thorazine und Librium und gab sich eine Spritze Thramadol. Dann schluckte er noch Xanax.
    Dieserart gestärkt, fuhr er zu seiner Ärztin.
    S hafer konnte die arroganten Arschlöcher von Portiers in Boo Cassadys Gebäude nicht ausstehen – und sie mochten ihn nicht, da war er sicher.
    Aber wer brauchte schon ihr Wohlwollen? Das waren doch blöde faule Taugenichtse, die höchstens dazu fähig waren, Leuten die Tür aufzuhalten und reichen Mietern zuzulächeln.
    »Ich möchte zu Dr. Cassady«, erklärte Shafer dem schwarzen Blödmann, den er bereits kannte und auf dessen Revers sein Name glänzte: Mal . Wahrscheinlich, damit der dämliche Sack den eigenen Namen nicht vergaß.
    »Sehr wohl«, sagte Mal.
    »Heißt das nicht, ›sehr wohl, Sir ‹?«
    »Sehr wohl, Sir. Ich rufe bei Dr. Cassady an. Bitte, warten Sie hier, Sir.«
    Shafer hörte Boos Stimme aus dem Hörer des krächzenden Telefons, als der Portier mit ihr sprach. Zweifellos hatte sie klare Anweisungen erteilt, dass man ihn augenblicklich hinaufließ. Sie wusste schließlich, dass er kam – sie hatten während der Herfahrt telefoniert.
    »Sie können jetzt hinaufgehen, Sir«, erklärte der Portier.
    »Ich werde ihr den Verstand aus der Birne vögeln, Mal«, sagte Shafer und tänzelte grinsend zum Fahrstuhl. »Sie behalten die Tür im Auge. Und lassen Sie keinen rein.«
    Boo erwartete Shafer bereits auf dem Korridor, als der Fahrstuhl im neunten Stock hielt. Sie trug Sachen von Escada, die

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