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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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mindestens fünftausend Dollar gekostet hatten. Boo hatte eine tolle Figur, aber herausgeputzt wie jetzt sah sie wie ein Torero oder die Dirigentin einer Militärkapelle aus. Kein Wunder, dass ihre ersten beiden Ehemänner – ihr zweiter Mann war Therapeut und praktischer Arzt gewesen – sich von ihr scheiden ließen. Boo war trotzdem eine gute und verlässliche Geliebte, die viel mehr gab, als sie bekam. Für Shafer war am wichtigsten, dass sie ihm Thorazine, Librium, Lorazepam und Xanax besorgte. Die meisten Medikamente waren Ärztemuster von Pharmavertretern. Boos Mann hatte sie nach ihrer Trennung zurückgelassen. Die Menge der »Proben« verwunderte Shafer, doch Boo versicherte ihm, dass dies so üblich sei. Außerdem habe sie »Freunde«, die Ärzte seien, und sie gab ihm zu verstehen, dass diese Freunde ihr aushalfen, als Gegenleistung für gelegentliche Schäferstündchen. Boo konnte sämtliche Medikamente beschaffen, die Shafer brauchte.
    Am liebsten hätte Shafer Boo gleich auf dem Korridor vernascht, zumal sie solche Spontaneität und Leidenschaft liebte, die sie in ihrem Leben ganz offensichtlich vermisste.
    »Du siehst gar nicht glücklich aus, mich zu sehen, Geoffrey«, beklagte sie sich und nahm sein Gesicht in ihre manikürten Hände. Herrgott, ihre langen, rot lackierten Nägel machten ihm Angst. »Was ist passiert, Liebling? Irgendwas ist geschehen. Erzähl Boo, was es ist.«
    Shafer nahm sie in die Arme und zog sie an sich. Sie hatte große weiche Brüste und schöne Beine. Er streichelte ihr blond gesträhntes Haar, drückte das Kinn hinein. Er genoss die Macht, die er über sie besaß – seine verdammte Seelenmasseuse.
    »Ich will jetzt nicht darüber sprechen. Ich bin mit dir zusammen und fühle mich schon viel besser.«
    »Was ist passiert, Liebling? Was ist das Problem? Du musst diese Dinge mit mir teilen.«
    Spontan dachte er sich eine Geschichte aus und setzte eine entsprechende Miene auf. Ein Kinderspiel für ihn. »Lucy behauptet, sie wisse über uns Bescheid. Mein Gott, sie war schon paranoid, ehe ich dich besuchte. Ständig droht sie, mein Leben zu zerstören. Sie würde mich verlassen, sagt sie, und mich auf jeden Scheißpenny verklagen, den ich besitze. Ihr Vater will mich rausschmeißen lassen und dafür sorgen, dass ich in Regierungskreisen und bei der Industrie auf die schwarze Liste komme. Diese Macht hat er. Am schlimmsten ist, dass Lucy die Kinder seelisch vergiftet und gegen mich aufbringt. Robert benutzt schon die gleichen herabsetzenden Ausdrücke wie sie:
    ›Versager‹, ›Faulpelz‹, ›such dir eine richtige Arbeit, Daddy‹.
    Manchmal frage ich mich, ob er nicht Recht hat.«
    Boo küsste ihn auf die Stirn. »Nein, nein, Liebling. In der Botschaft hält man große Stücke auf dich. Ich weiß, dass du ein liebevoller Vater bist. Aber du hast eine nörglerische, bösartige und grenzenlos verwöhnte Frau, die dich ständig schlecht macht. Lass dir deine Selbstachtung nicht nehmen.«
    Er wusste, was sie als Nächstes hören wollte, deshalb sagte er: »Na ja, diese widerliche Frau werde ich nicht mehr lange haben, das schwöre ich bei Gott. Ich liebe dich, Boo, und ich werde Lucy bald verlassen.«
    Er schaute in ihr dick geschminktes Gesicht und sah, wie ihr Tränen die Wangen hinunterliefen und ihr Make-up verschmierten. »Ich liebe dich, Geoff«, flüsterte sie, und Shafer lächelte, als freute er sich, diese Worte zu hören.
    Herrgott, war er ein Meister auf diesen Gebieten.
    Lügen.
    Fantasien.
    Rollenspiele.
    Er knöpfte ihre zartlila Seidenbluse auf, streichelte sie, trug sie ins Zimmer und legte sie aufs Sofa.
    »Das ist meine Vorstellung von einer Therapie«, flüsterte er Boo erregt ins Ohr. »Das ist die einzige Therapie, die ich brauche.«
    I ch war schon vor fünf Uhr früh auf den Beinen. Ich musste Inspektor Patrick Busby auf Bermuda anrufen. Am liebsten hätte ich jeden Tag mehrere Male mit ihm gesprochen, hielt mich aber zurück.
    Es würde die Dinge nur verschlimmern und meine Beziehung zur Polizei auf Bermuda verschlechtern, denn es würde in Busby die Vermutung erwecken, dass ich ihm und seinen Leuten nicht zutraute, die Ermittlung ordentlich zu führen.
    »Patrick? Hier Alex Cross aus Washington. Habe ich Sie in einem günstigen Moment erwischt? Könnte ich Sie kurz sprechen?«, fragte ich. Ich bemühte mich stets, so optimistisch wie möglich zu klingen.
    Was ich natürlich nicht war. Ich hatte bereits mit Nana gefrühstückt und war dann im Haus auf

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