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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hatten.
    Geoffrey Shafer wollte vor Gericht gehen.

VIERTES BUCH
VERHANDLUNG UND IRRTÜMER
    E roberer hatte sie seit sechs Wochen bei der Arbeit auf der High Street in Kensington beobachtet. Sie war für ihn zu einer Obsession geworden, seine Fantasy-Frau, sein »Spielstein«. Er wusste alles über sie, was es zu wissen gab. Er fühlte – er wusste –, dass er sich allmählich wie Shafer benahm. Aber das taten sie ja alle.
    Die junge Frau hieß Noreen Anne und war vor langer Zeit – -vor drei Jahren, genauer gesagt – aus Cork in Irland nach London gekommen, mit dem schönen Traum, Model zu werden.
    Damals war sie siebzehn gewesen, fast einsfünfundsiebzig groß, schlank, blond und mit einem so hübschen Gesicht, dass ihr sämtliche Männer, Jung und Alt, versichert hatten, es sei wie geschaffen für die Titelseiten der Modezeitschriften, vielleicht sogar für den Film.
    Was also tat sie um halb zwei Uhr morgens auf der High Street? Diese Frage stellte sie sich wieder einmal selbst, als sie sich zu einem koketten Lächeln zwang und den Lustmolchen zuwinkte, die langsam ihre Runden auf der High Street, DeVere Gardens und Exhibition Road drehten.
    Sie wurde allgemein für ein hübsches Kind gehalten, war aber nicht hübsch genug für britische oder amerikanische Modezeitschriften und besaß nicht die Klasse, dass ein millionenschwerer Bursche sie heiraten oder als Geliebte aushalten wollte.
    Nun, zumindest hatte sie einen Plan, den sie für gut hielt.
    Noreen Anne hatte fast zweitausend Pfund gespart, seit sie auf der Straße arbeitete. Sie schätzte, noch ungefähr dreitausend weitere Pfund zu brauchen, ehe sie zurück nach Irland gehen konnte. Dort wollte sie einen kleinen Kosmetiksalon eröffnen, weil sie viel über die Geheimnisse der Schönheit wusste und viel über die Träume der Männer und der Frauen.
    Inzwischen stehe ich hier vor dem Kensington Hotel, ging es ihr durch den Kopf, und friere mir meinen hübschen Hintern ab.
    »Verzeihen Sie, Miss«, hörte sie eine Stimme und drehte sich erschrocken um. Sie hatte niemanden kommen gehört.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie anspreche. Aber Sie sind mir sofort aufgefallen. Sie sind eine ungewöhnliche Schönheit, aber das wissen Sie sicher selbst.«
    Noreen Anne war erleichtert, als sie sah, wer es war. Dieser Mann konnte ihr nicht wehtun, selbst wenn er es versuchte. Sie konnte ihm wehtun.
    Er war alt, Ende sechzig oder siebzig, und widerlich fett – -und außerdem saß er im Rollstuhl.
    Und so ging sie mit ihm. Mit dem Eroberer.
    Das alles gehörte zum Spiel.
    D ie Amerikaner hatten versprochen, den Prozess möglichst schnell durchzuziehen, und das hatten die Schwachköpfe tatsächlich getan.
    Fünf Monate waren seit dem Mord an Detective Patsy Hampton vergangen. Alex Cross war mehrere Male auf Bermuda gewesen, hatte aber immer noch keine Ahnung, was mit Christine geschehen war. Shafer war nicht im Gefängnis, aber man hielt ihn an der kurzen Leine. Seit dem Hampton-Mord hatte er kein einziges Mal mehr das Spiel gespielt. Das Spiel der Spiele war gestoppt worden, und das brachte ihn um den Verstand.
    Jetzt saß Shafer voller Hoffnung in seinem schwarzen Jaguar auf dem Parkplatz direkt vor dem Gerichtsgebäude. Er war versessen darauf, wegen vorsätzlichen Mordes vor Gericht zu stehen. Die Spielregeln waren festgelegt worden, und das schätzte er.
    Die Vertuschungsverhandlung vor einigen Wochen war ihm noch immer lebhaft in Erinnerung. Er hatte jede Minute genossen. Die Voruntersuchung hatte noch vor der Wahl der Geschworenen stattgefunden, um zu entscheiden, welche Beweise im Prozess zugelassen würden, und zwar in den geräumigen Amtszimmern von Richter Michael Fescoe. Der Richter bestimmte die Regeln, war sozusagen der Spielleiter. Wie ungemein spaßig, wie köstlich.
    Shafers Rechtsanwalt, Jules Halpern, behauptete, Shafer habe in Dr. Cassadys Wohnung an einer Therapiesitzung teilgenommen und deshalb jedes Recht auf Privatsphäre. »Diese Privatsphäre wurde verletzt. Erstens verweigerte Dr. Cassady Detective Cross und den anderen Polizisten den Zutritt zu ihrer Wohnung. Zweitens zeigte Colonel Shafer dem Detective seinen Diplomatenpass, aus dem hervorging, dass er zur Britischen Botschaft gehörte und diplomatische Immunität genoss.
    Cross drang dennoch in die Wohnung der Therapeutin ein. Infolgedessen ist jeder dort sichergestellte Beweis – falls überhaupt Beweise gefunden wurden – das Ergebnis einer ungesetzlichen Durchsuchung.«
    Richter

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