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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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fühlte sich wie seit langem nicht mehr. Er wusste, dass ihn alle im Auge behielten. Wie hätten sie das auch vermeiden können?
    Shafer saß da und beobachtete seinerseits alles, doch sein Gehirn stand in Flammen. Sein hoch geachteter Verteidiger, Rechtsanwalt Jules Halpern, meldete sich endlich zu Wort.
    Shafer hörte seinen eigenen Namen, was reges Interesse erweckte. Er war hier der Star.
    Jules Halpern war nur einsfünfundsechzig groß, aber im Gerichtssaal war er eine beeindruckend kraftvolle Erscheinung.
    Sein Haar war schwarz gefärbt und glatt nach hinten gekämmt.
    Sein Anzug stammte von einem englischen Schneider, wie der von Shafer. Kleide dich englisch und denke jiddisch, dachte Shafer boshaft. Neben Halpern saß seine Tochter Jane, die Assistentin. Sie war groß und schlank, hatte aber die Hakennase und das schwarze glänzende Haar des Vaters geerbt.
    Für einen so schmächtigen kleinen Mann besaß Jules Halpern eine kraftvolle Stimme. »Mein Mandant, Geoffrey Shafer, ist ein liebevoller Ehemann. Überdies ist er stolzer Vater und hat eine halbe Stunde vor dem Mord an Detective Patricia Hampton an der Geburtstagsparty für zwei seiner Kinder teilgenommen.
    Colonel Shafer wird in Kreisen des britischen Geheimdienstes hoch geschätzt, wie Sie noch hören werden. Er ist ein ehemaliger Soldat mit makelloser Dienstakte.
    Colonel Shafer wurde diese Mordanklage eindeutig deshalb in die Schuhe geschoben, weil die Washingtoner Polizei dieses schreckliche Verbrechen unbedingt lösen musste. Das werde ich Ihnen beweisen – und Sie werden keinen Zweifel mehr hegen. Mr. Shafer wurde dieser Mord in die Schuhe geschoben, weil ein gewisser Detective der Mordkommission schwere persönliche Probleme hatte und die Kontrolle über die Situation verlor.
    Letztendlich – und das ist das Wichtigste, das Sie im Gedächtnis behalten müssen – wollte Colonel Shafer hier sein. Er ist nicht gekommen, weil er kommen musste . Er genießt diplomatische Immunität. Geoffrey Shafer ist hier, um seinen guten Namen reinzuwaschen.«
    Um ein Haar wäre Shafer im Gerichtssaal aufgesprungen und hätte applaudiert.
    M it Absicht und wohl aus weiser Voraussicht blieb ich dem Zirkus im Gericht am ersten, zweiten und dritten Tag fern. Ich wollte mich weder der Weltpresse noch der Öffentlichkeit mehr als unbedingt nötig stellen. Ich hatte das Gefühl, als stünde auch ich vor Gericht.
    Ein kaltblütiger Mörder wurde angeklagt, aber ich hatte fieberhafter mit den Ermittlungen zu tun als zuvor. Immer noch musste ich die Jane-Namenlos-Morde klären und das Verschwinden Christines, falls ich irgendwelche neuen Spuren entdeckte. Ich wollte dafür sorgen, dass Shafer nicht als freier Mann davonkam, und vor allem wollte ich endlich, endlich die Wahrheit über Christines Verschwinden erfahren. Ich musste sie wissen. Es trieb mich beinahe in den Wahnsinn, dass ich Shafer aufgrund dieser diplomatischen Mätzchen niemals verhören konnte. Für ein paar Stunden allein mit ihm hätte ich sonst etwas gegeben.
    Ich verwandelte einen Teil unseres Dachbodens in einen Kriegsraum. Oben war ohnehin viel überflüssiger Platz. Ich zog einen alten Mahagoniesstisch aus dem Schatten. Ich reparierte einen alten Fensterventilator, wodurch die Temperaturen auf dem Dachboden erträglich wurden, besonders am frühen Morgen und spät am Abend, wenn ich dort oben arbeitete – in meiner Einsiedelei.
    Ich stellte einen Laptop auf den Tisch und befestigte Karteikarten an den Wänden, um jene Teile des Falles, die ich für die wichtigsten hielt, stets vor Augen zu haben. In etlichen unförmigen Kartons bewahrte ich den Rest auf: jedes Fitzelchen an Beweismaterial für Christines Entführung und alles, was ich über die Jane Namenlos herausfinden konnte.
    Diese Mordfälle bildeten ein Puzzle, das über mehrere Jahre hinweg entstanden war und mich schier wahnsinnig machte.
    Hier gab es keine einfachen Lösungen. Ich spielte ein kompliziertes Spiel gegen einen fähigen Gegner – aber ich kannte weder seine Spielregeln, noch wie man das Spiel überhaupt spielte. Das war Shafers großer Vorteil.
    Ich hatte in Patsy Hamptons dienstlichen Aufzeichnungen ein paar hilfreiche Hinweise entdeckt, die mich dazu führten, den Teenager Michael Ormson zu befragen, der mit Shafer online über die Vier Reiter geredet hatte. Ich arbeitete eng mit Chuck Hufstedler vom FBI zusammen. Chuck hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Patsy Hampton den ersten Hinweis gegeben hatte, obwohl ich als

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