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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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und dem Gentleman-Caller.
    »Sieht aus, als hätten wir endlich mal Glück«, meinte Kyle. »Niemand wird das Haus verlassen, bis wir dort sind. Unsere
    Chancen stehen gut, das gefällt mir.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich. »Ich bin nicht überzeugt, dass es dieselben Täter sind.« Ich hatte aufgehört, bezüglich der Mörder Theorien aufzustellen. Warum Charlotte, North Carolina? Das wäre der vierte Mord in derselben Stadt. Hatte uns alles nach Charlotte führen sollen? Aber weshalb? Kyle hörte sich einen weiteren Situationsbericht von Agenten am Tatort an. Dann teilte er mir die relevanten Punkte mit. »Die Eltern eines siebzehnjährigen Jungen in Charlotte wurden gestern Nacht im Bett angegriffen. Beide mit einem stumpfen Gegenstand getötet. Ein Klauenhammer wurde am Tatort gefunden. Die Leichen zeigen Bisswunden. Es gibt Beweise, dass die beiden Erwachsenen entweder von einem großen Raubtier angegriffen wurden oder dass der oder die Angreifer künstliche zugespitzte Metallzähne trugen.« Kyle verdrehte die Augen. Er glaubte immer noch nicht an Vampire.
    »Der Junge floh in ein verlassenes Farmhaus in der Nähe des Loblolly Rivers, außerhalb von Charlotte. Soweit wir wissen, hängen in diesem Haus hauptsächlich Teenager herum. Offenbar sind einige davon erst zwölf oder dreizehn Jahre alt. Eine Sauerei, Alex. Alles steht auf Stopp, bis wir dort eintreffen. Das Alter dieser Jugendlichen ist ein echtes Problem.« Eine knappe Viertelstunde später landeten wir auf einer großen Wiese, die über und über von Wiesenblumen bedeckt war. Wir befanden uns weniger als drei Meilen von dem Haus entfernt, wo die Mörder sich vielleicht versteckt hatten. Das alles war wie bei Bonnie und Clyde. Um fünf Uhr waren wir in dem dichten Wald um das Haus. Bald würde es dunkel sein. Das Haus war zweistöckig, aus Holz und völlig von Glyzinien und Immergrün überwuchert. Auf dem Boden, auf dem wir unseren Beobachtungsposten aufgeschlagen hatten, lagen Pinienzapfen, Hickorynüsse und süße Affeneier, wie man sie in dieser Gegend nannte. Dies alles brachte bei mir Erinnerungen zurück. Ich war im Süden aufgewachsen. Allerdings waren es nicht viele glückliche Momente. Meine Eltern waren beide viel zu früh gestorben, als sie erst Mitte dreißig waren. Meine Therapeutin vertrat die Theorie, dass ich auch glaubte, wie meine Eltern jung sterben zu müssen. Das Superhirn schien dieselbe Theorie zu haben und würde sie vielleicht schon bald in die Tat umsetzen.
    Das Dach des alten Hauses war sehr steil. Ein Speicherfenster war zerbrochen. Die weiße Außenverkleidung war einigermaßen in Ordnung, aber die Asbestschindeln des Dachs fehlten stellenweise, sodass man die Teerpappe sah. Alles wirkte ungemein gespenstisch.
    Das FBI war aufgrund der Tatsache, dass die meisten Menschen im Haus wahrscheinlich unter zwanzig waren, übervorsichtig. Sie wussten nicht genau, wer sich darin aufhielt und ob einige ein Strafregister hatten. Es gab keinerlei Beweise, dass sie in die Morde verstrickt waren. Man beschloss, dass wir das Haus bis zum Einbruch der Dunkelheit weiterhin observieren würden, um zu sehen, ob jemand hinein oder hinaus ging. Erst danach wollten wir das Haus stürmen. Die Situation war schwierig und würde auch zu einem politischen Problem werden, falls ein Minderjähriger verletzt oder getötet wurde. Die friedliche Stille im Wald erschien unwirklich. In dem baufälligen Haus war es eigenartig ruhig, wenn man bedachte, dass dort eine Gruppe junger Leute sein sollte. Kein lautes Gelächter, keine Rockmusik, keine Essensgerüche. Schwaches Licht flackerte.
    Meine Angst, dass die Mörder schon geflohen und wir zu spät gekommen waren, wurde mit jeder Minute stärker.

    49

    J emand flüsterte dicht neben meinem Ohr – es war Kyle. »Los, Alex. Zeit für den Zugriff.«
    Um vier Uhr morgens gab Kyle den Befehl, das Haus zu stürmen. Er gab sämtliche Anweisungen, und auch die örtlichen Beamten unterstanden seinem Befehl.
    Ich begleitete ein Dutzend Agenten in blauen Windjacken. Keiner hatte wegen des Zugriffs ein gutes Gefühl. Vorsichtig schlichen wir auf siebzig Meter ans Haus heran, an den Rand des Waldes. Zwei Scharfschützen, die knapp dreißig Meter vor dem Haus Posten bezogen hatten, meldeten über Funk, dass drinnen alles still sei. Zu still?
    »Es sind hauptsächlich Jugendliche«, warnte Kyle uns, ehe wir stürmten. »Aber Ihr Selbstschutz ist vorrangig.«
    Auf Händen und Knien krochen wir weiter bis zu den

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