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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Kostüme für den Abend an. Der Ball begann um Mitternacht, aber wir hatten gehört, dass die meisten Gäste erst gegen zwei Uhr erscheinen würden.
    Als das Fest begann, hatten wir bereits einen langen Tag hinter uns. Kurz nach zwei Uhr in der Nacht näherten wir uns der Villa. Einige Partybesucher waren im Alter von Studenten, etliche noch jünger, aber mindestens die Hälfte der Leute schien über dreißig zu sein. Einige fuhren in Limousinen und anderen Luxusschlitten vor. Die Kostüme waren absolut Aufsehen erregend: Brokatmorgenröcke, Zylinder, viktorianische Samtroben, Korsetts, Spazierstöcke, Tiaren.
    Die Grufties hatten ihre androgynen Körper meist in schwarzes Leder und Samt gehüllt. Einige Frauen trugen schwarze und weiße Spitzenrüschen. Überall, bei Männern und bei Frauen, sahen wir Pearcings, außerdem Nabelringe, Hundehalsbänder, schwarzen Lippenstift und jede Menge Wimperntusche. Aus allen Richtungen starrten uns rote Augen an. Es war nicht leicht, die Blicke abzuwenden. Aus verborgenen Lautsprechern vor dem Haus ertönte der Song »Pistol Grip Pump«. Überall Fangzähne und Bühnenblut. Einige Frauen trugen schwarze oder purpurrote Samtbänder um den Hals, vermutlich, um Bisswunden zu verdecken.
    Im Haus wurde es noch interessanter, aber auch unheimlicher. Die Menschen sprachen sich mit Adelsprädikaten oder Titeln an. Sir Nicholas, Mistress Anne, Baronin, Prinz William, Master Ormson. Eine stattliche Frau ging vorbei und musterte Jamilla kritisch. Sie war von Kopf bis Fuß mit Bronzefarbe bemalt und trug einen bronzefarbenen Tanga. Der metallische Geruch von Blut vermengte sich mit Leder und dem beißenden Rauch der Fackeln an den Wänden.
    Jamilla sah sprungbereit aus. Sie war tatsächlich ein zäher Brocken. Sie trug ein hautenges schwarzes Lederkleid, schwarze Strümpfe und hohe Stiefel. Wenn sie beabsichtigt hatte, sexy auszusehen, war ihr das voll und ganz gelungen. In einem kleinen Laden an der Dumaine Street, der Little Shop of Fantasy hieß, hatte sie schwarzen Lippenstift und Lederarmbänder gekauft. Sie hatte mir auch bei der Auswahl meines Kostüms geholfen: ein bodenlanger Brokatmantel, Spitzenjabot, schwarze Hosen und kniehohe schwarze Stiefel.
    Niemand schien uns beiden viel Aufmerksamkeit zu schenken. Wir sahen uns im Erdgeschoss um und ließen uns dann mit der Menge in den Keller treiben. An den Mauern loderten Fackeln. Der Boden war aus Steinplatten und gestampftem Lehm. Es war kalt, feucht und roch modrig.
    »Herrgott, Alex«, flüsterte Jamilla dicht neben meinem Ohr. Sie nahm meinen Arm und drückte ihn. »Ich hätte nie im Leben geglaubt, dass ich mal an so einem Ort stehen würde.« Ich fühlte genauso. Viele der Partygäste, die sich hier unten versammelten, trugen grauenvoll aussehende Fänge. Fackeln und einige elektrische Kandelaber waren die einzigen Lichtquellen. Ich sah menschliche Schädel, die an die Wände genagelt waren, und ich war sicher, dass sie echt waren.

    Ich schaute mich nach einem möglichen Fluchtweg um. Gar nicht so einfach. Die Menge drängte sich immer dichter zusammen. Ich bekam fast Platzangst und fragte mich, ob heute Nacht jemand sterben sollte. Und wenn ja, wer?
    Dann hörte ich, wie eine tiefe Stimme verkündete: »Der Sire ist hier. Verneigt euch.«

    72

    A temlose Stille herrschte in diesem riesigen unterirdischen Gewölbe. Ich hatte das ungute Gefühl, dass ich bald etwas sehen würde, das ich nicht sehen wollte.
    Dann hatten Daniel Erickson und Charles Defoe ihren großartigen Auftritt.
    Die Magier verkörperten in der Tat aberwitzige Vorstellungen von Künstlermonarchen. Gehorsam verneigte sich das Publikum. Beide Männer sahen beeindruckend aus. Charles, mit bloßem Oberkörper, trug eine hautenge Lederhose und Stiefel. Sein muskulöser Körper war sehr erotisch. Daniel erschien im schwarzen Gehrock, schwarzen Hosen und schwarzen Spitzenjabot. Auch er war muskulös, aber mit schmaler Taille. An einer schweren Metallkette schritt ihnen ein weißer bengalischer Tiger voraus. Jamilla und ich wechselten einen viel sagenden Blick. »Jetzt wird's echt interessant«, flüsterte sie. Daniel blieb mehrmals stehen und unterhielt sich mit jungen
Männern. Ich erinnerte mich, dass die ersten Mordopfer alle Männer gewesen waren. Der Tiger war keine drei Meter von mir entfernt. Welche Rolle spielte er? War er nur ein Symbol? Aber wofür?
    Charles stellte sich neben Daniel an die mir gegenüberliegende Wand und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sie

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