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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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lachten und blickten umher.
    Schließlich sprach Daniel mit lauter, klarer Stimme. Offenbar rechnete er damit, dass alle ihm zuhörten. Seine Selbstsicherheit war charismatisch. »Ich bin der Sire. Was für ein vibrierendes und lebendiges Treffen. Ich spüre die Energie, die durch diesen Raum strömt. Es erregt mich.
    Die Kraft ist grenzenlos. Glaubt daran. Glaubt an euch selbst. Heute ist eine ganz besondere Nacht. Folgt mir in den nächsten Raum. Kommt mit, wenn ihr mir glaubt – oder noch besser, wenn ihr mir nicht glaubt.«

    73

    N och nie hatte ich so etwas gesehen. Jamilla und ich sahen uns schweigend und mit großen Augen um, als wir ein noch größeres Kellergewölbe betraten.
    Der Raum wurde von Schädeln, in denen Glühbirnen steckten, erleuchtet. Überall glitzerten bösartige Fangzähne. Der weiße Tiger fing an zu knurren, und ich sah wieder die Bissspuren in den Körpern der Ermordeten vor mir. Wenn du Vampire jagst …
    Was fand in diesem unheimlichen Gewölbe statt? Was war das Ziel dieser nächtlichen Zusammenkunft? Wer waren diese unheimlichen Menschen – Hunderte?
    Daniel und Charles standen neben zwei hoch gewachsenen,
    gut aussehenden Männern in schwarzen Satinroben. Beide waren etwa Mitte zwanzig, vielleicht jünger. Sie sahen wie junge Götter aus. Alle drängten sich vor, um zu sehen, was als Nächstes geschehen würde.
    »Ich bin gekommen, um zwei neue Vampirprinzen zu salben«, verkündete Daniel. Er klang jetzt wie auf der Bühne. »Verneigt euch vor ihnen!«
    Eine Frau ganz vorn kreischte: »Unsere Prinzen! Ihr dunklen Prinzen, ich bete euch an!«
    Plötzlich flackerten die Lampen, dann verloschen sie. Auch die wenigen brennenden Fackeln wurden gelöscht. Ich ergriff Jamillas Arm, und wir schoben uns zurück an die Wand. Ich konnte gar nichts sehen. Aber ich spürte eine kalte Stelle mitten in meiner Brust. »Was, zum Teufel, geht hier vor, Alex?«
    »Keine Ahnung. Wir müssen zusammenbleiben.«
    In der Dunkelheit brach der schiere Wahnsinn aus. Menschen schrien. Eine Peitsche knallte. Das war Chaos, blanker Terror. Jamilla und ich hatten unsere Waffen herausgerissen. Aber in der Finsternis konnten wir nichts tun.
    Es verging ungefähr eine Minute. Alles war pechschwarz. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Zu lang. Ich hatte Angst, dass mir jemand ein Messer in den Bauch rammte – oder mich biss.
    Irgendwo klickte ein Generator. Die Lichter flackerten, und
dann war es wieder hell. Dann noch mal dunkel, dann blieb es
hell. Ich sah farbige Kreise. Und dann …
Die Magier waren verschwunden.
    Jemand schrie. »Mord! O Gott, sie sind beide tot!«

    74

    I ch bahnte mir einen Weg durch die geschockte Menge, ohne auf Widerstand zu stoßen. Dann sah ich die Leichen. Die beiden jungen Männer in den schwarzen Gewändern lagen ausgestreckt auf dem Boden. Man hatte sie erstochen und ihnen dann die Kehlen durchgeschnitten. Um die Toten hatten sich große Blutlachen gebildet. Wo waren Daniel und Charles?
    »Polizei!«, rief ich. »Niemand fasst etwas an. Zurück!« Die Männer und Frauen, die nahe bei den Leichen standen, wichen zurück. Ich fragte mich, ob sie das vergossene Blut hatten trinken wollen. War das nicht das Ritual, das übliche Verhaltensmuster bei diesen grässlichen Morden?
    »Die sind nur zu zweit! Zwei Bullen!«, schrie jemand.
    »Wir schießen !«, rief Jamilla laut und deutlich. »Gehen Sie zurück! Los! Wo sind Daniel und Charles?«, schrie ich. Die Menge schob sich näher, deshalb gab ich einen Warnschuss ab. Das laute Echo führte zu erneutem Chaos, und alle wollten zum Ausgang. Aber niemand entkam. Draußen wartete das FBI.
    Jamilla und ich drängten uns in den nächsten Kellerraum, von dem ein enger Korridor weiterging, der nur von Kerzen erleuchtet wurde. Daniel und Charles hätten auf diesem Weg herkommen können, als das Licht ausging. Das war wahrscheinlich. Schließlich kannten sie das Haus.
    Zu beiden Seiten des engen Tunnels gab es kleine Kammern. Alles erinnerte mich an uralte Katakomben. Alles war verstaubt, roch modrig und war höllisch deprimierend und unheimlich.
    »Alles in Ordnung?« Ich schaute zurück zu Jamilla.
    »Alles bestens – jedenfalls bis jetzt. Hübsch hässlich ist's hier«, versuchte sie zu scherzen. Aber ihre Augen huschten verängstigt umher.
    Ich hörte Kyles Stimme. Er rief nach uns. Das FBI war im Keller. »Alex, siehst du irgendwas?«
    »Noch nicht. Daniel und Charles haben sich verdünnisiert, als das Licht ausging. Keine Spur von

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