Alex Cross 07 - Stunde der Rache
Aber ich verstehe nicht, weshalb wir nichts im Zusammenhang mit den neuesten Morden gefunden haben.« »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Wir haben Zeugen in Las Vegas und Charleston, aber keiner kann Daniel oder Charles auf Fotos identifizieren. Warum nicht? Was übersehen wir?« »Vielleicht begehen sie die Morde nicht selbst«, meinte ich. »Vielleicht haben sie das früher getan, aber jetzt nicht mehr.« »Wollen sie nicht das Blut der Opfer trinken? Welchem anderen Zweck dienen die Morde? Sind sie symbolisch? Gehören sie zu irgendeiner geheimen Mythologie? Schaffen sie eine neue Mythologie? Herrgott, Alex, was, zum Teufel, tun diese Ungeheuer?«
Ich wusste weder auf ihre noch auf meine eigenen Fragen die Antworten. Leider auch sonst niemand. Wir saßen untätig im Auto und warteten darauf, dass Daniel und Charles erneut zuschlugen.
Wieso waren wir auf sie gestoßen, wenn sie so vorsichtig und gut waren? Weshalb waren wir hier?
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W illiam fand das lächerlich. Gott, war das köstlich! Wahnsinn! Er beobachtete die Polizei, die das Haus des Schreckens observierte, das Daniel und Charles gehörte. Es war zu viel! Der junge Prinz ging, eine Zigarette rauchend, hochmütig, selbstsicher und ohne Angst hinunter zur LaSalle. Er fühlte sich in jeder Hinsicht weit überlegen. Michael schlief, deshalb hatte er sich entschlossen, einen Spaziergang zu machen. Das war echt geil! Vielleicht würde er einen der Prominenten zu sehen bekommen, die im Garden District wohnten. Zum Beispiel den berühmten Trent Reznor von Nine Inch Nails oder irgendein Arschloch von MTVs Real World in Big Easy. Auf der Straße parkten zwei unauffällige Lincolns. Er fragte sich, ob die Magier die Autos bemerkt hatten. Er lächelte und schüttelte den Kopf. Was, zum Teufel, dachten Daniel und Charles? Selbstverständlich würden sie vorsichtig sein. Sie mordeten bereits seit langer Zeit, seit etlichen Jahren. Na und? Irgendwas musste passieren.
Er schlenderte bis zum Ende des Blocks, dann weiter nach Süden. Die Veranden der meisten Häuser hier waren von Ranken überwuchert. Unterwegs sah er ein körperlich äußerst ansprechendes Exemplar – männlich, um die zwanzig, nackter Oberkörper, glänzender Schweiß auf den Muskeln. Dieser Anblick hob seine Stimmung erheblich. Der Junge spritzte einen silbernen BMW ab, das James-Bond-Modell.
Der gemeißelte Körper, der spritzende Gartenschlauch und der schimmernde Wagen brachten William so auf Touren, als hätte man einen elektrischen Schalter betätigt.
Und genau in diesem Moment sah er das Mädchen. Es war vielleicht vierzehn, saß auf der vorderen Veranda und streichelte eine Perserkatze. Sie war hübsch, verführerisch.
Die Kleine hatte lange braune Haare, die bis auf die kleinen
Brüste herabfielen. Über einem bauchfreien Top mit Spaghettiträgern trug sie ein durchsichtiges Hemd mit Schlangenaufdruck. Enge dunkelblaue Hüftjeans, unten ausgestellt, silberne und goldene Ohrringe und Knöpfe, Zehenringe, am schlanken Arm zahllose bunte Armreifen. Ein typischer Teenager – aber außergewöhnlich attraktiv. Die konnte einem die Sinne rauben. Außerdem wirkte sie ungemein arrogant – wie er.
William blieb stehen und rief: »He, deine Katze ist echt schön.« Dann lächelte er hinterhältig.
Sie schaute auf. Ihre Augen waren ebenso grün und durchdringend wie die der Perserkatze. Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. Er spürte ihren Blick auf seiner Haut. Er wusste, dass sie ihn begehrte. Männer und Frauen begehrten ihn immer. »Warum die Zurückhaltung?«, fragte er, immer noch lächelnd. »Wenn du was willst, solltest du es dir nehmen. Immer. Das ist die Lektion für heute – gratis.«
»Aha, du bist wohl ein Lehrer?«, rief sie zurück. »Du siehst aber nicht wie die Lehrer aus, die ich je hatte.« »Ich bin Lehrer und zugleich Student.«
Er spürte Verlangen nach diesem Mädchen. Die Kleine war nicht nur äußerlich ein verlockendes Exemplar, sie verfügte über einen guten Instinkt. Sie war sich ihrer sexuellen Anziehung durchaus bewusst. Und sie setzte ihre Talente ein, im Gegensatz zu den meisten jungen Leuten, die ihr Talent und Potenzial vergeudeten. Sie würde nichts mehr sagen, auch nicht mehr lächeln, aber sie schaute auch nicht weg.
William gefiel ihre Selbstsicherheit, der herausfordernde Spott in ihren grünen Augen. Wie Waffen streckte sie die kleinen Brüste vor. Am liebsten wäre er auf die Veranda gerannt und hätte das schöne Mädchen gleich dort genommen, gebissen
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