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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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mit dem Aufdruck University of San Francisco heraus. Am liebsten wäre ich zu ihr gerannt und hätte sie in die Arme genommen, aber ich blieb im Auto sitzen. Sie hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz hochgebunden und trug ein dunkelblaues TShirt und weite graue Jogginghosen. Sie war unversehrt, und offensichtlich ging es ihr gut. Jamilla war nicht von Superhirn ermordet worden.
    Ich schaute auf die Straße und wartete. Wurde sie beschattet? War ihr jemand gefolgt? Einerseits wollte ich wegfahren und endlich nach Hause fliegen, aber ich musste immer noch an das denken, was Betsey Cavalierre zugestoßen war, nachdem wir einen Fall abgeschlossen hatten.
    Warum erst dann? Warum meine Partnerin? Ich wollte diese Fragen nicht verfolgen.
    Ich ließ Jamilla Zeit, in ihre Wohnung zu gehen. Dann rief ich sie mit dem Handy an.
    »Hier ist Jamilla Hughes. Ihre Nachricht ist für mich wichtig. Bitte, sprechen Sie nach dem Piep.«
    Verdammt ! Ich hasste diese Apparate. Wir hatten immer noch keinen Anrufbeantworter zu Hause.
    »Jamilla, hier ist Alex Cross. Rufen Sie mich an. Es ist wichtig. Bitte …«
    »Hallo, Alex. Wo sind Sie? Wie geht's Ihnen?« Ich hörte an ihrer Stimme, dass sie lächelte, und das kam mir wegen meines aufgewühlten Gefühlslebens unangebracht vor.
    »Bitte, seien Sie vorsichtig!«, beendete ich den Satz, den ich
    auf Band hatte sprechen wollen. Ich erklärte ihr, weshalb ich mir Sorgen machte. Schließlich musste ich gestehen, dass ich auf der Straße vor ihrer Wohnung war.
    »Um Himmels willen, kommen Sie rein!«, sagte sie. In ihrer Stimme lag keinerlei Überraschung oder Tadel. »Ich glaube, dass Sie überreagieren. Durchaus möglich, aber lassen Sie uns darüber reden.«
    »Nein, lassen Sie mich noch ein Weilchen draußen warten. Halten Sie mich bitte nicht für total verrückt. Aber der Mörder von Betsey hat mich nach ihrem Tod mehrfach angerufen. Superhirn könnte hier in San Francisco sein. Betsey wurde ermordet, nachdem wir den Fall abgeschlossen hatten. Detective Cooke in New Orleans wurde unmittelbar nach dem Mord an den Zauberern getötet.«
    Sie machte eine kurze Pause. »Vielleicht sind Sie ein bisschen verrückt, Alex. Aber ich verstehe, weshalb. Ich begreife, was in Ihnen vorgeht. Ich bin gerührt, dass Sie extra hergekommen sind, um über mich zu wachen. Und der Tod Ihrer letzten Partnerin macht mi r Angst.«
    Es half zu wissen, wo Jamilla war, und dass ich mit ihr gesprochen hatte. Nach dem Telefonat saß ich im Auto und beobachtete ihre Straße. Ich hatte im Laufe der Jahre gelernt, meinen Instinkten zu folgen, selbst wenn mein logischer Verstand ihnen widerspricht – und alle anderen ebenso. Ich weiß nicht, wie oft ich über den Mord an Betsey Cavalierre nachgedacht und mich gefragt hatte, wer der Mörder gewesen war. Jetzt tat ich es wieder.
    Ich blieb einige Stunden sitzen, telefonierte während dieser Zeit aber mehrmals mit Jamilla. Sie drängte mich, zu ihr zu kommen, aber ich lehnte ab. »Lassen Sie mich das auf meine Art machen, Jamilla.«
    Es wurde spät, und ich wurde müde. Dann sah ich, wie in ihrer Wohnung das Licht ausging. Gut für sie. Zumindest einer von uns beiden benahm sich wie ein vernünftiger Mensch.
Ich wartete dennoch weiter. Etwas nagte an mir, bedrängte mich, quälte mich. Alle Hinweise waren da gewesen, aber ich hatte sie nicht sehen wollen. Ich hatte meinen berühmten Instinkten folgen wollen. Und wohin hatte mich das gebracht? Ich hatte lange Zeit die Augen geschlossen und Mist gebaut. Dann sah ich ihn – und alles ergab einen Sinn. Plötzlich sah ich das Puzzle vor mir. Sämtliche Teile passten. Nicht nur der Mord an Betsey, sondern auch der Fall Casanova und die Entführung von Kate McTiernan – die Tatsache, dass er mir immer einen Schritt voraus gewesen war. Der Mörder war hier in Jamillas Straße. Superhirn war hier in San Francisco.
    Ich war sicher, und mir war vor Angst schwindlig. Gleichzeitig erfassten mich eine unglaubliche Enttäuschung, Trauer und Verwirrung. Am liebsten hätte ich gekotzt.
    Es war Kyle Craig. Er beobachtete Jamillas Wohnung. Dieser
Wahnsinnige war das gottverdammte Superhirn und wollte sie
jetzt umbringen.
Wie konnte ich ihn stoppen?

    97

    » J amilla, sind Sie wach?«, fragte ich mit leiser nervöser Stimme. Ein Schauder durchlief mich. Schlimmer als jetzt konnte es nicht werden. Ich hatte Kyle noch im Blick. Er beobachtete eindeutig Jamillas Haus. Geh zur Hölle, Kyle !
    »Jetzt schon. Nein, ich hatte noch nicht

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