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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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und akribisch vorgehenden Mörder gestellt hatte. Er hatte mit Casanova und dem Gentleman-Killer Mörderspiele gespielt. Küss die Mädels und bring sie zum Weinen. Kyle hatte sich sogar in ein Opfer verliebt – die junge Kate McTiernan – und hatte immer noch eine Schwäche für die liebe Kate. Er war für so viele Menschen so vieles gewesen, hatte so viele Rollen gespielt – und er hatte erst begonnen.
    Er war Superhirn gewesen – aber er hatte auch geholfen, den Mann festzunehmen, den man für Superhirn hielt. War das Entwerfen von Puzzles nicht viel spannender als das Lösen von Puzzles?
    Er war ein flüchtiger Mörder in Baltimore gewesen. In Cincinnati, in Roanoke, Virginia, in Philadelphia, bis ihn diese Städte und die kleinen Rollen, die er darin spielte, gelangweilt hatten. Er war der Ehemann von Louise und der Vater von Bradley und Virginia. Er war ein Überflieger beim FBI. Aber er hatte ein signifikantes Problem: Er glaubte, dass man ihm jetzt endlich auf die Spur gekommen war. Er war sicher – aber, o Gott, sie waren derartig leicht zu durchschauende, arbeitsame Idioten. So viele aufregende Rollen, so viele Posen – manchmal fragte sich Kyle Craig, wer er tatsächlich war.
    Jetzt musste das Spiel mit Alex Cross enden. Er hatte das starke Bedürfnis gehabt, Cross zu quälen und ihm zu beweisen, dass er ihm beruflich haushoch überlegen war. Und dann war er etwas zu weit gegangen, als er Betsey Cavalierre ermordet hatte, eine seiner eigenen Agentinnen. Gut, der Mord war nicht zu verhindern gewesen. Cavalierre war ihm gegenüber misstrauisch geworden, während sie mit Cross das Superhirn jagte. Sie musste weg, musste sterben.
    Und auf Cross traf das ebenfalls zu. Cross war zu seinen Freunden loyal und traute ihnen. Das war seine größte und einzige Schwäche geworden. Cross würde ihn enttarnen, vielleicht hatte er es bereits getan. Selbstverständlich hatte Cross sein Instinkt hierher geführt, um Inspector Hughes zu beschützen. Cross musste einfach ein guter Mensch sein, ein Polizist mit hohen ethischen Prinzipien, ein Beschützer. Was für eine Verschwendung des Intellekts. Wie schade, dass Cross kein noch besserer Gegenspieler war.
    Cross hatte ihn auf der Straße gesehen – und was kam als Nächstes? Was auch immer es sein mochte, es versetzte ihm einen Adrenalinstoß. Mann, war das gut! Kyle war sich bewusst, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Was tun? Die beiden waren in Hughes Wohnung. Er war ihnen gegenüber im Vorteil. Und diesen Vorteil würde er nicht verlieren. Er tat den nächsten Schritt.

    99

    » S ie wissen, dass ich ihn von Anfang an nicht gemocht habe, Alex«, sagte Jamilla, als wir im Halbdunkel ihrer Wohnung warteten. »Er wirkte eiskalt auf mich, beinahe wie ein Roboter. Und er kann Frauen nicht ausstehen, das dürfen Sie mir glauben. Das habe ich sofort gespürt.«
    »Leider habe ich Kyle gemocht. Er ist verdammt clever. Er hat sogar Anrufe vom Superhirn bewerkstelligt, wenn er mit mir zusammen war. Jetzt muss ich rausfinden, wer er wirklich war. Es ist keine Psychose, jedenfalls glaube ich das nicht. Er ist ungemein methodisch und kann offensichtlich komplizierte Pläne ausarbeiten. Zum ersten Mal wünsche ich mir, dass er anruft.«
    »Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sich wünschen«, warnte Jamilla.
    Wir saßen im Wohnzimmer neben einem Regal auf dem Parkettboden. Es stand noch ein Fitnessgerät da, ein älteres Modell. Fünf- und Zehn-Pfund-Gewichte lagen umher, ebenso Illustrierte und Teile des Chronicle .
    Ich hoffte, dass Kyle nicht in die Wohnung schauen konnte, dass er keinen Feldstecher hatte – oder ein Nachtsichtgerät auf einem Gewehr. Ich wusste jetzt, dass er ein hervorragender Schütze war, so wie er Michael Alexander ausgeschaltet hatte. Er war in vielen Dingen sehr gut.
    Für alle Fälle hielten Jamilla und ich uns von den Fenstern fern.
    »Mir wird ganz schwindlig, wenn ich daran denke, was er bis jetzt getan hat. Ich frage mich, ob wir je das ganze Ausmaß erfahren werden«, sagte sie.
    »Wenn wir ihn fangen, wird er reden wollen. Kyle will damit prahlen, was er alles getan hat. Vielleicht erfahren wir das schon heute, falls er hier auftaucht.« »Glauben Sie, dass er weiß, dass Sie hier sind?«
    Ich seufzte und zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich weiß er es. Vielleicht ist heute Abend seine Coming-out-Party. Eines weiß ich mit Sicherheit: Er wird nicht das tun, womit wir rechnen. Das tut Superhirn nie. Das ist sein einziges klares

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