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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Sampson ihn sicher im Griff hatte, klebte ich ihm ein Stück Paketband auf den Mund. Dann drückte ich ihn mit dem Kopf nach unten auf die Matratze, und John legte ihm Handschellen an.
    Als Nächstes war Mahoney an der Reihe. Er kniete sich auf das Bett, zog die Decke zurück und rammte Glass eine Spritze in die Hüfte. Er wollte schreien, doch das Paketband erstickte jeden Laut. Dann verkrampfte sich sein ganzer Körper, wie nach einem Stromstoß aus dem Elektroschocker.
    Der Ansturm des Adrenalins machte es noch schwieriger, ihn zu bändigen, aber es dauerte nicht lange. Schon nach einer Minute waren seine Gliedmaßen völlig entspannt. Die Geräusche, die er von sich gab, wurden schwächer und schwächer, bis sie in eine Art träges, gleichmäßiges Summen übergingen. Er zuckte manchmal ein bisschen, so wie wir es gelegentlich kurz vor dem Einschlafen tun. Er war zwar nicht völlig weggetreten, aber vorerst zu nichts zu gebrauchen.
    »Das wär’s«, sagte Ned. »Wir müssen los.«
    Wir steckten Glass in eine Hose und trugen ihn die Treppe hinunter, stützten ihn und schleppten seine leblosen Beine hinter uns her. An der Haustür legte ich ihm noch eine lacke über die Schultern, damit die Handschellen nicht sofort zu erkennen waren. Dann gingen wir als eng geschlossene Gruppe zum Auto.
    Beim Losfahren hatte ich nicht den geringsten Zweifel, dass das, was wir taten, letztendlich das Richtige war. Rodney Glass wusste, wo Ethan und Zoe waren. Er musste es wissen. Aber gnade uns Gott, wenn ich falschliege, dachte ich.
    Um genau zu sein: Gnade uns Gott. Ende.
    Wir entführten Rodney Glass.

   99
    »Aufwachen! Sofort aufwachen!«
    Es ging alles sehr schnell. Ohne es zu wollen, war Hala eingeschlafen. Und jetzt stand jemand vor ihr und leuchtete ihr mit einem grellen Licht in die Augen. Ihre Hand glitt instinktiv zu der SIG in ihrem Schoß. Doch noch bevor sie sie richtig greifen konnte, tauchte die Mündung einer anderen Pistole vor ihren Augen auf. Wenige Zentimeter vor ihrer Stirn kam sie zum Stillstand.
    »Nicht, Schwester!«, sagte die andere Frau. »Bitte. Wir kommen von der FAMILIE. Wir sind hier, um euch abzuholen. Wir wollen euch helfen.«
    »Hala?« Tarik wurde unruhig. Seine verletzte Hand hatte ihn fiebrig und benommen gemacht. »Was ist denn los?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie. »Da ist jemand gekommen. Angeblich sind sie von der FAMILIE.«
    »Wir müssen uns beeilen«, war nun eine männliche Stimme zu hören. »Und ich nehme jetzt deine Pistole an mich.«
    Halas Finger spannte sich über dem Abzug. »Das glaube ich nicht«, sagte sie.
    »Schwester, hör zu.« Die Frau trat nun einen Schritt zurück und ließ die Taschenlampe sinken. Ihre Stimme klang ruhig. Schwesterlich. »Du hast ein Telefonat nach Übersee geführt. Und du wolltest, dass es abgehört wird. Habe ich recht?«
    Hala starrte zu den beiden Fremdlingen hinauf, aber in der Dunkelheit waren ihre Gesichter unmöglich zu erkennen. Es fiel ihr sehr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie hatten seit über vierundzwanzig Stunden nichts gegessen und nicht einmal einen Schluck Wasser zu sich genommen. Aber diese Leute besaßen sehr überzeugende Informationen. Und sowieso: Welche Wahl hatten sie denn noch?
    »Also gut«, sagte sie und legte die SIG mit dem Kolben zuerst in die ausgestreckte Hand des Mannes. »Aber ich will sie wiederhaben.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Mann.
    Als Nächstes mussten die Al Dossaris sich hinstellen und ihre Hemden lüften, um zu beweisen, dass sie keine Abhörgeräte oder Ähnliches am Körper trugen. Danach wurden sie gründlich durchsucht.
    »Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, versicherte ihnen die Frau. Als ihre Hand über die Tasche in Halas Rock glitt, nahm sie auch die beiden Zyanidkapseln heraus. »Die werdet ihr nicht mehr brauchen«, sagte sie. »Ihr seid Helden. Alle beide. Die ganze FAMILIE preist Euren Namen und Eure Taten.«
    Zum ersten Mal seit Tagen lächelte Hala.
    Ein schwarzer SUV wartete am Ende der Gasse auf sie. Im Licht der Straßenlampen sah Hala, dass die beiden Fremden olivbraune Haut und schwarze Augen besaßen. Die Haare der Frau waren blond gefärbt, die des Mannes kurz geschoren. Auf seinem Hinterkopf war ein tätowierter arabischer Falke zu erkennen. In ihrer maßgeschneiderten schwarzen Kleidung sahen sie aus, als kämen sie gerade aus einem der angesagten Klubs Washingtons. Sogar das wäre durchaus möglich, dachte Hala. Sie schob Tarik auf die Rückbank und

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