Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
doch nicht.«
»Woher wissen Sie, dass die Familien gemeinsam verreisen wollen?«
»Ich habe gestern mit den Jungs geplaudert. Sie waren guter Dinge, deshalb kann ich kaum glauben …«
»Was genau haben sie Ihnen erzählt?«
»Tristram hat es mir erzählt. Sie wollten mit dem Flugzeug verreisen. Und dass es… wunderbar wäre. Ich glaube, seine genaue Wortwahl war ›super‹.«
»Mit dem Flugzeug?«
»Mr. Wydettes Gulfstream Five«, sagte sie. »Ein Wunderwerk der Technik.«
37
Während ich zum Santa Monica Airport raste, rief Milo Reed an.
»Nichts, Lieutenant.«
»Das kommt daher, weil wir möglicherweise zu spät dran sind. Beide Familien wollen übers Wochenende verreisen. Erkundigen Sie sich bei dem Mannequin in dem Wachhäuschen, und lassen Sie sich keinen Quatsch aufbinden. Sagen Sie Sean, er soll feststellen, was bei den Glovers los ist. Wenn alle weg sind, legen wir los und durchsuchen die Häuser. Und angesichts der Größe brauche ich dazu eine kleine Armee, also setzen Sie sich mit dem Labor und dem Sergeant vom Dienst in Verbindung, und fangen Sie mit dem Rekrutieren an.«
Kurz darauf rief Reed zurück. »Das Mannequin ist kooperativ, war früher bei der Rampart Division und kann die Familie nicht leiden, weil sie ihn wie Dreck behandelt. Er ist sich absolut sicher, dass heute niemand verreist ist außer Tristram, der von Quinn Glover mit seinem Hummer abgeholt wurde. Das war vor eineinviertel Stunden, kurz bevor ich hier war. Sie hatten Gepäck dabei, Lieutenant. Jede Menge sogar.«
Als ich auf den Bundy Drive stieß, bekam Milo Bescheid, dass der Durchsuchungsbefehl auch für den Gulfstream galt, und als ich auf den Ocean Park Boulevard einbog, hatte der Tower am Los Angeles International Airport die Starterlaubnis nach Aspen aufgehoben. Als Begründung hatte man der Besatzung »unerwartet hohes Luftverkehrsaufkommen« angegeben.
Ich wurde bei Diamond Aviation durchs Tor gesummt, als ich Milos Namen nannte, fuhr aufs Rollfeld und folgte einem Gepäckträger in einem Golfwagen zum Gulfstream V.
Die Triebwerke der Maschine liefen, dazu die von zwei kleineren Jets. Der Lärmpegel war kaum auszuhalten.
Als ich neben der rechten Tragfläche der Maschine anhielt, blickte der Pilot vom Cockpit herab. Er wirkte eher neugierig als beunruhigt. Daran änderte sich auch nichts, als Milo ihm seine Dienstmarke zeigte. Menschen, die tonnenweise Metall in die Luft bringen, sollten das Leben gelassen angehen.
Milo bedeutete ihm, dass er herauskommen sollte.
Die Triebwerke wurden abgestellt.
Als sie leiser wurden und nur noch ohrenbetäubend waren, wurde die Tür geöffnet. Der Pilot klappte eine Treppe aus, stieg zwei Stufen herab, drehte sich um und schloss die Tür.
Er hatte ein kantiges Kinn, war knochig, grauhaarig und wie ein Läufer gebaut. Der gleiche Mann, der Edgar Helfgott wegen schulischer Angelegenheiten um den halben Globus und wieder zurück geflogen hatte.
Milo stellte sich vor und musste schreien, um sich Gehör zu verschaffen.
Der Kapitän deutete aufs Rollfeld, woraufhin wir ein paar Meter weggingen, bis wir unsere eigenen Worte verstehen konnten.
»Rod Brewer«, sagte der Pilot. »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
»Ich habe einen Durchsuchungsbefehl für Ihr Flugzeug und Haftbefehle für Tristram Wydette und Quinn Glover. Sind sie da drin?«
»Ja, Sir.«
»Wer ist sonst noch drin?«
»Captain Susan Curtis. Ist sie in Gefahr?«
»Hat Sie irgendetwas am Verhalten der Jungs beunruhigt?«
»Eigentlich nicht«, sagte Brewer. »Das sind verzogene kleine Bengel, die nur mit ihren iPods beschäftigt sind, außerdem sind die Jalousien runtergezogen. Aber wenn sich der Abflug zu lange verzögert, könnten sie misstrauisch werden. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sue sage, sie soll das Cockpit abschließen?«
»Gute Idee.«
Brewer telefonierte mit der Co-Pilotin und wies sie zu guter Letzt an, sich mit »technischen Problemen« herauszureden, falls die Jungs irgendwelche Fragen stellen sollten. Dann wandte er sich wieder an uns. »Okay, was soll ich jetzt machen?«
»Wo sitzen sie?«, fragte Milo.
»Auf beiden Seiten der ersten Reihe«, sagte Brewer. »Es ist immer dasselbe. Selbst wenn ich über den Grand Canyon fliege, sind sie nur mit sich selbst beschäftigt.«
»Die Jungs oder die ganze Familie?«
»Scheint erblich zu sein.«
»Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, das man als Waffe verwenden könnte?«
»Wir haben Silberbesteck an Bord.« Er lächelte. »Mrs.
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