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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Wydette hat gerade auf Christofle aufgerüstet.«
    »Sonst nichts?«
    »Alles andere ist im Frachtraum«, sagte Brewer. »Mit Ausnahme ihrer iPods, dem Hustler und dem Silver Patrón. Die sind bereits halb knülle, aber ich weiß nicht, ob Ihnen das entgegenkommt oder nicht.«
    »Werden sie aggressiv, wenn sie betrunken sind?«
    »Eigentlich nicht. Meistens schlafen sie.«
    »Erlauben ihnen die Eltern, Alkohol zu trinken?«
    »Wenn die Eltern dabei sind, trinken sie Red Bull.«
    »Wie oft sind sie schon ohne ihre Eltern geflogen?«
    »Das ist das erste Mal.«
    »Aber Papa hat die Reise erlaubt.«
    »Mama.«
    »Hat sie gesagt, weshalb die Jungs allein nach Aspen fliegen?«
    »Mir erklärt niemand irgendwas«, sagte Brewer. »Ich gehöre zum Mobiliar.«
    »Zum Mobiliar, dem sie ihr Leben anvertrauen.«
    »Lieutenant, Leute, die in solchen Verhältnissen leben, nehmen die Welt anders wahr. Erst kommen sie, dann alle anderen.«
    »Okay, danke. Machen Sie bitte diese Tür auf.«
    »Kein Problem«, sagte Brewer. »Vielleicht wollen Sie einen Blick in den Frachtraum werfen, bevor Sie reingehen. Das war das erste Mal, dass sie darauf bestanden haben, ihr Zeug selber einzuladen.«
     
    Die beiden wetterfesten Seesäcke aus schwarzem Nylon lagen auf dem Rollfeld, wo ihre Edelstahlbeschläge in der Sonne funkelten.
    Milo hatte Handschuhe angezogen und sie schwitzend und keuchend ausgeladen.
    Captain Rod Brewer sah ihm zu wie ein Anästhesist, der auf die Sauerstoffwerte achtet.
    Milo betastete einen der Säcke. Klopfte ihn der Länge nach ab und machte mit dem zweiten das Gleiche.
    Er zog die Augenbrauen hoch und öffnete den Reißverschluss.
    In dem Sack waren mehrere Lagen dicker Plastikplane, milchig und undurchsichtig. Er kniete sich hin und betrachtete sie aus der Nähe. Dann zückte er ein Taschenmesser, das er mit einem sterilen Tuch abwischte.
    Vorsichtig schnitt er die Planen auf und schälte eine Lage nach der anderen ab.
    »Mein Gott«, sagte Captain Rod Brewer.
     
    Ein Gesicht starrte uns an.
    Ein junger Mann, grünlich grau, mit offen stehendem Mund. Die Augen wirkten wie flache, trübe Zellophanscheiben.
    Mitten auf der faltenlosen Stirn war eine von den Kriminaltechnikern sogenannte »Einschussverletzung« zu sehen.
    Eine kleine, glatte Eintrittswunde, vermutlich von einer 22er.
    Die Leiche lag in einer Wolke aus weißen Kugeln, von denen Dampf aufstieg, sobald sie mit der warmen Luft in Berührung kamen.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte Brewer. »Trockeneis?«
    »Es sublimiert«, sagte Milo und verlängerte mit seinem Messer den Schlitz.
    Der Pilot blinzelte und wandte dann den Blick ab. Er war ein Mann, den so leicht nichts aus der Fassung brachte, aber irgendetwas hatte ihn beunruhigt, und ich wusste auch, was es war.
    Kein Mensch von normaler Größe passte in so einen Seesack.
    Milo löste das letzte Stück Plane und starrte hinein.
    Rod Brewer bekreuzigte sich.
    Die Leiche war oberhalb der Hüfte zertrennt worden.
    Es war keine saubere Arbeit. Die Wundränder waren ausgefranst, die Knochen zersplittert wie mürbes Holz, die Eingeweide gefroren, als sie aus dem Torso fielen, und zu einer grausigen olivgrünen Wurst verschlungen.
    Irgendein mit Zähnen bewehrtes Hochleistungsgerät war zum Einsatz gekommen. Ich tippte auf eine Kettensäge.
    Milo starrte auf den zerstückelten Leichnam, dann ging er zum zweiten Seesack.
    Und so löste er das Puzzle, das einst Trey Franck gewesen war.

38
    Die Kabine des Gulfstream roch nach frischen Blumen, Äpfeln und Tequila.
    Tristram Wydette, über dessen Gesicht eine aufgeschlagene Ausgabe des Hustler gebreitet war, lag auf einem Brokatsofa auf der Backbordseite der Maschine. Er atmete langsam und gleichmäßig. Eine manikürte Hand streifte den Teppichboden. Neben seinen Fingern lag ein verchromter iPod.
    Quinn Glover, der größer und schwergewichtiger war, als er auf den Führerscheinfotos gewirkt hatte, und gut, aber auch genauso nichtssagend aussah wie ein kumpelhafter Politiker, saß mit hochgelegten Füßen da. Er trug eine Sonnenbrille, trank aus einer Flasche Silver Patrón und wiegte sich im Rhythmus der Musik, die auf seinem vergoldeten iPod lief.
    Beide Jungs trugen Cargohosen in Tarnfarben und enge schwarze T-Shirts, die ihre Muskeln zur Geltung brachten. Kampfstiefel und schmutzige weiße Socken lagen auf dem Gang.
    Uniformiert, als ginge es zu einem Einsatz.
    Milo riss Quinn zuerst hoch und hatte ihm Handschellen angelegt, Brille und Kopfhörer

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