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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ansonsten ziemlich trist wirkte. Ein schiefer Fahrradständer stand neben dem Eingang. Eine Kette war um die Metallstäbe geschlungen, aber nirgendwo war ein Fahrrad zu sehen.
    In dem düsteren Flur, der mit Zweirädern zugestellt war, roch es wie in einem Studentenwohnheim. Von den rissigen grünen Wänden blätterte die Farbe ab, der Teppichboden war stellenweise bis auf die Unterlage abgetreten, HipHop dröhnte durch die Sperrholztüren. Ein Teil des Flurs war mit hunderten von Pennys beklebt. Darüber hatte jemand in ungelenken Lettern mit schwarzem Filzer geschrieben: Wer den Penny nicht ehrt, ist das Ion nicht wert .
    Aus Trey Francks Wohnung drang keine Musik. Niemand reagierte auf Milos Klopfen. Er schob seine Visitenkarte mit der Bitte, ihn so schnell wie möglich anzurufen, zwischen Tür und Türstock.
    »Lass uns im Olde Towne einen Happen essen und es danach noch mal versuchen. Ich kenne einen Laden, wo’s Fisch und Chips gibt, so ein richtiger englischer Pub. Schon mal Darts geworfen?«
    Als ich mich fünf Minuten später dem Colorado Boulevard näherte, piepte sein Handy eine Bachfuge.
    »Mr. Franck, danke, dass Sie zurückrufen. Hören Sie, könnten wir vielleicht über Elise Freeman reden … Sie wissen es noch gar nicht? Tut mir leid, dass Sie es auf diesem Wege erfahren müssen, aber sie ist gestorben … Nein, keine natürliche Todesursache … Das wissen wir noch nicht genau … Das wäre gut, Mr. Franck … Trey … Nein, es wird nicht lange dauern, Trey.«
    »Kehr um. Der Schellfisch muss warten. Er war im Apartment nebenan, wir haben ihn knapp verpasst. Klingt wie ein anständiger Junge und ist dementsprechend ausgeflippt wegen Elise. Andererseits hat er mit ihr rumgemacht, als sie angeblich mit Fidella zusammen war. Außerdem wechselt er die Haarfarbe wie andere Leute ihre Hemden.«
    »Facettenreich«, sagte ich. »Das könnte einem helfen, in Harvard angenommen zu werden.«
    »Bestimmt. Gepriesen sei Seine Makellosigkeit.«
     
    Als wir zu Trey Francks Gebäude zurückkehrten, ertönte wieder die Fuge. »Sturgis … Dr. Jernigan, was gibt’s? Nein, habe ich nicht … Vermutlich … Ja, so ist es, was soll ich sagen, man muss das Blatt spielen, das man kriegt … Das ging ziemlich flott, nicht dass ich mich je beklagen würde… Okay … Nachvollziehbar … Nein, habe ich nicht, danke, dass Sie mir Bescheid sagen… Ja, ich behalte es für mich.«
    Er legte auf und klackte mit den Zähnen. »Bei dem unbekannten Opiat handelt es sich um Oxycodon, das vermutlich in flüssiger Form verabreicht wurde, weil in Elises Magen keine Tablettenrückstände waren, aber Jernigan ist sich nicht hundertprozentig sicher. Es war nicht genug für eine Überdosis, aber in Verbindung mit dem Alkohol, den Elise intus hatte, könnte es die Gefahr eines Herzstillstands beträchtlich erhöht haben.«
    »Jemand hat ihr einen Kurzen gegeben«, sagte ich. »Wenn es in flüssiger Form ist, kann man den Alkohol leichter damit versetzen.«
    »Jernigan wollte sich erkundigen, ob Oxy-Fläschchen am Tatort oder im Müll waren. Als ich es verneint habe, hat sie gesagt, damit wäre alles klar. Sie geht eindeutig von Mord aus.«
    »Und was sollst du für dich behalten?«
    »Dass sie mich angerufen hat. Der Laborbericht ging gestern ein zusammen mit einer Anweisung von oben, dass ohne offizielle Erlaubnis nichts weitergegeben werden darf. Jernigan hat sich gewundert, dass ich nicht angerufen und nachgehakt habe, deshalb ist sie von sich aus tätig geworden.«
    »Geht doch nichts über eine Freundin bei der Rechtsmedizin.«
    »Ein Jammer, dass ich eine brauche.«
     
    Trey Franck fläzte sich auf einem Schrankbett in seiner schäbigen Einzimmerwohnung. Neben seiner linken Hand befanden sich ein Kontaktlinsenetui und ein Fläschchen mit Augentropfen. Seine Augen, in die er sie gerade tröpfelte, waren groß und rund, grau-blau mit goldenen Einsprengseln; sie glänzten vor Feuchtigkeit.
    An der schmuddligen Wand gegenüber vom Bett hing das einzige Stück, das man als Zimmerschmuck bezeichnen konnte: ein schwarzes Poster, das sich an den Ecken einringelte und mit einer weißen, neonblau unterlegten Schriftzeile bedruckt war.
     
    DIGITAL CLOUD BOSTON
     
    Milo deutete darauf. »Ist das eine Band?«
    »Eine Kunstausstellung«, sagte Trey. »Von Allison Birnbaum, einer Freundin vom College.«
    »Harvard?«
    »In der Tat, das ist ein College.« Franck schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen.«
    »Wie haben Sie

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